1. November 2022 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Pressemitteilung

Iran zwischen Hoffnung und Resignation


Politik & Kultur berichtet zur aktuellen Situation

Berlin, den 01.11.2022. Seit dem erschütternden Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini am 16. September in Gewahrsam der Sittenpolizei in Teheran im Iran protestieren zahlreiche Menschen im ganzen Land für die Freiheit und Selbstbestimmung von Frauen. Viele von ihnen nehmen ihr Kopftuch ab, verbrennen es, schneiden sich die Haare ab, um sich gegen die Politik des Irans zu stellen.

 

Der offene Protest der Frauen gegen die gewaltsame Durchsetzung der Kopftuchpflicht ist inzwischen auch eine breite Protestbewegung gegen das Herrschaftssystem im Land, eine grundlegende Kritik am politisch-religiösen System Irans. Dabei nehmen sämtliche Ethnien Irans an den Demonstrationen teil – Perser, Kurden, Araber, Azeri-Türken und Balutschen.

 

Reinhard Baumgarten, Redakteur bei SWR Ausland und Europa, war bis 2018 Hörfunkkorrespondent der ARD für den Iran. In der aktuellen Ausgabe der Zeitung des Deutschen Kulturrates Politik & Kultur 11/2022 berichtet er zur aktuellen Situation im Land. Er schreibt: „Die Bilder von demonstrierenden Menschen in Dutzenden von iranischen Städten mögen hierzulande den Eindruck erwecken, das Regime gerate ins Wanken, weil die Bevölkerung sich erhebt. Tatsächlich sitzt das Regime fest im Sattel. Denn die Revolution von 1979 hat nicht alle ihre Kinder gefressen. Sie hat viele neue Monster in die Welt gesetzt. Wer sich aktiv zum Regime bekennt, wird materiell versorgt. Die Zahl der Nutznießer geht in die Millionen. Solange es ihnen gut oder leidlich gut geht, verhalten sie sich ruhig (…) Auch wenn es schmerzt: Ein Ende von Unterdrückung und Unrecht im Iran ist noch lange nicht in Sicht.“

 

Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Herausgeber Politik & Kultur, sagte: „Die Nachricht des Todes von Jina Mahsa Amini sowie viele weitere Schreckensnachrichten über Festnahmen, Drohungen, Gewalt und Morde machen uns fassungslos. Die Unterstützung und Anteilnahme sind groß. Nicht nur im Iran, überall auf der Welt gehen Menschen gegen die Unterdrückung und Diskriminierung gemeinsam auf die Straße, um die Proteste und die Freiheitsbewegung im Iran zu unterstützen. Diese Solidarisierung ist überaus wichtig – insbesondere, weil das Unrecht ungebrochen weiter anhält. Politik & Kultur hat die mutigen Frauen in dieser Ausgabe als Kulturmenschen vorgestellt.“

 


 


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