25. Januar 2019 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Heimat-Identität

Heimat ist für mich ...


Ausgewählte Statements

Politik & Kultur hat Personen gebeten, den Satz „Heimat ist für
mich …“ zu beenden. Hier lesen Sie die Antworten aus den Ausgaben 1-2/2019 und 03/2019.

 

… ein Ort, nein, jeder Ort, an dem ich als Mensch bedingungslos leben kann, weil ich von anderen Menschen umgeben bin, deren Sprachen ich spreche und die weder an meiner Haut-, Haar- oder Augenfarbe noch an meinem Namen, meinem Alter, meinem Geschlecht, meinem Beruf, meiner Bonitätsprognose, meinem Glauben, meinen Weltanschauungen oder meiner körperlichen und geistigen Verfassung Anstoß nehmen. … jeder Ort, an dem ich geborgen bin.
Jens R. Nielsen, Zeichner und Publizist

 

… Herkunft und Identität und kann in dieser bewegten Zeit auch Sicherheit und Rückzugsmöglichkeit geben.
Rüdiger Kelm, Steinzeitpark Dithmarschen

 

… in mir selbst zu ruhen – überall auf der Welt.
Elisabeth Mayer, Autorin und Regisseurin

 

Heimaten sind für mich Sprache, Landschaft der Kindheit, Jahreszeiten in Norddeutschland und dort, wo meine Wahlfamilie ist.
Andrea Ehlert, Programmleiterin Kulturmanagement der Bundes-akademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel

 

… das Gefühl geschützt, geborgen und verstanden zu sein; das Gefühl dazu- und herzugehören; das Gefühl ein Teil der Landschaft, der Kultur und der Menschen mit ihren regional besonderen Eigenarten zu sein.
Uwe Brandl, Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes

 

… der Duft von Boskop-Äpfeln, gurgelndes Wasser unter Weiden, Häuser aus rotem Sandstein, ein Satz in breitem Fränkisch, der Blick vom Berggipfel, Dampfnudeln, eine Bachpartita. All das erinnert mich daran, wie ich geworden bin. Da fühle ich mich zu Hause.
Eva Leipprand, Bundesvorsitzende des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller

 

… Freiheit sich schöpferisch entfalten zu können!
Annebarbe Kau, Vorstand des Deutschen Künstlerbundes

 

…, wenn die Wände und Straßen von Kindheit sprechen.
Arne Upmeier, Universitätsbibliothek Ilmenau

 

… kein Ort, sondern ein Zustand. Heimat ist da, wo man aufgenommen ist, wo man sich wechselseitig bestärkt, sich wechselseitig unterstützt, sich wechselseitig hilft, sich wechselseitig versteht, wie auch immer, sich wechselseitig lobt, sich gemeinsam freut, gemeinsam lacht. Kurzum, Heimat ist da, wo man sich gerne aufhält und sich entfalten kann.
Lorenz Mueller-Morenius, Bundesvorsitzender der Fachgruppe Bildende Kunst in ver.di.

 

… da, wo ich Vertrautes spüre, Menschen, Gebäude, Landschaft, Töne, wo meine Familie ist und wo Anonymität ein Fremdwort ist.
Ernst Burgbacher, parlamentarischer Staatssekretär a.D. und Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände

 

… aufgrund meiner Herkunft und als überzeugter Weltbürger ein schwieriger Begriff, auch wenn Bayern mir zur Heimat geworden ist. Für mich als Christ gelten die Gebetsworte Johann Philipp Neumanns in der 2. Strophe des Eingangslieds von Schuberts deutscher Messe von 1826:

„Ach wenn ich Dich nicht hätte, was wär’ mir Erd’ und Himmel?

Ein Bannort jede Stätte, ich selbst in Zufalls Hand.

Du bist’s, der meinen Wegen ein sich’res Ziel verleihet
Und Erd’ und Himmel weihet zu süßem Heimatland.“
Rupert Graf Strachwitz, Vorsitzender des Vorstandes der Maecenata Stiftung

 

Dass Berlin meine Heimat geworden ist, habe ich vor einigen Jahren bemerkt, als ich mal wieder, trotz des Wochen vorher im Internet vereinbarten Termins, über eine Stunde im sogenannten Bürgeramt warten musste und dann noch schön berlinerisch von der Sachbearbeiterin angepflaumt wurde. Meine lautstarke Erwiderung hat das Problem zwar nicht gelöst, aber von diesem Zeitpunkt an wusste ich, es ist meine Stadt, meine Heimat. Heimat ist auch dort, wo es mir nicht egal ist, wie es ist.
Olaf Zimmermann, Geschäfts-führer des Deutschen Kulturrates

 

… ein lebenslanger Sehnsuchtsbegriff. Auf der einen Seite hat Heimat mit Herkunft zu tun, mit der Prägung der eigenen Identität, auf der anderen Seite ist sie aber auch transitorisch wie das Leben selbst: Heimat verändert sich, weil sich der Blick zurück wandelt und die zunehmende Vergangenheit immer neue existenzielle Eindrücke ablagert. Leben verändert Heimat, somit ist sie wohl unendlich zuwachsoffen.
Tobias J. Knoblich, Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft

 

… Vertrautheit.
Colin Hoffmann, Deutsche Welle

 

… die Region bzw. das Land, in dem ich aufgewachsen bin, Schleswig-Holstein, das Land zwischen den Meeren mit seinen Sprachprägungen Niederdeutsch, Friesisch und Dänisch. Zuhause ist demgegenüber für mich der Ort, wo sich regelmäßig die Familie, Freunde und Bekannte treffen.
Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung

 

… ein sehr schwieriges Wort. Heimat ist für mich der Ort, an dem ich täglich heimkehre und meine Freunde und Familie um mich habe. Da Heimat für mich aber kein fester Ort ist, ist Heimat für mich viel mehr eine Kombination aus Ritualen, Gerüchen, Speisen und Geräuschen.
Miriam Horn-Klimmek, Inhaberin der Agentur Formlos Berlin

 

… die deutsche Sprache, geschrieben und gesprochen! – Kein Ort und keine Landschaft, denn in meiner Kindheit und Jugend musste meine Familie dorthin, wo es (Industrie-)Arbeit gab, also in den 1950er und 1960er Jahren nach NRW, in den 1970ern dann in den Süden unserer Republik.
Klaus Ulrich Werner, Leiter des Bibliotheksbereiches und Leiter der Philologischen Bibliothek der Freien Universität Berlin

 

…, immer wieder auf der Suche zu sein und zu wissen, dass es an mir liegt, den Ort der Heimat zu bestimmen.
Thomas Bade, Geschäftsführer des Instituts für Universal Design

 

… der Ort, an dem ich immer willkommen bin.
Anette Rein, 1. Vorsitzende des Bundesverbandes freiberuflicher Ethnolog_innen

 

„Heimat ist da, wo ich verstehe und verstanden werde.“ (Karl Jaspers) – Diesem Zitat habe ich nichts hinzuzufügen – es trifft auf alle Menschen gleichermaßen zu, die in unserem Land leben.
Christian Höppner, Präsident des Deutschen Kulturrates

 

… nicht nur zu reduzieren auf „ubi bene, ibi patria“, sondern darüber hinaus ein eher mentaler Ort des Zusammenlebens in einer Gesellschaft, die sich einer grundsätzlichen Solidarität und Offenheit verpflichtet fühlt.
Werner Schaub, Bundesvorsitzender des Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler

 

…, wo ich zu mir finde in der Begegnung: mit Menschen, mit Orten, mit Musik, mit Geist, mit Gott.
Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates

 

… ein manchmal überstrapazierter Begriff, Heimat kann nur selbstbestimmt und gleichberechtigt für jede und jeden sein. Heimat ist die Vielfalt an Menschen um mich herum, ein demokratisches gesellschaftliches Miteinander und Zusammenwirken in allen Bereichen. Heimat kann an vielen Orten sein, verändert und wandelt sich, ist offen und frei für alle.
Barbara Seifen, Sprecherin im Rat für Baukultur und Denkmalkultur des Deutschen Kulturrates

 

… kein physischer Raum, sondern vielmehr ein geistiger Denk- und Austauschraum, der viel Platz lässt für Ideen wie wir in Zukunft (kultur-)politische, wirtschaftliche und soziale Strukturen schaffen können, die wirklich uns Menschen und nicht einem absurden System dienen, unter dem wir zunehmend vielfältig leiden.
Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss, Direktorin und Geschäftsführerin der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel

 

… da, wo mir das Herz aufgeht.
Gregor Hitzfeld, Generalsekretär von ICOMOS

 

… die Erde, da ich als Mensch nicht in der Lage bin, auf einem anderen Planeten zu leben.
Hans-Jürgen Blinn, Ministerium für Bildung des Landes
Rheinland-Pfalz

 

… mehr als der Ort in dem ich zu Hause bin. Für mich sind das viele Orte in Europa, an denen ich mich wohl fühle und mit denen ich mich identifizieren kann. Das sind Orte deren Kultur und Leben ich entdecken konnte, die ich kennenlernen konnte und zu deren Entdeckung ich andere Menschen gerne einlade.
Uwe Koch, Ministerialrat, Leiter der Geschäftsstelle des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz (DNK) bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

 

… die Erinnerung an den Ort meiner Kindheit und Jugend, an mein Elternhaus, an die Schulzeit und die ersten Versuche der Identitätsfindung. Im Laufe der Jahre wurde die Heimat ersetzt durch ein Zuhause, das nicht an einen bestimmten Ort gebunden ist.
Hartmut Karmeier, Sprecher des Deutschen Musikrates beim Deutschen Kulturrat

 

Meine Heimat ist in mir, sie entwickelt und verändert sich kontinuierlich. Ich nehme sie mit auf Reisen und entdecke mich unterwegs immer wieder neu. Heimat ist Vision und Erinnerung, bindet zusammen ein weites Reich von Zeichen und Figuren, von Bildern und Gesten, und ja, auch von Bewegungen. Trotz der Momente des Schmeckens, des Riechens, bleibt die Heimat immer schwankend zwischen Realität und Vorstellung. Sie korrigiert sich ungern an der Wirklichkeit.
Boris Kochan, Präsident des Deutschen Designtages

 

… ein Begriff der politischen Rechten.
Axel Ahrens, Illustrator

 

… sowohl ein Ort, an dem ich mich verwurzelt fühle, wo ich aufgewachsen bin und meinen Lebensmittelpunkt habe, als auch ein Gefühl, wenn ich an diese Parameter denke.

Lukas Kerecz, Inhaber der Agentur Formlos Berlin

 

… Familie und Freunde, meine Sprache(n) (bilingualer Hintergrund), die Kirche und Orte, an denen ich mich zu Hause fühle (das sind bei mir mehrere).

Guido Schröer, Geschäftsführer des Borromäusvereins

 

… ein schillernder Begriff, dem eine positive Beziehung zwischen Mensch und Raum zugrunde liegt. Wenn sich innere Ruhe einstellt, die eigene Identität im Einklang steht mit den umgebenden Orten und Menschen und sich ein (Lebens-)Gefühl von Vertrautheit, Sicherheit und Zugehörigkeit ausbreitet, dann ist Heimat Zustand und Ort zugleich.

Daniel Mark Eberhard, Professor für Musikpädagogik und Musik-didaktik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt

 

… ein vergangener und doch immerwährender Sehnsuchtsort, der mich an meine Kindheit erinnert; eine fortwährende Sinnsuche meines Lebens und eine geistliche Heimat („Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ – Hebräer 13,14); meine Muttersprache mit vertrauten Texten und Melodien, Sprachmelodien, die mich von klein auf bis ins Alter tragen, auch wenn ich nicht (mehr) lesen kann; das wunderbare Gefühl des Ankommens, wenn ich unterwegs bin – wenn auch nur geliehen und für kurze Zeit; weniger Orte – mehr Menschen.

Martina Hergt, Fachbeauftragte für Chor- und Singarbeit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen

 

… ein Gefühl der Geborgenheit und der Zugehörigkeit. Volker Kutscher schreibt in seinen Krimis über Gereon Rath in etwa: „Heimat ist Kindheit“ und ich finde, das trifft es ziemlich genau. Bestimmte Orte, Klänge, Gerüche oder das Zusammensein mit bestimmten Menschen können dieses Gefühl auslösen und sie haben meist mit der Kindheit zu tun.

Constanze Guhr, Illustratorin und Sprecherin des Beirates Politik der Illustratoren Organisation

 

… Vertrautheit und Sehnsucht.

Juliane Wenzl, Vorstandsmitglied des Deutschen Designtages

 

… ein Gefühl, das ich an Orten erlebe, die mir vertraut und lieb geworden sind. Das Gefühl ist, diese Orte zu schätzen, mich für sie verantwortlich zu fühlen und auf sie achtzugeben. Und dazu gehören die Menschen, die Bauten und die Landschaften, die diese Orte prägen und immer auf ihre Weise unverwechselbar machen.

Martin Bredenbeck, Geschäftsführer des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V.

 

… kein Ort, sondern ein Zustand mit Bedingungen, in denen ich mich persönlich wohl fühle, d. h. die mir vertraut sind, in denen ich mich auskenne und zu denen ich Vertrauen habe, meine Meinung (angst-)frei sagen kann, in dem bestimmte kulturelle und demokratische Werte gelten. Heimat ist für mich vor allem anderen kein Begriff der Ausgrenzung und Abgrenzung, sondern einer persönlichen Zuordnung, mehr nicht.

Joachim Reiss, stellvertretender Sprecher des Rats für darstellende Kunst und Tanz im Sprecherrat des Deutschen Kulturrates

 

… das Haus, der Ort, die Region, die Landschaft, in der ich aufgewachsen bin. Heimat ist der Raum, der Ort, das Land, in dem ich lebe und lebte. Heimat ist eine tiefe Verwurzelung, Vertrautheit, soziale Bindung und ein starkes Gefühl. Heimat geben mir Menschen, die mir sehr nahe stehen. Heimat ist nicht eindeutig, Heimat ist dynamisch und mehr als nur eine Sprache. Der Begriff Heimat beinhaltet daher immer auch das Fremde, den Verlust und damit einhergehend den Schmerz.

Heidi Sill, Bildende Künstlerin und Sprecherin des BBK Berlin

 

… im übertragenen Sinne das geistige Land der „Dichter und Denker“, indem sich Gleichgesinnte treffen, die Freude daran haben, gedanklich zu experimentieren, zu streiten und zugleich Gedanken in Einklang zu bringen und weiterzuentwickeln. Ich finde diese Landsleute im Geiste in meiner Nachbarschaft, in der Region, in meinem Land, in Büchern, in anderen Ländern und Städten – analog und digital.

Susanne Keuchel, Direktorin der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW

 

… der Ort, an dem ich geboren und aufgewachsen bin. Sie prägte meine Kindheit und Jugend durch vertraute Menschen, Orte, Sprache bzw. Dialekt und Landschaften. In der Heimat wohne ich schon lange nicht mehr, sie ist aber als „Sehnsuchtsort“ geblieben. Je weiter weg ich mich heute von der Heimat bewege, umso größer wird die Region, die ich als Heimat bezeichne.

Dorothee M. Meister, Professorin für Medienpädagogik und empirische Medienforschung an der Universität Paderborn

 

… der Ort bzw. die Gegend, wo ich mich verstanden fühle. Sowohl im wörtlichen Sinne der sprachlichen Verständigung als auch im metaphorischen Sinne gemeinsamer Werte.

Karin Schmidt-Friderichs, Verlegerin im Verlag Hermann Schmidt

 

… anlass- und stimmungsbezogen: meistens da, wo meine Liebsten sind. Manchmal aber auch ganz tief drinnen da, wo ich aufgewachsen bin, wo man meine Sprache spricht und ich jedes Steinchen kenne.

Anne Gentes, Kundenmanagement bei Ullstein Buchverlage GmbH

 

… der Ort, wo ich mich wohlfühle und zu Hause bin. Es ist der Ort, wo die Menschen und die Umgebung angenehm sind. Heimat hat etwas mit Wurzeln zu tun: Wenn die Kindheit angenehm war, dann ist es der Ort. Es können auch weitere Orte hinzukommen. Eben dort, wo ich liebe Freunde, nette Nachbarn, meine Arbeitsstelle, Natur, Architektur und Lebenskultur habe. Ich habe zwei „deutsche“ Heimaten, da, wo ich geboren bin und die ersten 30 Jahre meines Lebens verbracht habe, und der Ort, wo ich bis jetzt die anderen 30 Jahre verbringe …

Annette Schulte, Schatzmeisterin des Deutschen Designtages

 

… ein Gefühl von Wärme und Vertrautheit, das einen ein Leben lang begleitet, selbst wenn der Abstand zu ihr groß ist. Zu Hause bin ich in München, dort werde ich wohl für immer bleiben. In der Pfalz, meiner Heimat, möchte ich nicht für immer bleiben, aber die wohlig-weiche Luft in der Nase und die glühende Pfälzer Sonne auf der Haut, der warme Spargelacker-Sandboden unter den Füßen und der Blick auf den Speyerer Dom am Horizont werden ewig meine Sehnsucht sein.

Michael Grill, Beauftragter des Vorstandes des Bundes der Theatergemeinden e.V.

 

… identitätsstiftend, transportiert über Kultur, Medien und gesellschaftliche Werte.  Diese sind ein wichtiger Teil einer vielfältigen und offenen europäischen Gesellschaft.

Hans Demmel, Vorstand von VAUNET – Verband Privater Medien

 

… etwas Bindendes, Konstantes und zugleich sehr Dynamisches, sich Veränderndes – es speist sich aus Gefühlen, Erfahrungen, Sprache, geteilten Erinnerungen, Haltungen und kulturellen Vorlieben. Heimat ist dabei kein Widerspruch zu Pluralismus, sondern setzt ihn voraus. In einem eher persönlichen, privaten Gebrauch, auch innerhalb von Gruppen, kann der vergangenheitsbelastete Begriff Heimat – milieu- und altersübergreifend – heute durchaus positiven und unbeschwerten Sinn stiften. Immer dann aber, wenn dem Begriff Heimat eine gesamtgesellschaftliche Funktion zugeschrieben werden soll, kommt die Schwere zurück und ist der positive Sinn flüchtig.

Jan Herchenröder, Geschäftsführer des Verbandes deutscher Drehbuchautoren

 

Heimat war früher – heute ist anders.

Rein Wolfs, Intendant der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland

 

… der Ort, an dem mich niemand fragt, ob dieser Ort Heimat für mich sei. Heimat ist für mich immer dann, wenn ich nicht dort bin, wo Heimat sein sollte. Heimat ist mir eine liebgewonnene sentimentale Fiktion.
Andreas Grünewald Steiger, Programmleiter Museum der Bundesakademie für Kulturelle Bildung

 

… dort, wo ich aufgewachsen bin und wo daher meine sprichwörtlichen Wurzeln sind. Das ist eine Stadt, eine Landschaft, und deren Menschen. „Zuhause“ kann es mehrere geben, Heimat ist und bleibt einmalig.
Jörg Freese, Beigeordneter für Jugend, Schule, Kultur und Gesundheit des Deutschen Landkreistages

 

… wenn ich etwas Neues geschaffen habe und plötzlich feststelle: Die Wurzel zu diesem Neuen, noch nie Gehörten, die liegt tief in mir.
Charlotte Seither, Komponistin

 

… ein nicht nur geografischer Ort tiefen Vertrauens, an dem ich mir selbst nahe bin.
Nikolaus Neuser, Vorsitzender der Union deutscher Jazzmusiker

 

Diese Statements sind zuerst erschienen in Politik & Kultur 01-02/2019 sowie Politik & Kultur 03/2019.


Copyright: Alle Rechte bei Deutscher Kulturrat

Adresse: https://www.kulturrat.de/themen/heimat/heimat-identitaet/heimat-ist-fuer-mich%e2%80%89/