24. September 2021 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Kulturpolitischer Wochenreport

KW 38: Wer wird Kulturministerin oder -minister, Bundestagswahl 2021, Zur Subskription: Diversität in Kulturinstitutionen, ...


... Thementag „Medienbild im Wandel: Jüdinnen und Juden in Deutschland“, Text der Woche

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

SPD, Bündnis 90/Die Grünen und die Linken planen, sollten sie Mitglied der neuen Bundesregierung sein, eine Aufwertung der Kultur auf der Bundesebene. In der Union ist die Lage unübersichtlich. So hat sich Kulturstaatsministerin Monika Grütters MdB klar für eine Stärkung des Bereiches ausgesprochen, im Wahlprogramm von CDU/CSU findet man dazu aber keine Aussage. Gegen eine Aufwertung des Kulturbereiches haben sich die FDP und die AfD in ihren Wahlprogrammen ausgesprochen.

 

Eine sehr spannende Frage ist, wer wird Kulturministerin oder Kulturminister in der nächsten Legislaturperiode. Bei der CDU, der SPD und Bündnis 90/Die Grünen erlaube ich mir zu spekulieren:

 

CDU/CSU

 

Sollte die CDU den Kanzler stellen, ist Monika Grütters (Bundestagsabgeordnete seit 2005, Kulturstaatsministerin in der Regierung Merkel seit 2013) sicher eine der ersten Kandidatinnen. Doch hört man, dass sich in der Union auch weitere Kandidatinnen und Kandidaten warmlaufen. So wird Gitta Connemann (Bundestagsabgeordnete seit 2002, 2003 bis 2007 Vorsitzende der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland, seit 2015 stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag) und Ansgar Heveling (Bundestagsabgeordneter seit 2009, Mitglied des Rechtsausschusses – Berichterstatter für Urheberrecht und geistiges Eigentum) Interesse an dem Amt nachgesagt. Zu den möglichen Anwärtern gehören auch Karin Prien (seit 2017 Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schleswig-Holstein und Mitglied von Armin Laschets „Zukunftsteam“) und Marco Wanderwitz, MdB (seit 2018 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern und Ostbeauftragter der Bundesregierung, in der letzten Legislaturperiode (2013-2017) kulturpolitischer Sprecher seiner Fraktion).

 

SPD

 

Bei der SPD scheint, sollte Olaf Scholz Kanzler werden, die Sache klarer, hier wird Carsten Brosda (Senator der Hamburger Behörde für Kultur und Medien, seit 2020 Präsident des Deutschen Bühnenvereins) genannt. Doch auch hier ist die Personalie nicht absolut sicher. Michelle Müntefering (Bundestagsabgeordnete seit 2013, seit 2018 Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik beim Bundesminister des Auswärtigen), Katrin Budde (Bundestagsabgeordnete seit 2017, seit 2018 Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien des Bundestages) und Björn Böhning (seit 2018 Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales) werden auch Chancen eingeräumt.

 

Bündnis 90/Die Grünen

 

Bei Bündnis 90/Die Grünen wird besonders Robert Habeck (seit 2018 gemeinsam mit Annalena Baerbock Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen) ein Interesse an dem Amt, aber als ein Teil eines größeren Ministeriums unter seiner Leitung nachgesagt. Mögliche Kandidatinnen sind auch Claudia Roth (Bundestagsabgeordnete seit 1998 mit einer kurzen Unterbrechung, seit Oktober 2013 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages) und Katrin Göring-Eckardt (Bundestagsabgeordnete seit 1998, seit 2013 Fraktionsvorsitzende).

 

Natürlich spielen Proportzentscheidungen und Gendergesichtspunkte auch eine gewichtige Rolle bei der Besetzung. Und der Kulturbereich ist immer für eine Überraschung gut, wir alle können uns noch gut darin erinnern, wie 2005 Bernd Neumann von der Union aus dem Hut gezaubert wurde.

 

Wie auch immer, es wird inhaltlich und personell spannend. Nächste Woche wissen wir sicher schon etwas mehr.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

Bundestagswahl 2021

 

Die Antworten der im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien auf unsere Wahlprüfsteine finden Sie hier. Eine Kurzübersicht finden Sie hier.

 

 

Pro und Contra Bundeskulturministerium

 

Braucht Deutschland ein Bundeskulturministerium? Ja, sagt Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda hält dagegen: Kultur müsse weiter Ländersache bleiben. Ein Streitgespräch in WDR 5 Scala. Hier zum nachhören!

 


 

Zur Subskription: Diversität in Kulturinstitutionen 2018-2020

 

Diversität in Kultureinrichtungen ist ein zentrales Thema. In diesem Band werden die Ergebnisse einer erstmaligen Befragung von bundesgeförderten Kultureinrichtungen und -institutionen zur Diversität in ihren Einrichtungen vorgestellt. Es geht darum, wie viele Frauen und Männer in den Einrichtungen arbeiten, wie die Altersstruktur der Beschäftigten aussieht, wie hoch der Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund ist und wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer Behinderung beschäftigt werden.

 

Weiter wird untersucht, wie divers das Publikum und das Programm sind. In abschließenden Handlungsempfehlungen wird aufgezeigt, was die Einrichtungen und was die Kulturpolitik leisten kann, um mehr Diversität zu ermöglichen.

 

Eckhard Priller, Malte Schrade, Gabriele Schulz & Olaf Zimmermann
Diversität in Kulturinstitutionen 2018-2020
Hg v. Olaf Zimmermann für die Initiative kulturelle Integration
ISBN 978-3-947308-34-7
104 Seiten

 

  • Bestellen Sie „Diversität in Kulturinstitutionen 2018-2020“ zum Subskriptionspreis von 9,60 Euro – noch bis zum 12.10.2021 portofrei. Die Auslieferung erfolgt am 13.10.2021.
  • Ab dem 13.10.2021 beträgt der Preis dann regulär 12,80 Euro. Dann ist die Studie auch über jede Buchhandlung lieferbar.

 

Zur Buchvorschau
Zum Online-Shop

 


 

Siegerfotos des Fotowettbewerbs „Jüdischer Alltag in Deutschland“ in Sonderpublikation aus dem Verlag Herder

 

Jüdischer Alltag in Deutschland – so lautete der Titel des Fotowettbewerbs, den die Initiative kulturelle Integration gemeinsam mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus sowie dem Zentralrat der Juden in Deutschland ausgelobt hatte.

 

Am 8. Oktober 2020, einen Tag vor dem ersten Jahrestag des Anschlags auf die Synagoge in Halle, war dann der Start. Mitte März dieses Jahres wurden die zehn Siegerfotos prämiert. Der Fotowettbewerb sollte das normale Leben, den jüdischen Alltag in Deutschland zeigen und damit ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen.

 

Im aktuellen Themenheft „Auf Zukunft hin. 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland„, einer Sonderpublikation aus dem Verlag Herder, sind die zehn Siegerfotos abgedruckt.

 

Zum Themenheft: Seit 1700 Jahren leben und wirken Jüdinnen und Juden in Deutschland. Das Judentum ist dadurch untrennbar mit unserem kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Leben verbunden. Jüdisches Leben in Deutschland ist die Geschichte vieler Neuanfänge, ist – gerade auch angesichts der Shoa – die Geschichte eines Aufbruchs. Mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen wird das Jubiläum in diesem Jahr gefeiert. Das Themenheft stellt das ungewöhnliche Jubiläumsjahr mit all seinen Facetten und Farben, Gesichtern und Geschichten vor, enthält aber auch weitergehende Beiträge prominenter Autoren zur Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland.

 

  • Das Themenheft ist hier erhältlich.
  • Mehr zum Fotowettbewerb „Jüdischer Alltag in Deutschland“ sowie zur aktuellen Wanderausstellung finden Sie hier.

 


 

07.10.2021: Thementag „Medienbild im Wandel: Jüdinnen und Juden in Deutschland“

 

Welches Bild von Jüdinnen und Juden in den deutschen Medien wird gezeigt? Hat sich dieses geändert? Diesen Fragen werden am Donnerstag, den 7. Oktober 2021 von 10.30 Uhr bis 14.30 Uhr ausgewiesene Expertinnen und Experten nachgehen. Zwei Tage vor dem Gedenktag an den Anschlag auf die Synagoge von Halle laden Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, der Zentralrat der Juden in Deutschland sowie die Initiative kulturelle Integration zum Thementag „Medienbild im Wandel: Jüdinnen und Juden in Deutschland“ ein.

 

Welches Bild von jüdischem Leben in Deutschland wird in Filmen und Fernsehen gezeichnet? Wie wird über Jüdinnen und Juden, über jüdisches Leben in Deutschland und über den Staat Israel berichtet? Wie wird sich mit dem Thema Antisemitismus in den Medien auseinandergesetzt? Sind es immer die anderen oder sind es die Medien selbst, die Stereotype transportieren und damit antisemitischen Haltungen Vorschub leisten? Und schließlich, welches Bild von Jüdinnen und Juden begegnet uns in Museen? Geht es vornehmlich um Erinnerung oder auch um das jüdische Leben heute?

 

Nach einem Gespräch über die Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zwischen dem Vorsitzenden der ARD Tom Buhrow und der Tagungsmoderatorin Shelly Kupferberg sowie einem einführenden Vortrag der Filmwissenschaftlerin Dr. Lea Wohl von Haselberg diskutieren Esther Schapira und Richard C. Schneider, Dalia Grinfeld und Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel, Prof. Dr. Doron Kiesel und Christiane von Wahlert sowie Hetty Berg und Prof. Dr. Mirjam Wenzel vertiefend zu diesen Fragen. Das Resümee zieht der in Tel Aviv lebende Soziologe Prof. Dr. Natan Sznaider.

 

Die Tagung wird coronabedingt vor stark reduziertem Publikum stattfinden und als Livestream übertragen. Dieser kann auf der Webseite der Initiative kulturelle Integration sowie auf dem YouTube-Kanal des Deutschen Kulturrates verfolgt werden.

 

  • Das vollständige Programm des Thementages finden Sie hier.

 


 

Text der Woche: Susanne Keuchel „Wiederbelebung: Wie können soziale analoge Begegnungen mit Dritten wieder gestärkt werden?“

 

Der Markt im Mittelalter war nicht nur ein Ort des Warenhandels, sondern ein geselliger Ort mit Sängern, Gauklern und Schaustellern. So nutzte z. B. auch die Kirche den Markt als soziale Begegnungsstätte, in Form von Kirchenfesten oder der Zurschaustellung von Reliquien. Auch die Künste waren in der historischen Retroperspektive eher soziale Begegnungsorte denn Selbstzweck. Konzerte waren lange Zeit mit einem religiösen oder höfischen Anlass oder Bankett verbunden.

 

Susanne Keuchel ist Präsidentin des Deutschen Kulturrates.

 

Lesen Sie den Text hier!

 


 

Deutscher Kulturrat ist umgezogen

 

Der Deutsche Kulturrat hat eine neue Adresse:

 

Deutscher Kulturrat e.V.
Markgrafendamm 24
Haus 16
10245 Berlin


Copyright: Alle Rechte bei Deutscher Kulturrat

Adresse: https://www.kulturrat.de/presse/kulturpolitischer-wochenreport/38-kw-2021/