Thron und Altar
2014, drei Jahre vor dem großen Luther-Gedenken, wird man in Deutschland und der Welt an den Ersten Weltkrieg – manche sagen auch den Zweiten Dreißigjährigen Krieg – und seine Millionen Toten erinnern. 1914 erschien ein 400 Seiten starkes, großformatiges und reich illustriertes Buch unter dem Titel „Ein feste Burg. Predigten und Reden aus eherner Zeit“. Herausgegeben wurde es von Lic. theol. Bruno Doehring, Königlichem Hof- und Domprediger in Berlin. Auf dem Vorderumschlag ist in Gold auf Schwarz ein Schwert zu sehen, dessen Knaufspitze ein Tatzenkreuz krönt und das von einer Aura in Kreuzform umgeben ist, darüber im Halbrund der Titel. Das Buch enthält 57 Predigten und Reden, die alle auch irgendwo, irgendwie etwas mit Jesus von Nazareth zu tun haben und die gehalten wurden von Männern mit wohl klingenden Titeln und Amtsbezeichnungen.
Im Folgenden seien ohne Kommentar Titel dieser Reden aufgeführt, einige mit ihren Urhebern und dem Anlass der Rede, sowie wenige Illustrationen reproduziert.
„Gehet ein durch die enge Pforte.“ Predigt über Matth. 7, 13 und 14, am Tag der Mobilmachung, Sonntag, den 2. August, gehalten von Hofprediger Geh. Konsistorialrat Kritzinger in Berlin.
„Furchtlos und treu.“ Rede über Offenbarung Joh. 2, 10, am 2. August am Bismarckdenkmal geh. von Hofprediger Lic. Doehring in Berlin.
„Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben.“ Kriegspredigt über Richter 6, 23, am Kriegsbettag im Dom zu Berlin gehalten von dem Hof- und Domprediger Vits in Berlin.
„Das Leben für die Brüder lassen.“ Predigt über 1. Johannes 3, 16, im Dom zu Berlin gehalten von Oberhofprediger D. Dryander in Berlin.
„Der Herr Zebaoth ist mit uns.“ Predigt über Psalm 46, 1–8 am Tage der Mobilmachung im Militärgottesdienst des I. Armeekorps Bock in Königsberg i. Pr., Militäroberpfarrer des I. Armeekorps.
„Heilige Rüstung!“
„Der Geist, in dem wir kämpfen.“
„Der Väter würdig!“
„Wir fürchten uns nicht.“
„Die rechte Christenlosung für eiserne Zeit.“
„Opferfreudigkeit.“
„Unser Gott, willst du sie nicht richten?“
„Tust du deine Pflicht?“
„Ein Vaterunser im Kriege.“
„Der christliche Heldenmut.“
„Euer Herz erschrecke nicht!“
„Daß wir tüchtig sind, ist von Gott.“
„Sorget nicht für euer Leben!“
„Vom rechten Opfersinn.“
„Ich muß wirken.“
„Nehmt den Kampf unseres Vaterlandes zum Vorbild eures Christenlebens.“ Konfirmationsrede über 1. Tim. 6, 12 von Pastor Lic. Riemer in Berlin.
„Der Herr hat Großes an uns getan.“ Predigt nach der Befreiung Insterburgs von der Russenherrschaft über Psalm 126, 3 von Superintendent Kuhn in Insterburg.
„Der Gewinn, den wir aus diesem großen Kriege haben sollen.“
„Sichel und Schwert.“
„Das Recht unseres freudigen Stolzes auf unser Volk.“
„Gott beruft unser Volk zum Seher einer gesegneten Zukunft.“ Predigt nach dem Fall Antwerpens über 4. Mos. 24, 1–9 von L. Jacobskötter, Pastor am Dom in Bremen.
Aus dem Schluss der „Vereidigungsrede“ über Off. Joh. 2, 10 von Oberpfarrer D. Dr. Riemann in Charlottenburg, Militärseelsorger der Garnison:
„Schreibt das Wort Disziplin groß in eurem Soldatenleben! Die deutsche Disziplin, die uns unsere Feinde nicht nachmachen können, verbürgt uns unsere Erfolge, und in den Erfolgen habt ihr dann auch schon eine herrliche Erfüllung der Verheißung: ‚So will ich dir die Krone des Lebens geben.’ … Und ist das nicht auch ein Stück wahren Glückes, wenn ihr als treue Vaterlandsverteidiger euch einmal werdet sagen dürfen: Ich habe auch etwas dazu beitragen können, daß mein Volk, mein liebes deutsches Volk, nun der Kulturträger für die Welt geworden ist, der Kulturträger einer rechten, wirklich verchristlichten Kultur, nachdem die falsche eines elenden Scheinchristentums sonderlich durch Englands Schuld so jammervoll Fiasko gemacht hat!? Ob wohl nicht!?
Aber freilich, voll und ganz wird die Verheißung erst erfüllt werden, wenn wir, getreu bis an den Tod, auch diesen letzten Feind überwunden haben und eingegangen sein werden in das Heilsland des ewigen Friedens. Und dabei denke ich nun an die teuren gefallenen Helden unseres ruhmreichen Regiments, von unserem lieben Major Cuno von Bredow, dem Edelmenschen, herab bis zu dem jüngsten Leutnant und bis zu den letzten Toten im letzten Gliede, dessen gewiß, Gott, der Herr, hat ihnen in seiner Gnade um unseres Heilandes Jesu Christi willen ihre Erdentreue mit seinem Himmelsheil belohnt.
Kameraden, seid ihr auch so treu, treu bis in den Tod! Er wird euch die Krone des Lebens geben. Wohlan, in diesem Sinne schwört nun euren Fahneneid als deutsch-christliche Männer! Gott, der Herr, rüste euch dazu aus mit seinen Gaben und Kräften, dass ihr ihn jetzt recht leistet und dann allezeit recht haltet! Amen.“
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