Kein Kunstmischmaschfach in Niedersachsen

Deutscher Kulturrat appelliert an Ministerpräsidenten Stephan Weil

Berlin, den 06.04.2015. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, sieht aufgrund aktueller Entwicklungen in den Bundesländern wie z.B. zuletzt Niedersachsen mit Sorge eine zunehmende Erosion der kulturellen Bildung in der Schule durch die Schwächung der künstlerischen Schulfächer.

 

Die Rückkehr in Niedersachsen vom gymnasialen G8-Zweig zur alten G9-Form führt nach den Planungen des Kultusministeriums zu weniger Stunden in der Sekundarstufe I. Auch in der Einführungsphase im Jahrgang 11 – wichtig für die Profilwahl – wird kräftig zusammengestrichen. Künftig sollen hier drei autonome Fächer Kunst, Musik und Darstellendes Spiel mit lediglich zusammen zwei Stunden ausgestattet werden.

 

Die Schulfächer Kunst, Musik und Theater gehören zum Bildungsauftrag der Schulen. Ihre Grundlage bildet der Pflichtunterricht, der von akademisch ausgebildeten Kunst-, Musik- und Theaterlehrern erteilt werden muss. Dieser Pflichtunterricht folgt wie andere Schulfächer einem fachlich und didaktisch fundierten Curriculum. Dieser Unterricht muss in allen Schulformen und -stufen mit mindestens zwei Stunden pro Fach in den Stundentafeln erteilt werden. Jedes der künstlerischen Fächer folgt einer eigenen Fachlichkeit.

 

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Alle reden von mehr kultureller Bildung und gleichzeitig will Niedersachsen die künstlerischen Schulfächer massiv schwächen. Das passt nicht zusammen. Wir fordern den Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil auf, keinen Abbau der künstlerischen Schulfächer in seinem Bundesland zuzulassen. Die Zusammenlegung von Kunst, Musik und Theater zu einem Kunstmischmaschfach ist der falsche Weg. Ebenso ist eine Reduzierung der künstlerischen Fächer in den Stundentafeln strikt abzulehnen.“

 

Lesen Sie die aktuelle Resolution des Deutschen Kulturrates: „Künstlerische Schulfächer sind unverzichtbarer Teil des schulischen Bildungsauftrags“

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