- Boykotte von israelischen Künstlerinnen und Künstlern
- NEU! Politik & Kultur 9/24
- Wahlaufruf des Deutschen Kulturrates
- Heute von 16:00-17:00 Uhr Online-Diskussion: „Kultur und Sport – Passt das zusammen?”
- Kultur und Kirche – Eine Bestandsaufnahme
- Tipp für die Tagung „Haltung zeigen, Demokratie verteidigen! Museen in Zeiten politischen Drucks“ im LWL-Museum Zeche Zollern in Dortmund
- Erinnern mit Games auf dem gamescom congress
- Text der Woche: „Kontinuität und Wandel. Die Künstlersozialkasse wird neu aufgestellt“ von Rolf Schmachtenberg
- Zum Schluss: Besuch im Bundesarchiv in Berlin
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ron Prosor, der israelische Botschafter in Deutschland, hat mich zu einem Gespräch gebeten. Ich bin nicht das erste Mal in der Israelischen Botschaft, aber jedes Mal sind die Sicherheitsmaßnahmen höher. Die deutschen Polizisten, die die Straßen vor der Botschaft sichern, sind sehr freundlich, ich bin angemeldet, kann schnell passieren. Im Eingangsbereich werde ich, wie auch bei der Grenzkontrolle in Israel üblich, freundlich befragt. Kein Scanner kommt zum Einsatz, man verlässt sich auf Menschenkenntnis, eine, wie ich finde, gute Strategie.
Die Familie von Ron Prosor verließ 1933, im Jahr der nationalsozialistischen Machtergreifung, Deutschland. Seit zwei Jahren ist Prosor nun Botschafter seines Landes in Deutschland. Er gehört der neuen Generation von Spitzendiplomaten an, die charismatisch, direkt und nicht immer diplomatisch sind. Auch unser Gespräch verläuft sehr offen: Warum werden israelische Künstlerinnen und Künstler in Deutschland boykottiert, fragt er mich. Was kann ich darauf antworten?
Wir weisen die Politik immer und immer wieder auf die Freiheit der Kunst hin, wir verurteilen, wenn Künstlerinnen und Künstler bedrängt werden, wie gerade zum Beispiel in Ungarn, der Slowakei, Russland und Italien. Wir machen uns stark dafür, dass auch weiterhin afghanische Künstlerinnen und Künstler über das Bundesaufnahmeprogramm nach Deutschland fliehen können, und dann werde ich gefragt, warum israelische Künstlerinnen und Künstler von deutschen Kulturveranstaltern boykottiert werden. Ich habe darauf ehrlicherweise keine Antwort, nur vollkommenes Unverständnis.
Wer die israelische Regierung kritisieren will, soll das tun. Aber warum werden Künstlerinnen und Künstler aus dem Land boykottiert? Die von nicht wenigen Kulturschaffenden unterstützte BDS-Kampagne (Boycott, Divestment and Sanctions) ist der ideologische Kopf der Boykottmaßnahmen gegen Künstler. Der Deutsche Kulturrat lehnt Boykottaufrufe durch den BDS gegen Künstlerinnen, Künstler und Kultureinrichtungen entschieden ab. Diese Klarheit wird leider nicht von allen im Kulturbereich geteilt. Diejenigen, die den BDS unterstützen, müssen wissen, dass der BDS ein Feind der Kunstfreiheit ist.
Mit Ron Prosor habe ich vereinbart, dass wir in der Zukunft Informationen über den Boykott von israelischen Künstlerinnen und Künstlern in Deutschland erhalten werden. Wir dürfen über diese Anschläge gegen die Kunstfreiheit nicht schweigen, wir müssen sie öffentlich machen, wir müssen Ross und Reiter nennen.
Ihr
Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann
2. NEU! Politik & Kultur 9/24
Die neue Ausgabe von Politik & Kultur richtet den Schwerpunkt auf das Thema „Kunstfreiheit“. Die Beiträge zum Thema finden Sie auf den Seiten 15 bis 25.
Der Leitartikel über die „Doppelrolle Künstlicher Intelligenz“ stammt von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle KI im Kampf gegen Desinformation spielt. Der Artikel beschreibt in diesem Zusammenhang Chancen und Gefahren der Künstlichen Intelligenz.
Weitere Themen der Ausgabe 9/24 von Politik & Kultur sind:
Koalitionsvertrag
Welche Vorhaben im Bereich der Kultur hat die Ampel-Koalition erfüllt? Welche stehen noch aus?
KI in der bildenden Kunst
Eine Studie des Kunstfonds in Kooperation mit der Initiative Urheberrecht gibt Auskunft über KI in der bildenden Kunst: Ein Bericht, Interviews und ein Kommentar.
Kulturkampf
Über politische Positionen, biografischen Hintergrund und die steile Karriere von J. D. Vance, „running mate“ von Donald Trump.
Museen & Kunstfreiheit
Museen genießen hohes Vertrauen bei den Menschen. Bei der Anwendung des Rechts auf Kunstfreiheit gibt es allerdings Grauzonen.
Neue Porträtreihe jüdischer Museen in Deutschland
Das Jüdische Museum Frankfurt – Jüdische Museen im Zeichen der Gegenwart: Von „Wir sind jetzt“ zu „Nie wieder ist jetzt“
Außerdem: Editorial: Über Boykotte von israelischen Künstlerinnen und Künstlern; Initiative „Schlossaneignung“ in Berlin; Kommentar: Verkehrung des Mauerfalls; „terrorist chic“: über palästinasolidarische Proteste in Deutschland; Social Media: Gefährdung der Demokratie; Möglichkeiten der Verständigung jenseits von Hass und Streit u.v.m.
- Die September-Ausgabe von Politik & Kultur mit dem Schwerpunkt „Kunstfreiheit“ kann hier als kostenfreies E-Paper (PDF-Datei) geladen werden.
- Als gedrucktes Exemplar kann die Ausgabe hier versandkostenfrei im Online-Shop bestellt werden.
3. Wahlaufruf des Deutschen Kulturrate
Am Sonntag wird in Thüringen und in Sachsen ein neuer Landtag gewählt. Die Wahlen zum nächsten Brandenburger Landtag finden am 22. September statt.
In einem Wahlaufruf hat der Deutsche Kulturrat die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgefordert, wählen zu gehen und keine Partei zu wählen, die das Ziel hat, die Demokratie abzuschaffen. Der Aufruf gilt für alle Wahlen in diesem Jahr!
- Den Wahlaufruf des Deutschen Kulturrates können Sie hier nachlesen.
4. Heute von 16:00-17:00 Uhr Online-Diskussion: „Kultur und Sport – Passt das zusammen?”
Melden Sie sich jetzt noch hier zur Online-Diskussion an. Nach Ihrer Anmeldung wird Ihnen ein Zoom-Link zur Veranstaltung per E-Mail zugesandt.
Kultur und Sport. Voneinander lernen – miteinander handeln“ lautet das Schwerpunktthema in der Ausgabe 7-8/24 von Politik & Kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates. In Kooperation mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) werden unterschiedliche Aspekte aus beiden Perspektiven beleuchtet.
„Kultur und Sport – Passt das zusammen“? fragen wir in einer neuen Folge von „JaAberUnd“, der Online-Debattenplattform von Politik & Kultur. Es geht um Fragen rund um Gemeinsamkeiten, Unterschiede und zukünftige Kooperationen.
Es diskutieren:
- Torsten Burmester, Vorstandsvorsitzender Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
- Monika Grütters MdB, Kulturstaatsministerin a.D.
- Robin Passon, Journalist
- Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Herausgeber von Politik & Kultur
- Moderation: Barbara Haack, Leitung Kommunikation Deutscher Kulturrat
5. Kultur und Kirche – Eine Bestandsaufnahme
Für die Katholische Nachrichtenagentur KNA hat Stefan Meetschen mit mir ein ausführliches Interview zum Thema Kultur und Kirche geführt.
In dem Gespräch beschreibe ich, warum ich religiöses Wissen für unverzichtbar halte, wenn man im Kulturbetrieb etwas bewegen will. Außerdem wünsche ich mir von der Kirche mehr Beauftragung von Künstlerinnen und Künstlern.
- Viele Künstler nehmen religiöse Praktiken stärker hinein in ihre eigene Arbeit.
- Die Kirche spielt weiterhin eine bedeutende Rolle als Auftraggeberin, zumal sie den Künstlern heute viele Freiheiten lässt.
- Kunstfreiheit ist wichtig, aber es kann nicht sein, dass man in ihrem Schutze andere schützenswerte Güter beiseiteschiebt.
Hier kann das Gespräch nachgelesen werden.
6. Tipp für die Tagung „Haltung zeigen, Demokratie verteidigen! Museen in Zeiten politischen Drucks“ im LWL-Museum Zeche Zollern in Dortmund
Datum: Montag, den 14. Oktober 2024
Uhrzeit: 11:15 Uhr
Ort: LWL-Museum Zeche Zollern in Dortmund, Grubenweg 5, 44388 Dortmund
Unter der Überschrift „Haltung zeigen – Demokratie verteidigen“ widmet sich der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Dortmunder Museum Zeche Zollern zwei Tage lang, am 14. und 15. Oktober 2024, der Frage, wie Museen in Zeiten politischen Drucks mit Herausforderungen und antidemokratischen Tendenzen in der Kulturpolitik umgehen können. Der Deutsche Kulturrat ist Kooperationspartner der Tagung.
Am Montag, den 14. Oktober 2024 diskutiere ich um 11:15 Uhr mit weiteren Gästen aus der Kultur über das Thema „Kultur unter Druck!? Verschiedene Perspektiven auf aktuelle Herausforderungen“.
Es diskutieren:
- Prof. Dr. Joachim Baur, Vorstand von ICOM Deutschland e.V.
- Guido Kohlenbach, Leitung des Fachbereichs Regionale Kulturarbeit im LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege
- Dr. Doreen Mölders, Vorsitzende Museumsverband Nordrhein-Westfalen e.V.
- Prof. Dr. Patricia Rahemipour, Direktorin des Instituts für Museumsforschung
- Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, LWL-Kulturdezernentin
- Sylvia Willkomm, Geschäftsführerin des Deutschen Museumsbundes e.V.
- Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates e.V.
- Hier können Sie sich zur Tagung anmelden.
- Das Programm der Tagung finden Sie hier.
- Hier finden Sie weitere Informationen zur Tagung.
7. Erinnern mit Games auf dem gamescom congress und der gamescom
Im Projekt „Let’s Remember! Erinnerungskultur mit Games vor Ort“ erprobt die Stiftung Digitale Spielekultur in Kooperation mit dem Deutschen Kulturrat den Einsatz von Games an erinnerungskulturellen Gedenk- und Kulturorten.
Letzte Woche habe wir in Köln auf dem gamescom congress und auf der gamescom direkt, über das Erinnern mit Games und über die Zukunft der digitalen Erinnerungskultur mit Games diskutiert. Die Veranstaltungen zum Thema waren ein voller Erfolg! Vielen Dank für das große Interesse!
Eine Auswahl an Pressestimmen zum Thema „Erinnern mit Games“ auf dem gamescom congress:
- Rheinische Post: „Mit Games die Erinnerung an die Schrecken der NS-Zeit wachhalten“.
- evangelisch.de: „Bildungsstätte Anne Frank: Chancen digitaler Medien nutzen“.
8. Text der Woche: „Kontinuität und Wandel. Die Künstlersozialkasse wird neu aufgestellt“ von Rolf Schmachtenberg
Seit nunmehr über 40 Jahren kümmert sich die Künstlersozialkasse in Wilhelmshaven höchst zuverlässig um die soziale Absicherung von Kreativen und Kulturschaffenden in unserem Land. … Und nun, fast 24 Jahre später, folgt der nächste Entwicklungsschritt: Zum 1. Januar 2025 wird die Künstlersozialkasse an die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (DRV KBS) angebunden.
Rolf Schmachtenberg ist Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziale
- Hier lesen Sie den ganzen Text.
9. Zum Schluss: Besuch im Bundesarchiv in Berlin
Das findet man im Bundesarchiv:
- Schriftgut: ca. 540 laufende Kilometer
- Bilder: ca. 15 Millionen, Filme: ca. 900.000 analoge Filmrollen und
- ca. 36.000 Digitalisate zu ca. 337.000 Filmwerken
- Töne: ca. 68.800, Plakate: ca. 75.000, Karten, Pläne,
- technische Zeichnungen: ca. 2 Millionen
- Bibliothek: ca. 2,7 Millionen Bände
- Digitalisate: ca. 20 Millionen Aktenseiten und ca. 4.000 Filmrollen pro Jahr
Am Dienstag durfte ich einen tiefen Blick ins Bundesarchiv in Berlin werfen. Der Präsident des Bundesarchivs, Dr. Michael Hollmann (rechts auf dem Bild) zeigte mir „seine“ Schätze. Ich bin schon immer ein „Archivfan“. Die Geheimnisse in den vielen grauen Kisten begeistern mich. Jeder und jede kann im Bundesarchiv recherchieren.