11. April 2019 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Kulturpolitischer Wochenreport

KW 15: Peinliche Computerspielpreisverleihung 2019, Demo: Ein Europa für Alle, Kostenfrei Wachgeküsst, ...


... Die glänzende Demonstration, Veranstaltungen

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

vorgestern Abend wurde in Berlin der Computerspielpreis 2019 verliehen. Die Preisverleihung lief nicht wie erwartet.

 

„Tatsächlich machte der Computerspielpreis 2019 mitunter den Eindruck, eine Branche wolle sich nicht feiern, sondern selbst erniedrigen“, schrieb Spiegel Online gestern.“ Und weiter: „Der Preis ist dabei, sich in die Reihe der großen Kulturpreise in Deutschland einzuordnen“, sagte Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats über den Deutschen Computerspielpreis 2019 – allerdings vor der Gala. Zimmermann, der Juryvorsitzende des Preises, ist seit Langem Fürsprecher der Spielebranche und kennt sich mit Games aus. Doch mit seiner Einschätzung zu den Kulturpreisen, das zeigte der Dienstagabend, lag Zimmermann daneben, wie er auch selbst eingestand: Der Computerspielpreis 2019 war das Gegenteil eines großen Preises.“

 

Ja, ich muss leider zugeben, der Spiegel-Kommentator Markus Böhm hat absolut Recht!

 

Die Ausrichter des Preises, das Bundesverkehrsministerium und der Branchenverband game hatten die Sängerin, Musik-Kabarettistin, Buchautorin und NDR-Fernsehmoderatorin Ina Müller für die Moderation engagiert, die das Niveau der Preisverleihung ins Bodenlose trieb. Sexistische, rassistische und besonders viele absolut dümmliche Witze quollen der Moderatorin ungebremst aus dem Mund, dass man sich nach einer Moderation durch Mario Barth geradezu gesehnt hat. Die Preisträger wurden beleidigt, die Laudatorinnen und Laudatoren durften nicht aussprechen, die Politikerinnen und Politiker wurden verlacht. Und am schlimmsten, die spannenden und ungewöhnlichen neuen Computerspielideen verschwanden einfach in dem Meer der Dämlichkeiten.

 

Schade, dass der Deutsche Computerspielpreis einen so herben Rückschlag erlebt hat, der aber nicht auf die Auswahl der Preisträger, sondern auf die Präsentation des Preises zurück geht. Aber egal, diese schwache Preisverleihung wird allen Freunden der Computerspielekultur noch lange im Gedächtnis bleiben und die Kritiker bestärken. Leider!

Im nächsten Jahr übernimmt das Bundespresseamt (gemeinsam mit dem game) die Verantwortung für den Preis. Neue Besen kehren bekanntlich besser, das ist in diesem Fall auch dringend nötig.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 

PS. Da ich in den nächsten beiden Wochen im Urlaub bin, kommt der Wochenreport schon heute. Der nächste Wochenreport erscheint am 26. April.

 


 

Ein Europa für Alle – Deine Stimme gegen Nationalismus!

 

Am Sonntag, den 19. Mai 2019 finden Großdemonstrationen in mehreren europäischen Städten statt.

 

Die Europawahl am 26. Mai 2019 ist eine Richtungsentscheidung über die Zukunft der Europäischen Union. Nationalisten und Rechtsextreme wollen mit ihr das Ende der EU einläuten und Nationalismus wieder groß schreiben. Ihr Ziel: Mit weit mehr Abgeordneten als bisher ins Europaparlament einzuziehen. Wir alle sind gefragt, den Vormarsch der Nationalisten zu verhindern!

 

Hier finden Sie Informationen zu den Demos in:

 

 

Weitere Informationen:

 

 

Der Deutsche Kulturrat unterstützt die Demonstrationen.

 


 

Wachgeküsst – jetzt auch als kostenfreies E-Book

 

Das Buch „Wachgeküsst. 20 Jahre neuen Kulturpolitik des Bundes 1998-2018„ hat sich seit seinem Erscheinen vor einem halben Jahr zum Kulturratsbestseller entwickelt. Das Buch bietet einen Überblick über die wichtigsten Themen der Bundeskulturpolitik der letzten zwanzig Jahre.

Jetzt kann das Buch auch als kostenfreies E-Book (pdf) gelesen werden.

 

Themen:

 

Urheberrecht, Kulturgutschutz, Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten, Provinienzforschung, Filmförderung, Religion, Medien, Stiftungsreform, Künstlersozialversicherung, Kulturwirtschaft, Computerspiele, Erinnerungspolitik, Reformation, Digitalisierung, Kulturfinanzierung, Inklusion, Vielfalt und Diversität, das komplizierte Verhältnis zwischen Bund und Ländern in Kulturfragen, Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik, …

 


 

Glänzende Demo

 

Bereits an die 2000 Kultur- und Kunstinstitutionen setzen sich landesweit im Rahmen von ERKLÄRUNGEN DER VIELEN für eine offene Gesellschaft, die Fortentwicklung ihrer demokratischen Gestaltung in Respekt, Vielfalt und Toleranz sowie gegen Rassismus, Diskriminierung und den rechts-nationalen Autoritarismus ein. Im Rahmen von Diskussionen und öffentlichen Veranstaltungen wollen die Unterzeichnenden zu aktiver Solidarität untereinander ausrufen und sich einer Bedrängung durch rechtsextreme Politik entgegenstellen. Die Idee eines Europas der Vielen steht für ein solidarisches Europa, das sichere Zugänge schafft, für Menschen aus nicht-europäischen Ländern, die hier leben wollen. Asylrecht und Freizügigkeit wie die Kunstfreiheit sind miteinander verbunden – Kunst entsteht nicht innerhalb nationaler Grenzen.

 

Für den 19. Mai 2019 rufen DIE VIELEN ebenfalls zu bundesweiten Demonstrationen in Berlin und weiteren Städten auf!

 

Der Deutsche Kulturrat unterstützt die Demonstrationen.

 

Weitere Informationen finden Sie hier.

 


 

Weitere Veranstaltungen mit Beteiligung des Deutschen Kulturrates

 

 


 

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