18. Mai 2020 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Kulturpolitischer Wochenreport

KW 20: Foldit - ein Computerspiel gegen Corona, Digitaltag 2020 online, Projektbüro „Frauen in Kultur & Medien“ arbeitet weiter, ...


... Politik & Kultur, Was wird in der Corona-Krise für die Kultur getan?, Text der Woche

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

viele Jahre habe ich mich dafür eingesetzt, dass Games als Kulturgut und die ganz besonderen Perlen sogar als Kunst anerkannt werden. Aber können Games auch gesellschaftlich nützlich sein?

 

Ja, sie können und ein ganz besonderes Spiel, „Foldit“, zeigt es gerade jetzt in der Corona-Krise beindruckend. Schon seit zwölf Jahren gibt es das Online-Puzzle-Spiel „Foldit“. Die Spieler falten Proteine und wer besonders gute Proteine puzzelt, der kommt in die Bestenliste und, und das ist der Clou, hilft gleichzeitig der Wissenschaft, Proteine zu entschlüsseln oder ein antivirales Protein zu designen.

 

Und genau diese Hilfe kann die Wissenschaft in der Corona-Krise jetzt sehr gut gebrauchen. Spielend kann man der Universität von Washington beim Kampf gegen das Corona-Virus helfen. Die vielversprechendsten Ergebnisse werden dann an der Universität getestet.

 

Mit “Foldit” wird das große Potential von Computerspielen für die allseits geforderte “Citizen Science”, deutlich: Weltweit engagierten sich Hundertausende Gamerinnen und Gamer im vergangenen Jahrzehnt, um mittels “Foldit” die Forschung zu unterstützen. Und vielleicht können die Spieler sogar beim Kampf gegen Covid-19 hilfreich sein, das wäre doch ein schönes Zeichen?

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 

PS. 8.810 Abonnementinnen und Abonnementen erhalten diesen Newsletter. Danke für Ihr Interesse!

 


 

Vorankündigung: 19.06.2020 Digitaltag 2020 online

 

Am 19. Juni findet der diesjährige Digitaltag ganztägig im digitalen Raum statt. Damit reagiert die Initiative „Digital für alle“, die den Digitaltag trägt und der auch der Deutsche Kulturrat angehört, auf die aktuellen Entwicklungen um die Covid-19-Pandemie. Die geplanten Veranstaltungen finden online statt, dabei soll der Hashtag #digitalmiteinander helfen, Menschen in ganz Deutschland miteinander zu verbinden.

 

Ziel ist es, verschiedenste Aspekte der Digitalisierung zu beleuchten, Chancen und Herausforderungen zu diskutieren, einen breiten gesellschaftlichen Dialog anzustoßen und damit die digitale Teilhabe zu fördern.

 

Der Deutsche Kulturrat ist von Beginn an Teil des Partnernetzwerkes der Initiative „Digital für alle“. Privatpersonen, Vereinen, Unternehmen und der öffentlichen Hand steht es offen, mit eigenen Aktionen und Online-Events am Digitaltag teilzunehmen. Mögliche Formate sind Webcasts, Webinare, Live-Streams, Online-Beratungen, virtuelle Führungen, Tutorials oder Hackathons. Aktionen können unter www.digitaltag.eu angemeldet werden.

 

Mehr als 25 Partner haben sich zu einem breiten gesellschaftlichen Bündnis zusammengeschlossen, um deutschlandweit einen jährlich stattfindenden Aktionstag zu digitalen Themen durchzuführen und digitale Teilhabe für alle zu fördern.

 


 

Projektbüro „Frauen in Kultur & Medien“ des Deutschen Kulturrates läuft bis mindestens Juli 2023

 

Das Projektbüro „Frauen in Kultur & Medien“ wurde im Juli 2017 ins Leben gerufen. Seine Initiierung geht auf die gleichnamige, Studie „Frauen in Kultur und Medien“ des Deutschen Kulturrates zurück, die auf knapp 500 Seiten darlegt, dass von einer Geschlechtergerechtigkeit im Kultur- und Medienbereich noch nicht gesprochen werden kann.

 

Kulturstaatsminsterin Monika Grütters hat nun bekannt gegeben, die Förderung des Projektbüros „Frauen in Kultur und Medien“ um weitere drei Jahre zu verlängern.

 

Das Projektbüro zielt darauf ab, den Diskurs zur Geschlechtergerechtigkeit zu unterstützen und mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen zu unterlegen.

 

Diese umfassen:

  1. die Konzipierung, Betreuung und Umsetzung eines bundesweiten spartenübergreifenden 1:1-Mentoring-Programms, das karrierebewussten Künstlerinnen und Frauen im Kultur- und Medienbereich durch konkrete Beratung und praxisbezogene Unterstützung dazu befähigen soll, Führungspositionen erfolgreich einzunehmen. Insgesamt gibt es drei Durchgänge. Die dritte und vorerst letzte Runde startete im Herbst 2019 mit 30 Tandems.
  2. die Herausgabe von Dossiers, die der Zeitung Politik & Kultur beigelegt werden. Die rund 60-seitigen Beilagen sollen das Thema Geschlechtergerechtigkeit feuilletonistisch behandeln. Hier finden Sie das erste Dossier „Wie weiblich ist die Kulturwirtschaft?“ sowie das zweite „Von 0 auf 100 – Älterwerden als Kulturschaffende“.
  3. die Vernetzung von etablierten sowie neugegründeten Gruppierungen von Frauen, die sich aktiv in ihren jeweiligen Sparten um das Thema Geschlechtergerechtigkeit kümmern. Regelmäßig werden diese Vereine auch in der Zeitung Politik & Kultur portraitiert, um ihre Ziele und Herausforderungen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
  4. die Erarbeitung ergänzender Datenreports, die durch spartenspezifische Einzel-Recherchen relevante Unterthemen noch einmal aufarbeiten, um eine strukturierte und zielgerichtete Diskussion – auf Fachtagungen oder in der Öffentlichkeit – zu untermauern.

 

Geplante Themen sind:

  1. die Ausbildung an Hochschulen, mit dem Schwerpunkt Kunst- und Musikhochschulen und Berücksichtigung der Unterthemen Professorinnen-Mangel, bzw. Professorinnen-Programme,
  2. die soziale und wirtschaftliche Lage von Freiberuflern unter besonderer Berücksichtigung des Gender Pay Gaps,
  3. eine Untersuchung von Kultureinrichtungen und -unternehmen unter besonderer Berücksichtigung des Anteils von Frauen in Führungspositionen und in der Selbstständigkeit sowie
  4. die Individuelle Künstlerförderung, hier insbesondere mit Blick auf Gremienzusammensetzungen.

 


 

Gegen die kulturpolitische Abstinenz: 113 Ausgaben von Politik & Kultur

 

Seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten erscheint die kulturpolitische Zeitung „Politik & Kultur“ des Deutschen Kulturrates nun, zuerst nur viermal im Jahr, dann viele Jahre alle zwei Monate und seit Anfang 2019 sogar zehnmal im Jahr. Gegründet wurde die Zeitung aus einem Akt der Notwehr, weil die klassischen Medien dem Thema Kulturpolitik immer weniger Platz einräumten. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren sogar noch verschärft und ist auch gerade jetzt in der Corona-Krise leider sehr spürbar.

 

Die Kulturseiten in den Zeitungen sind noch dünner geworden, die Übernahme von Agenturmeldungen hat noch einmal zugenommen und das bei einer Abnahme der Anzahl der zuliefernden Agenturen.
Das Fernsehen hat sich fast gänzlich aus der ernsthaften kulturpolitischen Berichterstattung verabschiedet. Letztlich sind es nur noch die Kulturwellen im Hörfunk und einige wenige der großen Tageszeitungen, die die kulturpolitische Fahne manchmal hochhalten.

 

Um der kulturpolitischen Abstinenz der Medien etwas entgegen zu setzen sind nun bereits 113 Ausgaben seit 2002 von Politik & Kultur erschienen.

 

Politik & Kultur erscheint zehnmal jährlich, informiert zu kulturpolitischen Fragestellungen und widmet zusätzlich in jeder Ausgabe einem Thema einen Schwerpunkt.

 

Alle Politik & Kultur-Ausgaben können hier als E-Paper (pdf-Datei) kostenfrei geladen werden.

 

Hier können Sie das Politik & Kultur-Jahresabonnement bestellen.

 

Politik & Kultur ist auch in Bahnhofsbuchhandlungen, auf Flughäfen, im Online-Shop sowie im Abonnement erhältlich.

 

Die Ausgaben erscheinen jeweils am 01. Februar, 01. März, 01. April, 01. Mai, 1. Juni, 01. Juli, 01. September, 01. Oktober, 01. November und 01. Dezember.

 

Sie wird herausgegeben von Olaf Zimmermann und Theo Geißler.

 

Redaktion: Olaf Zimmermann (Chefredakteur v.i.S.d.P), Gabriele Schulz (Stv. Chefredakteurin), Theresa Brüheim (Chefin vom Dienst), Andreas Kolb, Maike Karnebogen

 


 

Aktualisiert! Corona-Krise: Was wird für die Kultur getan, was muss noch getan werden?

 

Einschätzungen, Auswirkungen, Maßnahmen, Forderungen: Wie ist der Kulturbereich von der Corona-Pandemie betroffen?

 

Hier finden Sie alle Pressemitteilungen des Deutschen Kulturrates im Zusammenhang mit der Corona-Krise, den Newsletter Corona versus Kultur sowie weitere nützliche Informationen und Meldungen.

 

Newsletter Corona versus Kultur

Newsletter des Deutschen Kulturrates für alle von Einschränkungen betroffenen Künstler, kulturwirtschaftlichen Unternehmen, öffentlichen und privaten Kultureinrichtungen.

 

Pressemitteilungen

Hier finden Sie alle Pressemitteilungen, die der Deutsche Kulturrat im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie veröffentlich hat.

 

Kulturratsmitglieder zur Corona-Krise
Viele Mitgliedsverbände der Sektionen informieren ihre Mitglieder über spezifische Herausforderungen in der jeweiligen künstlerischen Sparte oder im Arbeitsbereich. Hier kommen Sie zu den Informationen der Verbände und Institutionen.

 

Hilfsmaßnahmen des Bundes

Finden Sie hier Informationen zu den Maßnahmen des Bundes für Solo-Selbständige und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft.

 

Hilfsmaßnahmen der Länder

Finden Sie hier Informationen zu den Maßnahmen der einzelnen Bundesländer im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

 

Hilfen aus dem Kultur- und Medienbereich

Hier finden Sie Informationen zu den Hilfsmaßnahmen des Kultur- und Medienbereichs für den Kultur- und Medienbereich.

 


 

Text der Woche: Oliver Scheytt, Julia Ackerschott „Die Bundesförderung des industriekulturellen Welterbes – Wege zu einem systematischen Ansatz“

 

Industriekultur prägt unser Leben, ihre Zeugnisse begegnen uns im Alltag allerorten: Heutige Städte verdanken ihre Gestalt der industriellen Revolution. Industriegebäude prägen Raum und spiegeln Zeit. Der Begriff „Industriekathedrale“ macht Größe und Bedeutung für Leben und Arbeiten erst recht bewusst. Die Idee der Arbeitsteilung ermöglichte wirtschaftlichen Aufschwung und setzte zugleich den Menschen ins Räderwerk der Maschinen, was soziale Herausforderungen begründete.

 

Oliver Scheytt ist Professor für Kulturpolitik und kulturelle Infrastruktur an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Mitglied des Präsidiums des Goethe-Institutes und war von 2003 bis 2007 Mitglied der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestages. Julia Ackerschott ist bei der Kulturexperten Dr. Scheytt GmbH als Senior-Beraterin in den Bereichen Strategie und Kulturimmobilien tätig.

 

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