31. Januar 2020 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Kulturpolitischer Wochenreport

KW 5: Kulturerbe Fasching-Fastnacht-Karneval, Shrinking Spaces, Brexit & Kultur, Neue Politik & Kultur, ...


... Vorstellung Karneval-Schwerpunkt in Mainz; Ideenwettbewerb „Kultur + Nachhaltigkeit“, Erinnern an die Shoah, Kolloquium: Nachhaltigkeit braucht Heimat, Radio kein Sparschwein für das Fernsehen, Debattenbuch Kolonialismus, Kulturpolitischer Text der Woche, Eckhardt Kloos

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

mit den Jahreszeiten ist es so eine Sache… Fast jeder hat Erinnerungen oder Bilder von Jahreszeiten. Verschneite Winterlandschaften, leuchtende Sommer, glühende Herbstlichter oder das erste zarte, wärmende Licht des Frühlings. Diese Bilder sind oft verbunden mit Assoziationen zu Gerüchen, Geschmacksnuancen und anderem mehr. Jedes dieser Bilder ist individuell und geprägt durch Erfahrungen, Erlebnisse und nicht zuletzt durch Erzählungen. Eine regionale Besonderheit in dieser immer wiederkehrenden Abfolge ist die fünfte Jahreszeit, der Karneval, die Fastnacht, der Fasching.

 

Für Karnevalisten gehört die fünfte Jahreszeit zum Jahreszyklus dazu. Sie ist ein fester Bestandteil nicht nur im Feiertagskalender.

 

Doch die fünfte Jahreszeit hat nicht nur Freunde. Außerhalb des närrischen Treibens hat man für dieses Brauchtum oft nur Hohn und Spott übrig. Schunkelnde, angeheiterte Narren, die Helau oder Alaaf brüllen, sind für Nicht-Karnevalisten pure Unkultur. Und in den Hochburgen des närrischen Treibens wird man schnell, ohne zu fragen, mit einem Bützchen – für Nicht-Karnevalisten: Küsschen – bedacht, verliert man an Altweiber den Schlips und wird gerne zum Mittanzen genötigt. Wer das nicht mag, dem bleibt nur die Flucht.

 

Gewöhnungsbedürftig ist die fünfte Jahreszeit in der Regel für jene, die nicht mit ihr groß geworden sind. Wer nicht schon als Kind die »Schull- un Veedelszöch« mitgemacht hat, wer das Hinarbeiten und Hinfiebern auf den Straßenkarneval nicht von klein auf miterlebt hat, das sorgfältige Überlegen der Kostümierung, die Vorbereitung von Sitzungen, das Einüben von Tänzen, das Trainieren von Büttenreden und vielem anderen mehr, dem ist die fünfte Jahreszeit oft unheimlich.

 

Doch was ist Karneval eigentlich, Kultur oder Zumutung? Fasching, Fasnacht, Fasnet, Fassenacht, Fastabend, Fasteleer, Fastelovend, Fastnacht, Karneval ist Kulturgut vom Feinsten. Man feiert ausgelassen bis Aschermittwoch, dann beginnt die traditionelle 40-tägige Fastenzeit, die am Osterfest endet. Mindestens seit dem Mittelalter gibt es diesen »christlichen« Brauch, bei dem gerne die Herrschenden, Staat wie Kirche, persifliert werden.

 

Dass Karneval Kultur ist, sieht auch die Deutsche UNESCO-Kommission so. 2014 wurden der „Rheinische Karneval mit all seinen lokalen Varianten“ und die „Schwäbisch-alemannische Fastnacht“ in das bundesweite Verzeichnis immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Sie gehören im bundesweiten Verzeichnis immateriellen Kulturerbes zu den Bräuchen und Festen im Jahresverlauf. Andere Feste und Bräuche sind beispielsweise das Sternsingen, das Biikebrennen, die Passionsspiele Oberammergau, die Bergparaden und Bergaufzüge in Sachsen und andere mehr. Der Aufnahme ging ein mehrstufiges Bewerbungsverfahren voraus, dessen Impuls aus der Zivilgesellschaft, also den Vereinen, kam.

 

Die Besonderheit des immateriellen Kulturerbes ist, dass es eben kein Erbe ist, das konserviert werden soll, sondern dass es vielmehr lebendige und praktizierte kulturelle Traditionen und Ausdrucksformen sein müssen. Im Bundesweiten Verzeichnis immateriellen Kulturerbe aufgenommene Ausdrucksformen müssen auf Traditionen beruhen und sich zugleich dynamisch weiterentwickeln. Sie sollen eben nicht nur konserviert werden, sondern sich bei Erhalt des Kerns ständig verändern – nahezu die Quadratur des Kreises.

 

Dem „Rheinischen Karneval mit all seinen lokalen Varianten“ wird von der Deutschen UNESCO-Kommission eine einladende Willkommenskultur attestiert, die in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche ihre integrierende Kraft erweist. Auf der Seite der Deutschen UNESCO-Kommission ist zu lesen: „Nach Notzeiten setzte das Fest Impulse zum Wiederaufbau und Flüchtlinge vermochten durch aktive Mitgestaltung Wurzeln in der neuen Heimat zu schlagen. Die Willkommenskultur des Karnevals wirkt sehr einladend. Migranten finden in ihm einen einfachen Zugang zur regionalen Gemeinschaft. Gemeinsam ‚jeck‘ zu sein, sich verkleiden, in andere Rollen zu schlüpfen und ausgelassen zu feiern, gehört ebenso zum Karnevalsfest wie das ehrenamtliche und soziale Engagement.“

 

Über die schwäbisch-alemannische Fastnacht ist zu lesen, dass zum „Charakteristikum der Festivitäten schließlich die Totalvermummung und Maskierung der Akteure wurden, wie sie die Fasnet bis heute prägt. Das streng ritualisierte Brauchgeschehen, als dessen Zentralfigur sich nach und nach der Narr herauskristallisiert hat, lebt wesentlich vom Ideenreichtum und kreativen Potenzial der regionalen Volkskunst. Insbesondere die holzgeschnitzten Masken, die ältesten bis zu 250 Jahre alt, sind von herausragender Qualität. Gleiches gilt für die handbemalten Gewänder und Requisiten zahlreicher Figuren.“

 

Der Karneval ist aber nicht erst Kulturgut seit er in das „Bundesweite Verzeichnis immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen wurde. Kultur und Karneval sind eng verbunden. Zu denken ist an die vielen Musikerinnen und Musiker, die im Karneval Hochsaison haben oder auch an die bildenden Künstlerinnen und Künstler, die einen Teil ihres Einkommens durch das Entwerfen und Bauen von Wagen für die Umzüge erzielen. Ganz abgesehen davon, dass der Karneval ein Sprungbrett für Kabarettisten sein kann.

 

Karneval ist zugleich Ausdruck des bürgerschaftlichen Engagements. Karneval lebt vom Engagement der vielen, die sich in den Vereinen zusammenfinden, Veranstaltungen vorbereiten, Umzüge organisieren, Kamelle werfen und vieles andere mehr leisten. Neben den Karnevalsprofis ist es gerade diese große Laienbewegung, die den Karneval so lebendig macht und ihn im besten Sinne des immateriellen Kulturerbes ständig verändert. Das gilt für die Kostümierung, für die Wagen wie für die Reden.

 

Dem Deutschen Kulturrat, mit seinen acht Sektionen und ihren 258 bundesweit tätigen Mitgliedsverbänden, ist es wichtig, den Kulturbereich in Deutschland in seiner ganzen Breite zu repräsentieren. Deshalb ist es überfällig, dass auch die bundesweit tätigen Karnevalsverbände Mitglied des Deutschen Kulturrates werden. Karneval ist Kultur und deshalb gehört er auch in den Deutschen Kulturrat. Erste Gespräche über eine Zusammenarbeit haben bereits stattgefunden.

 

Politik & Kultur hat in der aktuellen Ausgabe dem Thema den Schwerpunkt gewidmet. Schauen Sie einmal hinein.

 

So wie die Jahreszeiten zum Jahreszyklus von Mitteleuropäern gehören, so ist die fünfte Jahreszeit ein fester Bestandteil des Lebens in den Karnevalshochburgen. Sich hierauf einzulassen, ist für Nicht-Karnevalisten, wie ich es bin, ein Abenteuer, doch warum dies nicht einmal wagen und in eine ganz neue, unbekannte Rolle schlüpfen. In diesem Sinne „Alaaf“, „Helau“ und eine fröhliche fünfte Jahreszeit.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

PS. Gestern hat der Deutsche Bundestag gegen alle Einwände und fast ohne Aufnahme von Vorschlägen aus der Zivilgesellschaft die Staatsstiftung „Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt“ beschlossen. Die Staatsstiftung wird ihren Sitz in Neustrelitz nehmen. Das ist Shrinking Spaces, also die Einschränkung der zivilgesellschaftlichen Handlungsspielräume, auf deutsch. Der Staat organisiert sich die Zivilgesellschaft in der Zukunft einfach selbst. Informationen zur Kritik an der Staatsstiftung findet man im 1. kulturpolitischen Wochenreport 2020.

 

PPS. Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 % der Briten im EU-Mitgliedschaftsreferendum gegen der Verbleib des Vereinten Königreiches in der Europäischen Union. Nach dreieinhalb Jahren ist es heute soweit: Um Punkt Mitternacht verlässt Großbritannien die Europäische Union. Welche Auswirkungen hat der sogenannte „Brexit“ nun auf die britische und europäische Kulturlandschaft? Lesen Sie hier einige Texte zum Thema Brexit & Kultur.

 


 

Kulturerbe Fasching-Fastnacht-Karneval: Neue Politik & Kultur erschienen

 

Themen der Ausgabe:

  • Kulturerbe Fasching-Fastnacht-Karneval
    Helau! Alaaf! Die fünfte Jahreszeit im kulturpolitischen Porträt
  • Öffentlich-rechtlicher Rundfunk
    Die Reformdiskussion über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in 2020: Radio darf nicht zum Sparschwein für das Fernsehen werden.
  • Kulturgroschen 2019
    Die zukunftsfähige Gesellschaft braucht die Kunst: Dankesrede von und Laudatio auf den Preisträger Gerhart R. Baum
  • Gesellschaft
    Singularisierung des Sozialen: Der Soziologe Andreas Reckwitz im Gespräch über die heutige Bewertungsgesellschaft
  • Inklusion
    Umfrageergebnisse: Wie ist es aktuell um die Inklusion an künstlerischen Hochschulen in Deutschland bestellt?
  • Journalismus
    Von der Parteizeitung zur freien Presse: Die Transformation der Zeitungsbranche nach dem Mauerfall 1989

 

 


 

Vorstellung Politik & Kultur Schwerpunkt „Kulturerbe Fasching-Fastnacht-Karneval“ am 06. Februar 2020, Haus am Dom in der Fastnachtshochburg Mainz

 

Wann: 6. Februar 2020, 11 Uhr
Wo: Haus am Dom, Liebfrauenplatz 8, 55116 Mainz

 

In Kooperation mit dem Erbacher Hof – Akademie des Bistums Mainz, wird am 6. Februar 2020 im Mainzer Haus am Dom die Schwerpunktausgabe von Politik & Kultur zum Thema „Kulturerbe Fasching-Fastnacht-Karneval“ Presse und Öffentlichkeit präsentiert.

 

Denn Fasching-Fastnacht-Karneval ist ein wichtiges Kulturereignis und auch die Karnevalsverbände gehören zum Kulturbereich. 

 

Vorstellung des Schwerpunktes „Fasching-Fastnacht-Karneval“ in Politik & Kultur mit:

 

  • Dr. Peter Krawietz, Vizepräsident im Bund Deutscher Karneval
  • Dr. phil. Felicitas Janson, Studienleiterin der Akademie des Bistums Mainz
  • Michael Bonewitz, Aktiver des Mainzer Carneval-Vereins (MCV)
  • Olaf Zimmermann, Geschäftsführer Deutscher Kulturrat und Herausgeber Politik & Kultur

 


 

Ideenwettbewerb „Kultur + Nachhaltigkeit = Heimat“ – bis zum 5. Februar 2020 bewerben

 

Ohne Natur gibt es keine Heimat und ohne Heimat keine Kultur. Aber wie kann Nachhaltigkeit in unserer Kultur verankert werden, damit unsere Heimat zukünftig lebenswert bleibt? Wie kann Kultur umweltfreundliche und nachhaltige Entscheidungen im Alltag fördern? Um diese Fragen zu beantworten, sucht der Rat für Nachhaltige Entwicklung gemeinsam mit dem Deutschen Kulturrat im Rahmen eines Ideenwettbewerbs Kooperationsprojekte von Kulturschaffenden und Umweltschützern, die einen Wandel unserer Alltagskultur hin zu mehr Nachhaltigkeit in ihrer Heimat oder Region bewirken. Weitere Informationen finden Sie hier.

 


 

Tagung gab Antworten auf die Frage: Wie wollen wir in Zukunft an die Shoah erinnern?

 

Einen Tag nach dem 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz lud am 28. Januar 2020 die Initiative kulturelle Integration in das Haus des Deutschlandfunk Kultur zur Tagung ein: Wie wollen wir in Zukunft an die Shoah erinnern? – „Die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist nie abgeschlossen“. Knapp 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einladung der Initiative, um eine Standortbestimmung abzugeben und einen Ausblick auf die zukünftigen Herausforderungen der Erinnerungsarbeit zu diskutieren.

 

  • Hier können Sie sich die Tagung auf Deutschlandfunk Kultur nachhören.
  • Hier finden Sie Bilder von der Tagung.

 

Referentinnen und Referenten waren: Ester Amrami, Prof. Dr. Dr. Aleida Assman, Dr. Johann Hinrich Claussen, Mark Dainow Jo Frank, Prof. Dr. Norbert Frei, Prof. Dr. Viola B. Georgi, Prof. Dr. Raphael Gross, Dr. Elke Gryglewski, Dr. Hans Dieter Heimendahl, Prof. Dr. Doron Kiesel, Dr. Dani Kranz, Prof. Dr. Yael Kupferberg, Daniel Lörcher, Dr. Thomas Lutz, Aiman A. Mazyek, Dr. Katja Petrowskaja, Prof. Dr. Natan Sznaider, Ali Ertan Toprak, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, Dr. Lea Wohl von Haselberg, Dr. Mirjam Zadoff, Felix Zimmermann und Olaf Zimmermann.

 


 

Nur noch wenige Plätze! Einladung zum Kolloquium: Das Grüne Band als Natur- und Erinnerungsort

 

Fast 40 Jahre lang war Deutschland geteilt. Die innerdeutsche Grenze wurde mit hohen Mauern, Stacheldraht und Wachtürmen streng bewacht. Gleichzeitig gab sie der Natur eine Atempause: Der Grenzstreifen wurde zum Refugium für mehr als 1.200 seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Doch das Grüne Band ist mehr als eines der größten und bedeutendsten Naturschutzprojekte, es ist auch ein einmaliger kultureller Erinnerungsort.

 

Denn das Grüne Band hält die Erinnerung an den Mut der Menschen wach, die mit friedlichen Mitteln Diktaturen überwunden haben und Grenzen zu Fall brachten. Hier ist Zeitgeschichte erlebbar und Erinnerung möglich. Ein Ort auch für die kommenden Generationen, der an Demokratie, Freiheit und Frieden in unserem Land und in ganz Europa erinnert. Dazu wollen Kunst und Kultur einen Beitrag leisten, neue Bilder schaffen, Menschen zusammenbringen und zeigen, dass Natur und Kultur keine Gegensätze sind.

 

Der Deutsche Kulturrat und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) unterstützen gemeinsam die Bemühungen, das Grüne Band Europa als UNESCO-Welterbe in den Kategorien Natur und Kultur zu nominieren.

 

Ziel der Tagung ist es, eine Brücke zwischen dem Nachhaltigkeitsdiskurs des Natur- und Umweltbereiches und kulturpolitischen Debatten zu schlagen.

 

In einem dreitägigen Kolloquium wollen wir miteinander besprechen, wie wir diese Ziele gemeinsam erreichen können. Das Kolloquium wird vom Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung unterstützt.

 

Sie sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.

 

Termin: Mittwoch, 12. Februar, 15:00 Uhr bis Freitag, 14. Februar 2020, 13:00 Uhr
Ort: Bad Alexandersbad

 

 


 

Kommentar: Radio kein Sparschwein für das Fernsehen

 

Crossmediale Organisationen des Rundfunks dürfen nicht zu Lasten des Hörfunks gehen, fordert der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates. Radio ist unverzichtbar für die kulturelle Vielfalt in Deutschland.

 

Der Kommentar von Olaf Zimmermann auf SWR2 kann hier gehört werden.

 


 

Debattenbuch Kolonialismus: Jetzt auch kostenfrei als E-Book

 

Das Kolonialismus-Debatten-Buch des Deutschen Kulturrates hat sich seit dem Erscheinen vor zwei Monaten zum Kulturrats-Bestseller entwickelt. Die erste Auflage ist fast vergriffen! Wir haben uns deshalb entschlossen, das Buch ab sofort zusätzlich auch als E-Book (pdf-Datei) kostenfrei anzubieten.

 

Kolonialismus-Debatte: Bestandsaufnahme und Konsequenzen
Hg. v. Olaf Zimmermann und Theo Geißler
ISBN 978-3-947308-18-7, 179 Seiten,
Gedruckt = 14,80 Euro
E-Book = kostenfrei

 

 

Wie so oft, ist auch bei der Kolonialismus-Debatte der Kulturbereich der Katalysator, der die Diskussion in Schwung bringt. Es geht um die Bedingungen unter denen Artefakte, menschliche Gebeine und Kunstwerke in Ethnologische Museen gekommen sind. Welche Verantwortung hat der deutsche Staat heute, wie kann Wiedergutmachung aussehen? Aber nicht nur der Staat steht in der Verantwortung. Welche Rolle haben die Missionen gespielt und wie ist das Verhältnis der Kirche zum globalen Süden heute? Es wird gefragt, welche Konzeption für das Humboldt Forum, das zukünftige nationale Museum der Weltkulturen in Berlin, die Beste ist? Was ist eigentlich Kolonialismus, Postkolonialismus oder Dekolonisation?

 

„Pflichtlektüre für alle, die sich mit dem Thema befassen“, schreibt der Informationsdienst Kunst (Nr. 690) über das Buch. Und weiter: „Kolonialismus-Debatte: Bestandsaufnahme und Konsequenzen enthält über 60 Beiträge der wichtigsten Experten und beleuchtet das Phänomen von allen Seiten, mal sachlicher, mal polemischer.“

 


 

Der kulturpolitische Text der Woche: „Inklusion in der künstlerischen Exzellenzförderung? Ergebnisse einer Umfrage an künstlerischen Hochschulen in Deutschland „

 

Die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) fordert Teilhabe von Menschen mit Behinderung an allen gesellschaftlichen Lebensbereichen. So fordert die UN-BRK, dass Menschen mit Behinderungen ohne Diskriminierung und gleichberechtigt mit anderem Zugang zu allgemeiner Hochschulbildung haben sollen (UN-BRK, Artikel 24 (5)). Das Netzwerk Kultur und Inklusion, gefördert von der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien, hat daher in Kooperation mit der Kulturministerkonferenz eine Umfrage an 49 künstlerischen Hochschulen in Deutschland durchgeführt, um bestehende Barrieren und Herausforderungen zu ermitteln. Die Umfrageergebnisse wurden im Anschluss in einer Expertentagung in der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und Landes NRW reflektiert und vertieft, beispielsweise in Gesprächen mit Studierenden mit Behinderung in der künstlerischen Ausbildung und Dozenten, die diese unterrichten. Susanne Keuchel, Präsidentin des Deutschen Kulturrates, berichtet über die Ergebnisse der Untersuchung.

 

Lesen Sie den ganzen Text hier.

 


 

Eckhardt Kloos ist verstorben

 

Das langjährige Sprecherratsmitglied Eckhard Kloos ist diese Woche verstorben. Eckhard Kloos gehörte dem Sprecherrat des Deutschen Kulturrates von 2008 bis 2017 an. Er war von der Deutschen Literaturkonferenz in den Sprecherrat delegiert worden und vertrat die Verlagsbranche. Neben dem Sprecherrat gehörte Eckhard Kloos dem Fachausschuss Arbeit und Soziales des Deutschen Kulturrates  an. Er brachte hier seine Expertise als langjähriger kaufmännischer Leiter und Prokurist des Rowohlt Verlags sowie seit 2008 als Leiter des Büros der Ausgleichsvereinigung Verlage ein. Sein besonderes Augenmerk galt der Künstlersozialversicherung.

 

Eckhard Kloos war ein sehr geschätzter Kollege in den Gremien des Deutschen Kulturrates. Sein Wort und sein Rat hatten Gewicht. Ihm lag stets an einem fairen Ausgleich der verschiedenen im Deutschen Kulturrat versammelten Interessen. Mit feinem Sinn für Humor und den richtigen Worten zum geeigneten Zeitpunkt meldete er sich in Diskussionen zu Wort und trug damit Gelingen von Debatten wesentlich bei.

 

Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie.


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