JaAberUnd #4: Wie solidarisch ist unsere Gesellschaft in der Coronakrise?
Nicht live dabei gewesen? Den vierten Live-Talk von JaAberUnd gibt es jetzt auch hier:
Wie ist es aktuell um den gesellschaftlichen Zusammenhalt bestellt? Wie solidarisch ist unsere Gesellschaft in der Coronakrise? Werden die Engagementbereiche gegeneinander ausgespielt z. B. Kultur versus Soziales? Werden die kommenden Einsparungen z. B. in den Kommunen das Engagement gefährden?
Diese Fragen diskutierten gestern Abend in der 4. Ausgabe von JaAberUnd, der Debattenplattform von Politik & Kultur: Shai Hoffmann, Social Entrepreneur/BookRappers, Alexandra Manske, Soziologin, Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer Der Paritätische und Olaf Zimmermann, Geschäftsführer Deutscher Kulturrat und Herausgeber Politik & Kultur.
Dr. Ulrich Schneider betonte unter anderem, dass um eine gesamtgesellschaftliche Problemlösung zu erreichen, nicht mehr in Sektoren gedacht werden darf. Auch aus diesem Grund hat er für den neuen Sammelband „Für alle, nicht die wenigen! Warum wir unsere Zukunft nicht den Märkten überlassen dürfen“ Autorinnen und Autoren aus allen Gesellschaftsbereichen – vom Sozialen über die Umwelt bis hin zur Kultur – versammelt.
„Solidarität ist wieder en vogue“, so Dr. Alexandra Manske. Sie machte deutlich, dass heute über sozialen Fragen anders nachgedacht wird als vor 15 Jahren. Insbesondere in der Pandemie ist Solidarität zu einer Regierungstechnik geworden: Einzelinteressen wurden zurückgestellt, der Gemeinsinn betont.
Olaf Zimmermann sieht eine große Solidarität im Kulturbereich. Er nannte dafür insbesondere das Beispiel der Künstlersozialkasse. Ebenfalls habe der Kulturbereich sich in den letzten Jahrzehnten zum Teil erfolgreich gegen eine Kommerzialisierung gewehrt, die oftmals eine Entsolidarisierung birgt. Diese Grundstrukturen haben auch in der Pandemie dazu beigetragen, dass obwohl der Kulturbereich auf dünnem Eis steht, er nicht noch weiter abgestürzt ist. Eine große Solidarität habe der Kulturbereich auch durch die umfänglichen politischen Hilfen erfahren – jüngstes Beispiel ist der Sonderfonds für Kulturveranstaltungen. Aufgabe sei es jetzt, das Kulturpublikum wieder zurückzugewinnen – auch das ist eine Frage der gesellschaftlichen Solidarität.
Shai Hoffmann machte sich stark, die Bildungsbranche weiterzuentwickeln: weg von einem neoliberalen Denken hinzu einen moralisch-ethnischen Ansatz. Nur so könne langfristig auch Sozialunternehmertum, bei dem der soziale Gedanke an erste Stelle steht und der ökonomische erst später folgt, weiter etabliert werden, um weiter Solidarität voranzubringen.
Die Journalistin Barbara Haack moderierte die Debatte. Weitere Informationen zu unseren Gästen finden Sie hier.
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