26. Februar 2016 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Pressemitteilung

Orchideenfächer - Unverzichtbare Exoten oder entbehrliches Wissen?


Kleine Fächer sind das Salz in der lauwarmen Hochschulsuppe unserer Tage, ohne sie würde der Universitätsbetrieb seinen inneren Kern verlieren. Warum das so ist, lesen Sie im Schwerpunkt der neuen Ausgabe von Politik &Kultur.

Afrikanistik, Ägyptologie, Albanologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Altamerikanistik, Alte Geschichte, Altorientalistik, Arabistik, Außereuropäische Geschichte, Baltistik, Bibliothekswissenschaft, Buchwissenschaft, Byzantinistik, Christliche Archäologie, Computerlinguistik, Denkmalpflege, Ethnologie, Filmwissenschaft, Gebärdensprache, Gender Studies, Geschichte der Medizin, Gräzistik, Indogermanistik, Iranistik, Islamische Kunstgeschichte, Islamwissenschaft, Judaistik, Kanadistik, Kaukasiologie, Keltologie, Klassische Archäologie, Koptologie, Kunstpädagogik, Latinistik, Mittelalterarchäologie, Mittellatein, Musikpädagogik, Ostasiatische Kunstgeschichte, Ostasienwissenschaft, Papyrologie, Religionswissenschaft, Restaurierungswissenschaft, Rumänistik, Semitistik, Sinologie, Tanzwissenschaft, Theaterwissenschaft, Ur- und Frühgeschichte, Vorderasiatische Archäologie, das ist eine Auswahl von Kleinen Fächern, die an deutschen Hochschulen gelehrt werden.

 

Gerne werden diese Fächer als „Exoten“ oder als „Orchideen“ bezeichnet. Ihre Absolventen gelten als hochgradig spezialisiert, für eine Berufsperspektive außerhalb der Wissenschaft jedoch als nur unzureichend qualifiziert und im interdisziplinären Forschungsalltag deutscher Universitäten bisweilen auch als isoliert. Über ihre Bedeutung und ihre Zukunft wird in Deutschland auf Hochschul-, Länder- und Bundesebene seit langem intensiv nachgedacht.

 

Die Kleinen Fächern sind für die Pflege, Ausdehnung und Weitergabe enormer Wissensbestände verantwortlich, aber gemessen an dieser Aufgabe verfügen sie nur über eine sehr schwache personelle und infrastrukturelle Ausstattung. Ihre strukturelle Schwäche besteht dabei in doppelter Hinsicht: einerseits auf der Ebene der Hochschule, wo Kleine Fächer vielfach nur von einer einzigen Person in Lehre und Forschung vertreten werden, andererseits auch länderübergreifend, denn Kleine Fächer sind in Deutschland stets nur an sehr wenigen Standorten vorhanden.

 

Die durchweg bescheidenen Existenzbedingungen der Orchideenfächer stehen in krassem Widerspruch zu ihrer wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit und dem Grad ihrer Internationalisierung. Deshalb beschäftigt sich der Deutsche Kulturrat in seiner neuen Ausgabe seiner Zeitung Politik & Kultur im Schwerpunkt mit der Zukunft der „Kleinen Fächern“ an den deutschen Hochschulen.

 

Die Wissenschaftsministerinnen und Minister aus Baden-Württemberg, Theresia Bauer; Nordrhein-Westfalen, Svenja Schulze; Rheinland-Pfalz, Vera Reiẞ; Sachsen-Anhalt, Hartmut Möllring; Bayern, Ludwig Spaenle; Hessen, Boris Rhein; Saarland, Annegret Kramp-Karrenbauer; Niedersachen, Gabriele Heinen-Kljajić; Sachsen, Eva-Maria Stange; Thüringen, Wolfgang Tiefensee und des Bundes, Johanna Wanka; nehmen Stellung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Hochschulen beschreiben die Chancen und Probleme der Orchideenfächer aus ihrer Sicht. Der Altorientalist und Direktor des Vorderasiatischen Museums im Pergamonmuseum, Berlin, Markus Hilgert, hat den Leitartikel verfasst.

 

Der Herausgeber von Politik & Kultur und Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Die Kleinen Fächer und die von ihnen vertretenen Disziplinen mehr wertzuschätzen, ist Aufgabe von zukunftsweisender Wissenschafts- und Hochschulpolitik. Kleine Fächer sind das Salz in der lauwarmen Hochschulsuppe unserer Tage, ohne sie würde der Universitätsbetrieb seinen inneren Kern verlieren.“

 

Politik & Kultur, Zeitung des Deutschen Kulturrates
Hg. von Olaf Zimmermann und Theo Geißler.

 

Erscheint sechsmal jährlich. Erhältlich in Bahnhofsbuchhandlungen, an großen Kiosken, auf Flughäfen und im Abonnement. Einzelpreis: 3,00 Euro, im Abonnement: 18,00 Euro (inkl. Porto)

 

Die März/April-Ausgabe von Politik & Kultur, mit dem Schwerpunkt „Kleine Fächer“ steht zusätzlich als E-Paper kostenlos hier bereit.


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