13. Januar 2023 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Kulturpolitischer Wochenreport

KW 2: Künstliche Intelligenz, Neujahrsempfang des Bundespräsidenten, Kultur-Digital


Themen im Newsletter:

  1. Neujahrsempfang: Kulturrat-Präsident zu Gast beim Bundespräsidenten
  2. Hörtipp: Kultur-Digital: Zwischen Open Access und Kommerz
  3. Engagement gegen Rassismus: „HANAU – Schultheater für Zusammenhalt in Vielfalt“
  4. Lesetipp: Corona und die Folgen für die Kultur
  5. Einladung: WDR 5 Stadtgespräch, 19.1., „Wie kommt die Kultur aus der Krise?“
  6. Einladung: Equal Pay Zukunftskongress am 4.3.
  7. Einladung: Digitaler Salon, 17.1., „Friedhof als Fokus von Kulturpolitik: Geht das?“
  8. Politik & Kultur Dezember/Januar
  9. Text der Woche: „Unverzichtbar für unsere Demokratie – Wie sieht der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk der Zukunft aus?“ von Katrin Budde

 


 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

in I Robot, dem Science-Fiction-Film-Klassiker von Alex Proyas aus dem Jahr 2004 spielt Will Smith den Polizisten Del Spooner. Er hasst Roboter, weil bei einem Unfall ein Roboter ihn und nicht ein kleines Mädchen vor dem Ertrinken gerettet hat. Der Roboter hat die Überlebenswahrscheinlichkeit beider Opfer ausgerechnet und sich für den Erwachsenen und gegen das Kind entschieden. Ein Mensch, sagte Del Spooner im Film, hätte sich so nicht entschieden.

 

Alex Proyas Film war inspiriert von Isaac Asimovs Roman „Ich, der Robot“ aus dem Jahr 1950. In dem Buch hat Asimov seine drei berühmten Robotergesetze zum ersten Mal postuliert:

 

  • Ein Roboter darf keinem Menschen schaden oder durch Untätigkeit einen Schaden an Menschen zulassen.
  • Ein Roboter muss jeden von einem Menschen gegebenen Befehl ausführen, aber nur, wenn dabei das erste Gesetz nicht gebrochen wird.
  • Ein Roboter muss seine eigene Existenz bewahren, es sei denn, dies spricht gegen das erste oder zweite Gesetz.

 

Nun ist „Science-Fiction“ nicht Wirklichkeit. Die Drohnen, die Russland gerade als Waffen im Krieg gegen die Ukraine einsetzt, sind nichts anderes als Roboter und die Robotergesetze gelten offensichtlich gerade für sie nicht.

 

Überhaupt ist Künstliche Intelligenz (KI), das Betriebssystem der Drohnen, leider auch sehr erfolgreich die Basis von Überwachungssystemen mittels Gesichtserkennung in immer mehr Ländern. KI bewegt sich weitgehend in einem rechtlich und ethisch ungeklärten Bereich.

 

Das gilt auch für den Kulturbereich. KI ist ein ideales Instrument, um Texte und Bilder zu generieren. Der kreative Schaffensprozess von Künstlerinnen und Künstlern wird sich in den nächsten Jahren durch KI fundamental verändern. Erwerbsmodelle und Verwertungsketten werden sich wandeln, manche werden einfach in der Zukunft nicht mehr funktionieren. Das Urheberrecht, das Marktordnungsrecht des gesamten Kulturbereiches, wird durch die rasante Entwicklung vor gänzliche neue Herausforderungen gestellt.

 

Ich hoffe die drei Gesetze aus Asimovs Science-Fiction-Geschichten sind mehr als reine Phantasterei. Die KI ist ein mächtiges Instrumentarium, es kann ein Segen sein oder ein Fluch. Frei nach Asimov sollten wir erreichen, dass KI keinem Menschen schadet.

 

Wir haben es noch in der Hand, die Richtung zu bestimmen.

 

Ihr

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

1. Neujahrsempfang: Kulturrat-Präsident zu Gast beim Bundespräsidenten

 

Unser Präsident Christian Höppner war am 10. Januar zu Gast beim Neujahrsempfang des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue.

 

Vielen Dank für den Austausch. Ein toller Start in das Jahr 2023!

 


 

2. Hörtipp: Kultur-Digital: Zwischen Open Access und Kommerz

 

In Corona-Zeiten erlebte die Digitalisierung der Kultur einen großen Schub. Doch es verfestigte sich auch der Eindruck der Kostenlosigkeit. Wie blicken die Kunstschaffenden und Kulturbetriebe auf die Entwicklung?

 

Nach einer ins Thema einführenden Begrüßung von Gero Dimter, Geschäftsführer Deutsche Digitale Bibliothek und Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates diskutiert Harald Asel mit seinen Gästen.

 

Es diskutierten: Christoph Deeg, Berater für Transformation in Kulturunternehmen, Lena Falkenhagen, Schriftstellerin und Vorsitzende des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Christian Humborg, Geschäftsführender Vorstand von Wikimedia Deutschland, Patricia Rahemipour, Direktorin des Instituts für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin; Moderation: Harald Asel, rbb24

 

Das Forum „Kultur-Digital: Zwischen Open Access und Kommerz“ fand in Zusammenarbeit mit rbb24 Inforadio in der James-Simon-Galerie am 6. Dezember 2022 statt.

 

Hören Sie „Das Forum“ hier nach.

 


 

3. Engagement gegen Rassismus: „HANAU – Schultheater für Zusammenhalt in Vielfalt“ 

 

Kulturstaatsministerin Claudia Roth und die Initiative kulturelle Integration laden in Kooperation mit dem Bundesverband Theater in Schulen und dem Deutschen Theater vom 6. bis 8. Februar 2023 zu einem bundesweiten Schultheatertreffen ein.

 

Anlässlich des dritten Jahrestags des rassistisch motivierten Anschlags in Hanau am 19. Februar 2020 führen Schultheatergruppen aus ganz Deutschland kurze Szenen zum Themenbereich Antirassismus, Antisemitismus oder Rechtsextremismus am 7. Februar 2023 um 18 Uhr in den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin auf. Das Projekt zielt auf das aktive Engagement von jungen Menschen gegen Menschenfeindlichkeit und Ausgrenzung.

 

  • Nähere Informationen finden Sie hier.
  • Tickets können Sie hier erwerben.

 


 

4. Lesetipp: Corona und die Folgen für die Kultur

 

Für das Jahrbuch für Kulturpolitik 2021/22 „Kultur der Nachhaltigkeit“, herausgegeben vom Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft, habe ich einen Beitrag über „Corona und die Folgen für die Kultur – mit Leitbildern für Nachhaltigkeit durch die Krise“ geschrieben.

 

Lesen Sie den Beitrag hier.

 


 

5. Einladung: WDR 5 Stadtgespräch, 19.1., „Abgesagte Konzerte, Leere Theaterstühle: Wie kommt die Kultur aus der Krise?“

 

Wann: Donnerstag, 19. Januar 2023, 20.04 Uhr – 21.00 Uhr
Wo: Theater Bruchwerk, Siegbergstraße 1, 57072 Siegen
Einlass: 19.00 Uhr; Eintritt frei

 

Nach zwei Jahren Zwangspause durch Corona freuten sich Theater- und Kleinkunstbühnen, Kinobesitzer und Konzertveranstalter wieder auf Publikum. Doch das blieb größtenteils aus. Die Menschen strömen wieder zu Blockbuster-Konzerten in die großen Hallen und zu Freiluft-Festivals, aber viele kleine Theater melden Besucher-Rückgänge von 50 Prozent und mehr. Die freie Kulturszene und weniger bekannte Künstler beklagen existenzielle Nöte.

 

Warum hat sich das Ausgehverhalten der Menschen verändert? Welche Rolle spielen Geldsorgen, Krieg, die Angst vor Corona? Können Streaming-Dienste auf dem Sofa ein Ersatz für Hamlet auf dem Theaterstuhl sein? Über diese Fragen und mehr wird beim WDR 5 Stadtgespräch mit folgenden Gästen diskutiert:

 

  • Prof. Christian Höppner, Präsident Deutscher Kulturrat
  • Anke Köwenig, Künstleragentur Köln Pool
  • Milan Pešl, Leiter Theater Bruchwerk Siegen
  • René Steinberg, Kabarettist und Autor
  • Moderation: Ralph Erdenberger und Beate Schmies

 


 

6. Einladung: Equal Pay Zukunftskongress am 4.3.

 

Wann: 4. März 2023 | 13.30 – 19.30 Uhr
Wo: bUm Berlin, Paul-Linke Ufer 21, 10999 Berlin

 

Equal Pay soll nicht länger Zukunftsmusik bleiben. Doch an welchen Stellschrauben müssen wir für eine Zukunft mit Lohngleichheit drehen? Und welche Erkenntnisse können wir dafür aus dem Bereich Kunst und Kultur gewinnen, in dem der Gender Pay Gap mit 30 Prozent besonders hoch ist? Darüber möchten wir beim Equal Pay Zukunftskongress am 4. März in Berlin, der in Kooperation mit der Equal Pay Day Kampagne stattfindet, diskutieren.

 

  • Input Claudia Roth, Staatsministerin Kultur und Medien
  • Vorstellung der neuen Studie zu Gender Pay Gap in Kultur und Medien, Gabriele Schulz, Deutscher Kulturrat

Für Kinderbetreuung ist gesorgt. Eine Übersetzung in Gebärdendeutsch findet statt.

 

 


 

7. Einladung: Digitaler Salon, 17.1., „Friedhof als Fokus von Kulturpolitik: Geht das?“

 

Unsere Friedhofskultur ist identitätsstiftender, integraler Bestandteil unseres gesamtgesellschaftlichen Kulturverständnisses ­– und findet dennoch kaum größere kulturpolitische Beachtung. Woran liegt das, und was muss sich ändern, damit auch Friedhöfe ­ähnlich wie Theater und Museen in den kulturpolitischen Fokus rücken? Darüber darf ich am 17.1.23 um 14.00 Uhr sprechen.

 

 


 

8. Politik & Kultur Dezember/Januar

 

Werfen Sie hier einen Blick in die aktuelle Ausgabe Politik & Kultur.

 

Themen:

 

  • Neustart Kultur
  • Hygienekultur im Laufe der Zeit
  • Fachkräftemangel in Bibliotheken
  • Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt
  • Kulturszene in Japan
  • u.v.m.

 


 

9. Text der Woche: „Unverzichtbar für unsere Demokratie – Wie sieht der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk der Zukunft aus?“ von Katrin Budde

 

„Klar ist, in der Debatte um die Neuaufstellung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks darf es keine Tabus, keine Denkverbote geben. Und es reicht auch nicht, wenn sich die Sender Reformen ausdenken oder die Politik. Es braucht hier eine breite gesellschaftliche Debatte. Es muss darum gehen, wie die Aufsichtsgremien besetzt sind, welche Kompetenzen sie mitbringen, welchen Einfluss sie nehmen können. Und es muss darum gehen, wie die Programme gestaltet werden, wie viel bleibt im linearen Fernsehen, was kann in die Mediatheken ausgelagert werden? Wie viele Radiosender brauchen wir? Muss jeder Regionalsender ein eigenes Vollprogramm anbieten? Das sind nur einige Fragen, die in der Zukunft beantwortet werden müssen.“

 

Katrin Budde ist Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag.

 


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