29. März 2019 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Kulturpolitischer Wochenreport

13. KW: Brexit warum?, Neue Politik & Kultur, 20 Jahre Kultur Staatsminister/-in, ...


... KNV Insolvenz, Neue Träume für Europa, Grevens Einwurf, Heimat-Fachgespräch der CDU/CSU, Jahreskonferenz des Rates für nachhaltige Entwicklung, Heimatdebatte auf dem Kirchentag

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

die Diskussionen im britischen Unterhaus nehmen kein Ende. Was wollen die Briten eigentlich? Sind Sie auch genervt?

 

Warum um Himmelswillen wollen die Briten denn die Europäische Union überhaupt verlassen? Das ist doch verrückt. Immer wieder höre ich die Frage, doch ist es aus der Sicht der Briten denn wirklich so verrückt? Natürlich, wenn man die wirtschaftlichen Vorteile der EU betrachtet, wenn man bedenkt, dass die jahrhundertelangen kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa fast verschwunden sind. Diese Europäische Union ist ein Erfolgsmodell und trotzdem werden die Briten sie verlassen. Ja, weil ihnen ein unbändiger Freiheitsdrang in ihre kulturelle DNA geschrieben ist. Ein Freiheitsdrang, der über viele Jahrhunderte gegen die verschiedensten Bedrängungen von außen entstanden ist.

 

Natürlich ist die Europäische Union kein Aggressor, kein Besatzer, aber in ihrer manchmal nur schwer verstehbaren Regelungswut verletzt sie nicht selten kulturelle Befindlichkeiten. Es ist schon erstaunlich, wie wenig Rücksicht auf die kulturellen Eigenheiten der europäischen Völker von Brüssel, aber auch von unserer Regierung über den Hebel Brüssel genommen wird.

 

Der Grund dafür, so glaube ich, liegt in der kulturellen Unbedarftheit beträchtlicher Teile der politischen Eliten. Hoch ausgebildet und mehrsprachig jetten sie pausenlos um die Welt – und glauben, die kulturellen Unterschiede hinter sich gelassen zu haben. Alles wächst zu einem Ganzen zusammen, wenn man sich mit den politischen Eliten der anderen Länder trifft und sich über die Zukunft der Welt einig ist.

 

Doch weder kann man die eigene kulturelle Prägung einfach ablegen, noch können die anderen das. Die kulturelle DNA verändert sich aber viel langsamer, als es viele glauben. Und sind wir ehrlich, bei der Ausbildung unserer Eliten wurde auf vieles Wert gelegt, nicht aber auf die kulturelle und historische Bildung.

 

Deshalb können wir die Briten nicht in der EU halten, weil wir ihre Kultur nicht genügend verstehen. Deshalb können wir die ausgestreckte Hand der Franzosen nicht angemessen ergreifen, weil wir natürlich kulturell verschieden sind und diese Verschiedenheit als wirkliche Chance der Gemeinsamkeit nicht sehen.

 

Deshalb verstehen wir zunehmend die Polen und Ungarn nicht mehr, weil wir eigentlich Dankbarkeit für ihre Aufnahme in die EU und die massive finanzielle Unterstützung erwarten, sie unseren Werten, wie Kunst und Meinungsfreiheit, aber zunehmend mit kulturellen Argumenten die kalte Schulter zeigen.

 

Wir brauchen mehr kulturelle Botschafter in den Ministerien und Parlamenten in Brüssel und Berlin, die sich ihrer eigenen Kultur sicher sind und die Kultur der anderen kennen und schätzen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 

PS. Welche Auswirkungen der Brexit auf die britische und europäische Kulturlandschaft hat, können Sie hier nachlesen.

 


NEU! NEUE! NEUE! Politik & Kultur April 2019

 

Themen der Ausgabe:

  • 70 Jahre Grundgesetz
    In bester Verfassung: Wie viel Kultur steckt in den 146 Artikeln?
  • Debattenkultur
    „Zelotischer Eifer“: (Kultur-)Politik lebt von Kompromissen – nicht von Partikularinteressen einzelner Gruppen
  • Postkolonialismus
    Koloniales Unrecht: Bedarf es eines Gedenkortes für die Opfer des deutschen Kolonialismus im Humboldt Forum?
  • Arbeitsort Museum
    Zwischen Scheinselbständigkeit, Volontariat und Führungskräfteausbildung: Wie wird heute im Museum gearbeitet?
  • Zeitungslandschaft
    Meinungsvielfalt in Gefahr: Welche Auswirkungen hat die Krise der großen Verlagshäuser?

Politik & Kultur ist die Zeitung des Deutschen Kulturrates. Sie wird herausgegeben von Olaf Zimmermann und Theo Geißler.

 

Sie erscheint zehnmal jährlich und ist erhältlich in Bahnhofsbuchhandlungen, an großen Kiosken, auf Flughäfen und im Abonnement: Einzelpreis: 4,00 Euro, im Abonnement: 30,00 Euro (inkl. Porto), im Abonnement für Studierende: 25 Euro (inkl. Porto).

 

Die April 2019-Ausgabe von Politik & Kultur steht im Internet auch als kostenfreie als pdf-Datei zum Herunterladen bereit.

 


Messetalks 2019: „Wachgeküsst“ – 20 Jahre Staatsminister/-in für Kultur und Medien

nmz-Herausgeber Theo Geißler spricht auf der Leipziger Buchmesse am Stand der nmz, des ConBrio Verlags und des Deutschen Kulturrates mit Olaf Zimmermann (Deutscher Kulturrat) und Senator Dr. Carsten Brosda (Vorsitzender Kulturministerkonferenz) über die Position und Funktion des oder der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, die in Deutschland vor 20 Jahren geschaffen wurde. Was hat sich dadurch verändert, was muss sich noch tun?

 

Messetalks 2019: Wie fragil ist der deutsche Buchhandel?

Anlässlich der Insolvenz des Buchgroßhändlers KNV spricht nmz-Chefredakteur Andreas Kolb auf der Leipziger Buchmesse am Stand der nmz, des ConBrio Verlags und des Deutschen Kulturrates mit Alexander Skipis (Börsenverein des Deutschen Buchhandels), Else Laudan (Argument Verlag mit Ariadne) und Olaf Zimmermann (Deutscher Kulturrat) über die Folgen dieses Ereignisses für den Buch- und Musikalienhandel.

 


Einladung: Reden über Veränderung – Neue Träume für Europa

 

In der zweiten Ausgabe der Diskussionsreihe „Reden über Veränderung“ sprechen Roger de Weck, Ulrike Guérot, Johann König und Maryam Zaree über die Zukunft unserer internationalen Gemeinschaft.

Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturrates, des Deutschen Gewerkschaftsbundes und der Berliner Festspiele in Zusammenarbeit mit Deutschlandfunk Kultur.

 

  • Sonntag, 07.04.2019
  • 11:00 — 12:30
  • Haus der Berliner Festspiele
  • Eintritt frei

 


Zur Debatte: Grevens Einwurf

 

Lesen Sie hier Ludwig Grevens aktuellen Einwurf „Jeder/m/xy seine SchubladeIdentität – das ist die Götz*in der Neuzeit“.

 


Fachgespräch der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: „Heimat mit Zukunft“

 

Chöre, Museen und Theater im ländlichen Raum stiften Identität und Heimat in einer sich schnell verändernden Welt. Sie schaffen lokale und soziale Verbundenheit. Gleichzeitig sind Kultureinrichtungen Orte, in denen große Themen diskutiert werden und Weltoffenheit gelebt wird. Wie diese wertvollen Kulturorte, wie vor allem auch die vielen ehrenamtlichen Initiativen gestärkt werden können, war Thema eines Fachgespräches der CDU/CSU-Fraktion im März 2019.

 

An dem öffentlichen Fachgespräch am 18. März im Deutschen Bundestag nahmen teil:

  • Gitta Connemann MdB, Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im
    Deutschen Bundestag
  • Prof. Monika Grütters MdB, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
  • Elisabeth Motschmann MdB, Kulturpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
  • Dr. Kenneth Anders, Programmleiter des Oderbruch Museums Altranft
  • Dr. Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter des Rates der EKD
  • Irene Ostertag, Geschäftsführerin des Bundes Deutscher Amateurtheater
  • Hortensia Völckers, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes
  • Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Herausgeber von Politik & Kultur

 


Aufbruch zu Kultur und Nachhaltigkeit: 19. Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung

 

Die 19. Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) findet am 04. Juni 2019 im bcc Berlin statt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Bundesentwicklungshilfeminister Gerd Müller und die Bundesumweltministerin Svenja Schulze sprechen auf der Konferenz.

Außerdem: Helene Heyer von der BUND Jugend diskutiert mit Olaf Zimmermann vom Deutschen Kulturrat über den „Aufbruch zu Kultur und Nachhaltigkeit“.

 

Hier finden Sie weitere Informationen zur Tagung.

 


Kirchentag Dortmund: „Heimat! Irgendwo statt nirgendwo“

 

Gemeinsam mit der Bank für Kirche und Diakonie dürfen wir Sie sehr herzlich zum chrismon-Salon am Freitag, 21. Juni 2019, um 17.30 Uhr in das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund, Platz der Deutschen Einheit 1, einladen.

 

Im Rahmen des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentages diskutiert Arnd Brummer, Geschäftsführender Herausgeber von chrismon, mit seinen Gästen zum Thema „Heimat! Irgendwo statt nirgendwo“. Seien Sie dabei, kommen Sie mit den Teilnehmenden ins Gespräch, treffen Sie andere interessante Menschen aus Kirche, Kultur, Diakonie und Gesellschaft.

 

Eine Anmeldung für die Veranstaltung unter chefredaktion@chrismon.de ist erforderlich!

 

Podiumsdiskussion: „Heimat! Irgendwo statt nirgendwo“

 

  • Muhterem Aras, Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg
  • Nina Bramkamp, Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz e. V.
  • Dr. Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter des Rates der EKD
  • Mansur Faqiryar, Autor des Buches „Heimat Fußball“ und Gründer einer Stiftung zur Integration über Sport
  • Dr. Catharina Hasenclever, Stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung KiBa
  • Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates

 



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