Leitlinie: Christliches Menschenbild
Konrad-Adenauer-Stiftung
Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist – so viel sei gesagt – keine Menschenrechtsorganisation. Wir sind eine politische Stiftung, die den Grundsätzen der christlichen Demokratie verpflichtet ist. Wir handeln aus christlicher Verantwortung. Das christliche Menschenbild, das auf der Überzeugung von der unantastbaren Würde jeder Person basiert, ist unsere ethische Leitlinie.
Uns geht es um eine Politik, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht, die seine unveräußerliche Würde und seine daraus abzuleitenden Rechte zum Maßstab ihres Denkens und Handelns macht. Das ist für uns ein Anlass, für ein demokratisches, friedliches und gerechtes Zusammenleben der
Völker einzutreten. Die Förderung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und die Achtung der Menschenrechte sind ein fester Bestandteil unserer Arbeit.
Die Bildung – die politische Bildung – ist der Kern unserer Arbeit in Deutschland, Europa und der Welt. Die Konrad-Adenauer-Stiftung sensibilisiert mit Vorträgen und Seminaren, mit Informationsmaterialien und Aktionen vor allem junge Menschen für die Gefahren von Extremismus und Totalitarismus.
Wir wollen, dass junge Menschen ganz genau hinsehen und nicht wegschauen. Wir wollen dazu beitragen, dass alle Bürger mündige Bürger sein können, die sich selbst ein Bild machen können.
Totalitarismus, politischer Radikalismus sind nicht nur Teil unserer Geschichte, sie sind auch Teil unserer Gegenwart. Zudem sind Populismus und Nationalismus weltweit auf dem Vormarsch. Wir müssen alles dafür tun, damit sie kein Bestandteil unserer Zukunft sein werden.
Die Achtung der Menschenrechte ist ein entscheidender Faktor, der Grundlage ist für ein demokratisches, freiheitliches System. Wer die Würde eines jeden Menschen respektiert, der ist auch frei von Argwohn und Vorurteilen, der ist offen für die Begegnung mit Menschen aus anderen Kulturen.
Offen zu sein für Neues, neugierig zu sein auf fremde Kulturen – das sind wichtige Voraussetzungen für das Miteinander der Menschen im 21. Jahrhundert. Es ist ein Grundgedanke unserer internationalen Zusammenarbeit, die für die Konrad-Adenauer-Stiftung eine lange Tradition hat. In den nunmehr bereits über sechs Jahrzehnten unseres Bestehens seit 1956 ist unser Engagement beständig gewachsen. Aus den einst acht Auslandsvertretungen in Süd- und Mittelamerika sind inzwischen über 100 Büros weltweit geworden. Mit verschiedenen Programmen sind wir in über 100 Ländern der Welt präsent.
Wir fördern die Bindung des Rechtsstaates an die Grund- und Menschenrechte, die Stärkung einer unabhängigen Justiz und eine verlässliche Gewaltenteilung, unabhängige Medien sowie Transparenz und Bürgerbeteiligung. Und wir unterstützen den länderübergreifenden Dialog zwischen den Weltregionen und den Weltreligionen.
Dass das eine nicht immer einfache und konfliktfreie Aufgabe ist, liegt auf der Hand – insbesondere dann, wenn es um das Thema Menschenrechte geht. Zugleich zeigt dies aber auch, welche Bedeutung der Einsatz der Konrad-Adenauer-Stiftung wie auch der anderen politischen Stiftungen für dieses hohe Gut hat.
Wir wollen nicht belehren oder gar bevormunden. Unsere Arbeit beruht auf vertrauensvoller Kooperation. Sie lebt vom gegenseitigen Austausch mit unseren Partnern und Freunden vor Ort. Im Kleinen wie im Großen gilt für unser Engagement für die Menschenrechte, was Konrad Adenauer einst beschrieb mit den Worten: „Was wir brauchen, ist eine Zusammenarbeit im Sinne einer Menschheitsfamilie der ganzen Welt.“
Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 6/2018.
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