29. Mai 2020 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Das Grüne Band

Entlang des Grünen Bandes


Die Bundesländer berichten – unterwegs in ...

Anmerkung: Diese Texte ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 06/2020.

Es wurden die Kulturministerinnen und -minister der Bundesländer angefragt, die am Grünen Band liegen. Alle abgedruckten sind der Anfrage nachgekommen und haben einen Beitrag verfasst.

 

Brandenburg

 

Der Todesstreifen trennte Ost und West. Die innerdeutsche Grenze durchschnitt ein Land und diente während des Kalten Krieges nur einem makabren Zweck: der Fluchtverhinderung. Dieser „Hauptaufgabe“ verpflichtete sich der SED-Staat an seiner knapp 1.400 Kilometer langen Grenze zur Bundesrepublik. Hunderte starben bei dem Versuch, die stark gesicherten Grenzanlagen zu überwinden. Die Menschen stießen auf Gitter, Zäune, Minen, Hunde, Selbstschussanlagen, Wachtürme und Soldaten. Und während das Politbüro den antifaschistischen Schutzwall ausrief, mauerte es seine Bürgerinnen und Bürger ein.

 

Wenn ich im 30. Jahr der deutschen Wiedervereinigung auf die ehemaligen DDR-Grenzanlagen blicke, sehe ich ein Biotop. In der Prignitz, direkt an der Elbe, verlief ein Stück der alten Grenze. Heute spannt sich dort das Grüne Band entlang einer wunderschönen Flusslandschaft. Im Hafen von Lenzen wird besonders deutlich, wie sich der Eiserne Vorhang nach der Wiedervereinigung in einen Naturverbund und Erinnerungsort verwandelte. Dort steht ein alter Grenzturm. Eine neue Außentreppe führt hinauf. Oben haben Besucher einen guten Blick auf das Vierländereck und die Renaturierung. Hier widmen sich vielfältige Initiativen der Aufarbeitung der Geschichte. Dazu gehört auch das Denkmal Lütkenwisch. Der Ort Lütkenwisch lag im 500-Meter-Grenzschutzstreifen. Bis 1989 mussten fast alle Dorfbewohner den Ort und damit ihre Heimat verlassen. Heute widmet sich eine sehr aktive Kirchengemeinde der Erinnerungskultur.

 

Deshalb ist es so wichtig, das gesamte Grüne Band zum Nationalen Naturmonument zu erklären. Im Koalitionsvertrag der brandenburgischen Landesregierung haben wir das festgehalten. So wollen wir sicherstellen, dass der Erinnerungsort sich einheitlich weiterentwickelt und umfassend geschützt wird. Gleichzeitig ist das Grüne Band ein Anwärter auf den Weltkulturerbestatus der UNESCO. Die Aufnahme in das Welterbe wäre eine Auszeichnung für die vielen Bürgerinnen und Bürger, die sich seit vielen Jahren für das Projekt ehrenamtlich engagieren. Dazu gehört auch ein Verein aus der kleinen brandenburgischen Gemeinde Unbesandten. Er sanierte den ehemaligen Hof Heinicke. Von hier aus unternahmen Menschen Fluchtversuche. Alle Initiativen tragen dazu bei, auch eher beiläufig Geschichtsinteressierte zu begeistern, die dort mit dem Rad oder per pedes unterwegs sind.

 

Aber: Das Grüne Band ist für mich als Ostdeutsche mehr als nur ein regionaler kultur- oder naturtouristischer Anziehungspunkt. Es bietet die Chance, länderübergreifend zusammenzuarbeiten und ein umfassendes Gedenk- und Erinnerungskulturkonzept zu entwickeln, den nationalen und europäischen Biotopverbund zu stärken und nachhaltigen Tourismus weiter voranzubringen. Damit hat das Grüne Band die Chance, sich zu einem Projekt mit europäischer Dimension und Strahlkraft weiterzuentwickeln.

 

Manja Schüle ist Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Brandenburg

 

 

Mecklenburg-Vorpommern

 

Das Grüne Band ist eine einzigartige Landschaftsspur und ein wichtiger kultureller Erinnerungsort in Deutschland und Europa. Hier verbindet sich der Naturschutzgedanke mit dem Gedenken und Erinnern an die deutsche Teilung und die Teilung Europas. Damit werden Erinnerung und Gedenken eingebettet in ein Zukunftsprojekt zur Bewahrung unserer natürlichen Lebensgrundlagen: „Vom Todesstreifen zur Lebenslinie“. Die beiden Aspekte Naturschutz und Erinnerungskultur kommen in der Verleihung der Schutzkategorie „Nationales Naturmonument“ zum Ausdruck.

 

In Mecklenburg-Vorpommern erstreckt sich das Grüne Band entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze vom Priwall an der Ostsee bis in die Elbniederungen. Die vom Bund an das Land Mecklenburg-Vorpommern übertragenen Flächen werden durch das UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee mit 259 Hektar, das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe M-V mit 134 Hektar und die Stiftung Umwelt und Naturschutz M-V mit 266 Hektar betreut.

 

Die beiden Biosphärenreservate stellen das Eingangstor nach Mecklenburg-Vorpommern in der Metropolregion Hamburg dar. Dafür wurde im Biosphärenband Schaalsee-Elbe eine Kette von vier Informationszentren geschaffen: Grenzhus Schlagsdorf, Pahlhuus Zarrentin, Elbberg Boizenburg und Festung Dömitz. Unter diesen vier Informationszentren hat das Grenzhus die Aufgabe übernommen, die Geschichte der innerdeutschen Grenze als Vorgeschichte des Grünen Bandes zu erzählen. In der 2018 eröffneten neuen Dauerausstellung ist ein Raum den Wirkungen der Grenze auf die Landschaft gewidmet. Der 2012 eröffnete Grenzparcours „Grenzwege Schlagsdorf“ eröffnet Zugänge zum Landschaftswandel im ehemaligen Grenzraum. Den Stellenwert des Themas verkörpert auch das 2018 etablierte Leitprojekt „Grenzgeschichte(n)“ innerhalb der Metropolregion Hamburg. Innerhalb dieses Projektes soll ein Konzept für eine landkreisübergreifende Erinnerungslandschaft innerdeutsche Grenze innerhalb der Metropolregion erarbeitet werden. Dazu gehört auch die Einbindung von Erinnerungsorten und Gedenkstätten zur Grenzgeschichte in bestehende touristische Angebote und Programme wie das Grüne Band. Ferner gibt es vor allem im Grenzhus Schlagsdorf eine enge Kooperation mit der Biosphärenreservatsverwaltung Schaalsee-Elbe und entsprechender touristischer Anbieter in Schleswig-Holstein.

 

Gerade im Grenzhus Schlagsdorf als der größten musealen Einrichtung zur Geschichte der innerdeutschen Grenze in Mecklenburg-Vorpommern wird auf eine Verbindung zwischen historischer Bildung und Erfahrung des Landschaftswandels und den Landschaftsformen im Grünen Band großen Wert gelegt. Wanderungen, Fahrradtouren und Führungen auf dem Grenzparcours finden in enger Zusammenarbeit mit den Rangern, Umweltpädagoginnen und -pädagogen der Biosphärenreservatsverwaltung statt. In dieser Region wurde von Anfang an die Ausweisung von Landschafts- und Naturschutzgebieten mit der historischen Dimension der Orte innerhalb der DDR-Grenzsicherung verbunden.

 

Bettina Martin ist Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Mecklenburg-Vorpommern

 

 

Niedersachsen

 

Es gehört zur Geschichte unseres Landes, dass mitten im geografischen Herzen Deutschlands Naturschönheit und Relikte des DDR-Unrechtsstaats ganz dicht beieinanderliegen. Das grüne Band ist heute eines der beeindruckendsten Symbole Europas. Es war eine Grenze, die für Jahrzehnte unüberwindlich unseren Kontinent trennte, Familien und Freundeskreise zerriss, Weltoffenheit, freies Denken und Handeln für Millionen Menschen aussperrte. Es ist heute ein Band des gelebten Naturschutzes und vor allem ein dauerhaftes Kunstwerk der Freiheit.

 

Das Grüne Band verbindet heute die europäische Familie von der Barentsee bis zum Schwarzen Meer.

 

In Niedersachsen erstreckt sich das Grüne Band durch zahlreiche einmalige Kultur- und Naturlandschaften. Es verbindet die Naturschätze des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue mit den Wäldern und Tälern zwischen Wurmberg und Brocken. Es zeichnet die Linie nach vom ehemaligen Grenzübergang Marienborn an der früheren Transitstrecke Hannover-Berlin bis hin zum Grenzlandmuseum Teistungen im fruchtbaren Hügelland des Eichsfeldes.

 

Das Grüne Band ist damit in Niedersachsen wie in ganz Europa eine einzigartige Landmarke, die am ehesten mit der anderen großen Grenze in Europa verglichen werden könnte: dem römischen Limes, der für Jahrhunderte das Römische Reich vor seinen zahlreichen Nachbarn schützte.

 

Heute steht das Grüne Band für gute Nachbarschaft: Wer entlang der Landschaftslinie reist, kann innerhalb weniger Stunden mehrmals das Bundesland wechseln und die ganze Vielfalt unserer Kultur, Flora und Fauna genießen. Die früheren Grenzanlagen wirken heute für Besucherinnen und Besucher wie von einem anderen Stern; ohne den historischen Hintergrund dieser wichtigen Orte des Erinnerns an den überwundenen Terror des Ostblocks wären die Naturschätze heute schließlich gar nicht vorhanden.

 

Wer die Museen und Gedenkstätten am Grünen Band besucht, findet heute an vielen Orten Belege dafür, dass die Grenze menschliche Beziehungen nicht dauerhaft trennen konnte. Dennoch steht es für eine Narbe, die die Geschichte hinterlassen hat. Das Grüne Band symbolisiert die dauerhafte Mahnung, dass es sich auch heute noch lohnt, sich beständig für ein geeintes Europa einzusetzen.

 

Björn Thümler ist Minister für Wissenschaft und Kultur in Niedersachsen

 

 

Sachsen-Anhalt

 

„Vom Todesstreifen zur Lebenslinie“. Diese Worte stehen auf einem Logo, mit dem das Land Sachsen-Anhalt seine Aktivitäten zum Grünen Band unter einer einheitlichen Marke bündelt. Das Motto charakterisiert einprägsam die beiden Ziele dieses Projektes: Erinnerungskultur und Naturschutz.

 

Jahrzehntelang waren Europa und Deutschland durch den Eisernen Vorhang geteilt. Allein auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt erstreckte sich die Systemgrenze über 343 Kilometer, von den Elbauen im Norden bis zum Harz im Süden des Landes. Während der Zeit der Teilung und danach ist auf dem ehemaligen Todesstreifen ein einzigartiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen mit wichtigen historischen Erinnerungsorten entstanden.

 

Unmittelbar vor dem 30. Jahrestag des Mauerfalls hat der Landtag Sachsen-Anhalts das Grüne-Band-Gesetz beschlossen. Der ehemalige Grenzstreifen wurde zum Nationalen Naturmonument erklärt. Für die Belange der Erinnerungskultur ist dabei die Staatskanzlei und das Ministerium für Kultur Träger des Grünen Bandes.

 

In Marienborn, Hötensleben oder am „Harzer Grenzweg“ lässt sich in unserem Land das ausgeklügelte System der Grenzanlagen nachvollziehen. Die 68 Todesopfer entlang dieses Grenzabschnitts, dramatische Einzelschicksale sowie die restriktiven Lebensbedingungen der dort lebenden Bevölkerung stehen mahnend für diese Zeit. Sie manifestierte sich schon 1952 mit Zwangsaussiedlungen aus grenznahen Orten, die vom Ministerium für Staatssicherheit in perfider Weise als Aktion Ungeziefer bezeichnet worden ist.

 

Kaum etwas ist so sinnbildlich geworden für die Nachkriegsgeschichte und den Ost-West-Konflikt wie die Existenz dieser menschenverachtenden Barriere aus Mauer und Stacheldraht. Das Grüne Band ist daher, auch mit dem Blick auf künftige Generationen, ein einzigartiges Zeugnis der deutschen Geschichte und gemeinschaftlicher Vergangenheitsaneignung.

Das Land fördert daher Projekte, die sich mit den Auswirkungen der deutschen Teilung bezogen auf die Lokal-, Regional- oder Landesgeschichte auseinandersetzen. Wir unterstützen die Akteure nicht nur finanziell, sondern auch bei der Beantragung von Fördermitteln und bei methodischen Fragen der Vermittlung von politisch-historischer Bildung. Das Grüne Band ist jedoch nicht nur ein deutsches, sondern auch ein europäisches Erbe. Der ehemalige Verlauf des Eisernen Vorhangs reichte durch 24 Staaten von der Barentsee bis zum Schwarzen Meer.

 

Die Umweltminister haben die Bundesregierung gebeten zu prüfen, ob das Grüne Band als gemischtes Weltkultur- und Weltnaturerbe nominiert werden könnte. Auch ich bin überzeugt, dass diese historisch geformte Landschaft für die gesamte internationale Staatengemeinschaft von Bedeutung ist. Ob dies in den Kategorien der UNESCO-Welterbekonvention ihren Ausdruck finden kann, ist Gegenstand der laufenden Prüfung durch die Bundesregierung.

 

Gegenwärtig ist für uns entscheidend, das Nationale Naturmonument Grünes Band als originären Bestandteil der europäischen Erinnerungskultur langfristig zu entwickeln und mit Leben zu erfüllen. Dazu bedarf es nicht zwingend eines Gütesiegels der Weltgemeinschaft.

 

Rainer Robra ist Chef der Staatskanzlei  und Minister für Kultur in Sachsen-Anhalt

 

 

Thüringen

 

Wo einst Mauern und Stacheldraht Menschen trennten, wo Minen und Wachtürme eine tödliche Grenze pflasterten, zieht sich nur 30 Jahre später entlang des ehemaligen Kolonnenweges ein grünes Band durch Europa. Aus der Vogelperspektive ist der ehemalige Eiserne Vorhang heute ein Streifen aus Wiesen und Wald, Feldern und Heidelandschaften, Feuchtgebiete und Seen. Immer noch erkennbar: Der schmale Streifen, auf dem einst Soldaten patrouillierten und durchgängig von der Barentssee zum Schwarzen Meer auf über 12.500 Kilometern Lebenswelten unversöhnlich aufeinanderprallten.

 

Wer das „Grüne Band“ erkundet, ob zu Fuß oder mit dem Rad, sichtet früher oder später Reste ehemaliger Grenzbefestigungsanlagen und Kreuze, die die Erinnerung an vergebliche Fluchtversuche und Unmenschlichkeit wachhalten. Ein Staat sperrte seine Menschen ein. Das wird in Thüringen nirgends anschaulicher als in den Ausstellungen und im Rahmen der Aufarbeitungsarbeit der Grenzlandmuseen und Gedenkstätten wie Point Alpha, Schifflersgrund, Mödlareuth oder Teistungen. Sie stehen stellvertretend für die Geschichte eines geteilten Europas und gleichzeitig für die europäische Friedensidee. Das Grüne Band ist heute nicht nur hier ein Symbol für ein gemeinsames Europa, das Grenzen überwinden kann, sondern weiter Mahnmal für die jahrzehntelange Teilung, und damit prädestiniert als UNESCO-Weltkulturerbe.

 

Thüringen hat das Grüne Band bereits im Jahr 2018 zur Herzensangelegenheit gemacht und zum Nationalen Naturmonument erhoben. Ausschlaggebend hierfür war zum einen die immense Naturvielfalt. Im Schatten der Grenzanlagen und Wachtürme konnten sich über 1.000 bedrohte Arten ansiedeln, darunter Schwarzstörche und Blaukehlchen, Gelbbauchunken und Wiesenknopf-Ameisenbläulinge. Auf seine Gesamtlänge betrachtet, verbindet dieser ökologische Korridor sogar Klima- und Vegetationszonen miteinander, und zwar als lebendige Erinnerungslandschaft. Der ehemalige Todesstreifen ist zur Lebenslinie geworden. Diese Biotope und wertvollen Lebensräume zu bewahren, sie wie an einer Kette Perle für Perle zu erhalten, ist uns eine Motivation für das Nationale Naturmonument gewesen, das nun touristisch erschlossen und damit für jene, die Geschichte erfahren und Natur erleben wollen, in Wert gesetzt wird.

 

Die Stiftung Euronatur, der BUND, die Stiftung Naturschutz in Thüringen und viele lokale Beteiligte stemmen diesen Kraftakt: Verbindung schaffen und das Naturerbe sichern, bevor es zu spät ist. Je mehr Zeit vergeht, je unkenntlicher werden die Erinnerungen an den Herbst 1989, die mutigen Kräfte, die sich Freiheit erstritten, und der gemeinsame Wille zum Bewahren der Lebenslinie.

 

Heute, 30 Jahre nach der friedlichen Revolution, sieht man diesseits und jenseits des ehemaligen Grenzstreifens zwar weiter die unterschiedlichen Kulturlandschaften. Steht man beispielsweise auf der Eisenacher Wartburg, die übrigens gemeinsam mit dem Nationalpark Hainich UNESCO-Welterbe ist, sieht man auf der östlichen Seite große Felder, ausgeräumte Naturlandschaften – ein Erbe der Kollektivierung der Landwirtschaft. Auf der anderen Seite zeigen sich vergleichsweise kleine, bäuerlich anmutende Schläge, mehr Landschaftselemente zwischen den Feldern und Flächen.

Kulturelle Erinnerungslandschaft bedeutet aber mehr, als den Blick zurückwerfen und Orte, die zu einer Erinnerungslandschaft verschmelzen, zu kategorisieren. Die vielfältigen Geschichten dieser Landschaft fordern geradewegs dazu auf, sich auseinanderzusetzen, nachzudenken, Anknüpfungspunkte über Heimat damals und heute zu finden. Hier sind das kulturelle Gedächtnis der Menschen und der Landschaft, die Brutalität und die Widersprüche des Grenzregimes eingewebt. Hier finden sich Spuren der individuellen und kollektiven Erinnerungen, an willkürliche Trennungen und geschleifte Dörfer ebenso, wie an über Nacht geteilte Dörfer wie Mödlareuth. Noch heute können hier Zeitzeugen berichten, wie ihr Schulweg damals von heute auf morgen gekappt und Familien zerrissen wurden. Und gleichzeitig finden sich heute dies- und jenseits der ehemaligen Schlagbäume Möglichkeiten einer gesamtdeutschen Erinnerung. Als ein gesamtdeutscher kultureller Erinnerungsort mit seinen ganz unterschiedlichen und verbindenden Geschichten spricht daher vieles für das Grüne Band als Weltkulturerbe.

 

Die Bedeutung des Grünen Bandes als UNESCO-Weltkulturerbe setzt einen Perspektivwechsel voraus. Die kulturelle Erinnerungslandschaft hat das Potenzial, als lebendige Erinnerungslandschaft für grenzüberschreitenden Austausch und Regionalentwicklung, für einen Impuls aus der Mitte der Gesellschaft das kulturelle und natürliche Erbe inmitten von Europa gemeinsam zu bewahren und zu entwickeln. Es hat damit im besten Sinne der UNESCO durch seinen außergewöhnlichen und universellen Wert das Potenzial als ein Friedensprojekt mitten in Europa.

 

Benjamin-Immanuel Hoff ist Minister für Kultur und Chef der Staatskanzlei in Thüringen. Anja Siegesmund ist Thüringens Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz


Copyright: Alle Rechte bei Deutscher Kulturrat

Adresse: https://www.kulturrat.de/themen/nachhaltigkeit-kultur/das-gruene-band/entlang-des-gruenen-bandes/