Inklusion im Kulturbereich: Denn nichts ist langweiliger als Normalität

Schwerpunkt in Politik & Kultur 6/17

Berlin, den 05.11.2017. Inklusion im Kulturbereich ist mehr als eine Rollstuhlrampe am Museumseingang, aber selbst diese ist in einigen Kultureinrichtungen nicht vorhanden. Künstlerinnen und Künstler mit Behinderungen sind auf der Bühne und in den Medien unterrepräsentiert. Auch Kulturkonsumentinnen und -konsumenten mit Beeinträchtigungen finden oft  zu wenige an ihre Bedürfnisse angepasste Kulturangebote. Kulturpolitischer Handlungsbedarf ist deutlich sichtbar. Um auf diese Situation aufmerksam zu machen, widmet der Deutsche Kulturrat dem Thema in der aktuellen Ausgabe von Politik & Kultur 6/17 einen Schwerpunkt (Seite 8 bis 10).

 

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Herausgeber von Politik & Kultur, Olaf Zimmermann, sagte: „Zum Glück sind Menschen nicht perfekt. Dies zu zeigen, Berufschancen zu eröffnen und damit der Diskussion um Inklusion eine neue Facette hinzuzufügen, ist Aufgabe einer inklusiven Kulturpolitik. Sie darf sich nicht darauf beschränken, den Weg zu ebnen, dass Menschen mit körperlichen oder nicht-körperlichen Einschränkungen Kultureinrichtungen nutzen. Es muss auch darum gehen, angehenden Künstlerinnen und Künstlern mit körperlichen und nicht-körperlichen Einschränkungen die Türen von Ausbildungseinrichtungen zu öffnen. Dabei müssen sie sich wie alle Bewerberinnen und Bewerber dem künstlerischen Wettbewerb stellen. Gerade der Kunstbereich zeigt permanent, dass es den „normalen“ Künstler sowieso nicht gibt. Künstler sind obsessiv und kreativ, aber niemals normal. Das gibt Künstlern mit Behinderungen gerade hier Chancen, durch ihre Leistungen zu überzeugen. Denn nichts ist langweiliger als Normalität.“

 


 

Die Autorinnen und Autoren des Schwerpunktes sind: Theresa Brüheim, Chefin vom Dienst; Max Fuchs, Erziehungswissenschaftler; Susanne Keuchel, Direktorin der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW; Jakob Johannes Koch, Kulturreferent im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz und Herausgeber der Buches Inklusive Kulturpolitik; Tabea Rößner, Medienexpertin und Mitglied des Bundestages; Ulla Schmidt, Bundesministerin a.D., Mitglied des Deutschen Bundestages; Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates.

 


 

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