Themen im Newsletter:
- Ampel-Regierung schafft sich selbst ab
- Kulturbauten: Schwerpunkt in Politik & Kultur 11/24
- Einladung zum Fachforum gegen Sexismus in Kultur und Medien – Schwerpunkt Film
- Veranstaltungstipp: Ratschlag der Vielen – Handeln gegen Rechtsextremismus
- Einladung: „Kultur braucht Inklusion. Inklusion braucht Kultur“ – Übergabe der Teilhabeempfehlungen für eine inklusive Kultur
- Wir suchen: Der Deutsche Kulturrat stellt ein!
- Text der Woche: „Das Jammern und das Klagen“ von Johann Hinrich Claussen
- Zum Schluss: Mein kulturpolitisches Pflichtenheft
Sehr geehrte Damen und Herren,
jetzt ist es passiert. Die Ampel-Regierung hat sich abgeschafft und Neuwahlen stehen bald an. Welche Rolle wird dabei die Kulturpolitik spielen?
Die positive Grundstimmung, die vor zweieinhalb Jahrzehnten entstanden ist, nachdem nach einer Forderung des Deutschen Kulturrates das Amt der Kulturstaatsministerin in der Bundesregierung geschaffen wurde, schwindet merklich. Es wird immer deutlicher, dass, den Kulturbereich im Bundeskanzleramt anzusiedeln, für den Übergang eine gute Idee war, als Dauerlösung aber nicht tragfähig ist.
Wird die nächste Bundesregierung endlich den Schritt wagen, die Kultur auf Ministeriumsrang zu heben? Olaf Scholz hat sich schon in dieser Legislaturperiode dieser Idee verweigert und das Amt noch nicht einmal für seine Partei reklamiert, Friedrich Merz hat sich bislang noch nicht hörbar zur Bundeskulturpolitik geäußert. Die Grünen könnten sich sicher eine Fortführung ihrer Verantwortung für die Kultur auf Bundesebene vorstellen.
Wie auch immer die Parteienkonstellation für die nächste Bundesregierung aussieht, Kulturpolitik muss an Einfluss gewinnen. Die Schaffung eines Bundeskulturministeriums, gerne auch gemeinsam mit dem Sport, ist ein wichtiger, notwendiger Schritt dahin.
Noch wichtiger aber ist, dass die Kulturpolitik als das erkannt wird, was sie sein sollte, ein normaler Politikbereich, in dem die Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur nachhaltig gestaltet werden.
- Das heißt konkret, dass der gesetzliche Rahmen für die Nutzung von digitalen Kulturgütern in Zeiten der Künstlichen Intelligenz neu festgelegt werden muss.
- Das heißt konkret, dass die soziale Lage der Kulturschaffenden durch gesetzliche Maßnahmen wirklich verbessert werden muss.
- Das heißt auch, dass praktisch umsetzbare Wege gefunden werden, wie die öffentliche Kulturförderung in Zeiten dramatisch leerer Kassen funktionieren soll.
Ich wünsche mir manches Mal, dass der kulturpolitische Mut größer zu denken aus der Pandemiezeit weiterleben würde. Diese schreckliche Katastrophe hatte eine starke Kooperation der Kulturpolitiker von Bund und Ländern erzwungen, und die Zivilgesellschaft war als echter Partner mit ins Boot geholt worden. Es wurde gehandelt, nicht nur geredet. Denn auch in der Kulturpolitik zählen unterm Strich nur die Taten.
Jetzt beginnt der Wahlkampf. Ich hoffe, die Kulturpolitik wird dabei auch ein Thema sein.
Ihr
Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann
PS. Was mir für die nächste Legislaturperiode kulturpolitisch wichtig ist, habe ich in „Mein kulturpolitisches Pflichtenheft“ zusammengefasst.
2. Kulturbauten: Schwerpunkt in Politik & Kultur 11/24
In der aktuellen Ausgabe von Politik & Kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates, geht es um Kulturbauten: Bauten, die durch ihre Architektur und Ästhetik selbst Kunst-Werke sind, und Bauten, die für das Ausüben oder Zeigen von Kunst und Kultur errichtet oder dafür genutzt wurden und werden.
Autorinnen und Autoren des Schwerpunktes sind:
- Von ästhetischer Kraft und verschwenderischer Schönheit bis zum Sanierungsfall: „Die Zukunft der Kulturbauten“ von Olaf Zimmermann
- Zur Bedeutung von Kulturbauten für Stadtentwicklung und Baukultur: „Impulsgeber, Aktivposten und Hoffnungsträger“ von Reiner Nagel
- Wie ‚Kulturbau‘ definiert wird, ist auch abhängig von gesellschaftlichen Hierarchiemustern: „Der Wandel der Zweckbindung“ von Nikolaus Bernau
- Der Bau von Kulturimmobilien muss vor allem aus der Nutzerperspektive geplant werden: „Governance und Nutzerprojektsteuerung“ von Oliver Scheytt
- Fallstricke bei Bau und Sanierung von Theaterbauten: „Nichts für Feiglinge“ von Wesko Rohde
- Notfallbedingte Schäden an Kulturgut in Deutschland: „Wichtige Ermittlungsarbeit“ von Klaus Weschenfelder
- Kulturbauten und Denkmalpflege: „Gemeinsame Arbeit am Objekt“ von Christoph Rauhut
- Über Kunst am Bau: „Über Kunst am Bau“ von Dagmar Schmidt
- Die katholischen Kirchen als kulturelle Leuchttürme: „KULTurorte“ von Jakob Johannes Koch
- Olaf Zimmermann und Johann Hinrich Claussen im Gespräch: „Das Kirchenmanifest: Was wird aus den Kirchenbauten?“ von Olaf Zimmermann, Johann Hinrich Claussen & Barbara Haack
- Wiederbelebung der Innenstädte durch Kultur und Einzelhandel: „Leerstände als Chance“ von Michael Reink
- Kultur im Dialog planen: „Partizipative Architektur Kultur im Dialog planen“ von Susanne Hofmann
- Nachhaltigkeit bei Kulturbauten: „Multiperspektivische Betrachtung“ von Matthias Burkart
- Die Nutzung ehemaliger Gewerbebauten durch Künstler: „‚Ohne Kreative sind die Innenstädte nicht zu retten‘“ von Eva Nieuweboer & Ludwig Greven
- Hier finden Sie alle Beiträge des Schwerpunktes.
- Die November-Ausgabe von Politik & Kultur in Papierform kann hier im Online-Shop versandtkostenfrei bestellt werden.
- Die Ausgabe steht hier als kostenfreies E-Paper (PDF-Datei) zum Herunterladen bereit.
3. Einladung zum Fachforum gegen Sexismus in Kultur und Medien – Schwerpunkt Film
Online-Veranstaltung im Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ mit der Schirmherrin Bundesministerin Lisa Paus in Kooperation mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Claudia Roth
Termin: 21. November, 14.00-16.00 Uhr (online)
Grußworte von:
- Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie Schirmherrin des Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“
- Claudia Roth, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Anschließend:
- Gespräch mit Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie Schirmherrin des Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus
- Vorstellung des Positionspapiers „Gemeinsame Verantwortung: Für sicheres und respektvolles Arbeiten in Kunst, Kultur und Medien“ durch Gabriele Schulz, stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Kulturrates
Fachgespräch mit Wiebke Wiesner (Leitung Justiziariat und stellv. Geschäftsführerin der Produktionsallianz) und Anne Leppin (Geschäftsführung Deutsche Filmakademie und Delegierte bei Themis Vertrauensstelle – gegen sexuelle Belästigung und Gewalt)
Wir bitten um Anmeldung zur Veranstaltung bis 19. November 2024 unter:
eveeno.com/fachforum_kultur_und_medien
Der Zugangslink zur Veranstaltung wird Ihnen am Vortag automatisch zugesendet.
4. Veranstaltungstipp: Ratschlag der Vielen – Handeln gegen Rechtsextremismus
Datum: Donnerstag, 28.11.2024
Uhrzeit: 10:00 – 20:00 Uhr
Handlungsoptionen gegen Rechtsextremismus: Welche Freiheiten braucht diese Gesellschaft, welchen Schutz und welche Verbote?
Workshops, Panels, Arbeitsgruppen, Performances
Wie können die Vielen, die wir sind, angesichts der letzten Wahlergebnisse gemeinsam gegen Rechtsextremismus aktiv vorgehen? Welche Handlungsoptionen haben die Künste und der Rechtsstaat, welche Impulse kann die Kultur geben und wie können wir als Gesellschaft damit umgehen, dass manche bereits heute nicht mehr bloß im übertragenen Sinn auf gepackten Koffern sitzen? Diese Fragen sind dringend und drängend – denn nicht nur die Demokratie und ihre Kultur sind verletzlich, die Menschen, die sie ausmachen, sind es auch.
Anlässlich der aktuellen rechtsextremen Wahlerfolge und auch der antidemokratischen Entwicklungen der letzten Jahre, angesichts von Hetze, Gewalt und neurechten Hegemonialstrategien berät der Ratschlag der Vielen deshalb über Handlungsoptionen sowie die Verantwortung von Gesellschaft, Politik, Kultur und Künsten: Welche Freiheiten braucht diese Gesellschaft, aber auch welchen Schutz und welche Verbote?
- Hier können Sie sich zur Veranstaltung anmelden und ein Ticket reservieren. Der Eintritt ist kostenfrei.
- Hier finden Sie das Programm.
DIE VIELEN in Kooperation mit der Akademie der Künste und Center for Literature Burg Hülshoff, Deutscher Bühnenverein, Deutscher Kulturrat, Fonds Darstellende Künste, Maxim Gorki Theater, GRIPS Theater, HAU Hebbel am Ufer, Initiative Kulturelle Integration, Kampnagel, Kulturforum der Sozialdemokratie, Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss und VIELE andere mehr.
5. Einladung: „Kultur braucht Inklusion. Inklusion braucht Kultur“ – Übergabe der Teilhabeempfehlungen für eine inklusive Kultur
Datum: Montag, 02.12.2024
Uhrzeit: 16 bis 20 Uhr
mit anschließendem Empfang im Kleisthaus, Mauerstraße 53, 10117 Berlin
Auf Grundlage eines intensiven Austausches zwischen der Selbstvertretung der Menschen mit Behinderungen mit Vertreterinnen und Vertretern der Sektionen des Deutschen Kulturrats sowie Expertinnen und Experten der inklusiven deutschen Kulturszene haben wir Teilhabeempfehlungen erarbeitet. Damit gehen wir gemeinsam einen weiteren entscheidenden Schritt in Richtung einer inklusiveren Kunst- und Kulturszene. Diese Teilhabeempfehlungen werden an Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Kultur übergeben.
Zum Programm: In zwei Diskussionsrunden werden die Themen „Arbeitsmarkt“ und „Zugang zu Kunst und Kultur“ in Bezug auf Menschen mit Behinderung behandelt. Künstlerische Beiträge ergänzen das Programm, bevor die Teilhabeempfehlungen überreicht werden.
- Bitte hier bis zum 14. November 2024 anmelden!
6. Wir suchen: Der Deutsche Kulturrat stellt ein!
Der Deutsche Kulturrat sucht möglichst ab dem 01.01.2025 eine*n Referent*in mit dem Schwerpunkt Weltkulturerbe im Arbeitsbereich Vorläufiges Welterbebüro Grünes Band. Die Stelle ist befristet bis zum 30.09.2027.
Die vollständige Stellenausschreibung finden Sie hier.
7. Text der Woche: „Das Jammern und das Klagen“ von Johann Hinrich Claussen
Unterscheidungen helfen dabei, sich im Leben zu orientieren. Zum Beispiel: gut und böse, schön und hässlich, sauber und schmutzig, ernst und heiter. Leider werden wichtige Unterscheidungen oft nicht beachtet oder gar nicht gekannt. Zum Beispiel: jammern und klagen. Man könnte glauben, dass beide Verben Dasselbe meinten: Einem Unmut wird sprachlicher Ausdruck verliehen. Doch liegen Welten zwischen ihnen.
- Hier lesen Sie den ganzen Beitrag.
Johann Hinrich Claussen ist Kulturbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland
8. Zum Schluss: Mein kulturpolitisches Pflichtenheft
Kulturpolitik ist hauptsächlich Handwerk. Doch Handwerk kann schmutzig machen und hat wenig Glamour. Die Arbeit der kulturpolitischen Handwerker ist nicht besonders angesehen. Der Kulturbereich hat doch so viele schöne, glitzernde Seiten, so viele Rote Teppiche zu bieten, warum soll man sich die Hände dreckig machen?
Aber die vielen kulturpolitischen Baustellen werden nur durch den planmäßigen Einsatz von Handwerkern zu einem Abschluss geführt werden können. Renovierungen und Nachbesserungen gehören dazu. Ein ordentlicher Handwerker kommt nicht ohne Pflichtenheft aus, in dem beschrieben ist, wie er seine Projekte für seine Kundinnen und Kunden umsetzen will.
Die Themenbereiche im Buch sind: Werte, Kunst, Medien, Handel, Bildung, Religion, Erinnerung, Digitales, Natur und Nachhaltigkeit.
Olaf Zimmermann „Mein kulturpolitisches Pflichtenheft“, 978-3-947308-38-5, 216 Seiten, 19,80 Euro
- Zum kostenfreien PDF-Download (E-Book)
- Zum kostenfreien barrierearmen PDF-Download
- Zum Online-Shop (Das Buch ist natürlich auch über jede Buchhandlung zu beziehen)