14. Januar 2021 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Kulturpolitischer Wochenreport

KW 2: Die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist nie abgeschlossen, Corona-Hilfen für den Kulturbereich von Bund und Ländern, ...


... Digitale Konferenz "Geschlechtergerechtigkeit", Online-Debatte "JaAberUnd #3", Für Zusammenhalt in Vielfalt: Die Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements gestalten, Text der Woche

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

am 27. Januar 2021 jährte sich zum 76. Mal die Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee. Auschwitz gilt als die Chiffre der Vernichtung der Juden Europas.

 

Bereits seit 1951 wird in Israel am 27. Nisan des jüdischen Kalenders mit Jom haScho’a an die Shoah erinnert. Der Tag liegt nicht zufällig zwischen dem religiösen Passahfest und dem nationalen Unabhängigkeitstag. An diesem Tag steht von 10.00 bis 10.02 Uhr das Leben im ganzen Land still und die Sirenen heulen. Wer mit dem Auto unterwegs ist, bleibt stehen, steigt aus und hält inne.

 

In Deutschland und in Großbritannien wird seit 1996 der 27. Januar als Gedenktag begangen. Der Europarat beschloss im Jahr 2002, dass die Mitglieder einen Tag zum Gedenken an die Shoah und die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen sollten. Im Jahr 2005, 60 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, erklärten die Vereinten Nationen schließlich den 27. Januar zum »Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust«.

 

Doch wie kann ein solcher Tag eigentlich begangen werden, außerhalb der politischen Rituale einer Gedenkstunde wie beispielsweise im Deutschen Bundestag. Wobei hier »Ritual« keineswegs abwertend gemeint ist, im Gegenteil: Rituale geben Sicherheit, sie bieten einen Rahmen für das Gedenken, sie verleihen dem Gedenken die angemessene Würde.

 

Doch welche Relevanz hat dieser Tag, der 27. Januar, für die in Deutschland lebenden Menschen – außer einer kurzen Sequenz in den Nachrichten?

 

  • Wie kann in einer multiethnischen Gesellschaft an das Verbrechen an den Juden Europas erinnert werden?
  • Wie kann Erinnerung gelingen, wenn die Taten immer weiter zeitlich wegrücken, wenn das Geschehen von Zeitgeschichte zu Geschichte wird?
  • Welche Relevanz hat dieser Tag für die in Deutschland lebenden Menschen – außer einer kurzen Sequenz in den Nachrichten?
  • Wie kann in einer multiethnischen Gesellschaft an das Verbrechen an den Juden Europas erinnert werden?
  • Und schließlich, wie kann Erinnerung gelingen, wenn die Taten immer weiter zeitlich wegrücken, wenn das Geschehen von Zeitgeschichte zu Geschichte wird?

 

In dem Buch „Die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist nie abgeschlossen„, das ich gemeinsam mit Doron Kiesel (Professor für Interkulturelle und Internationale Pädagogik in Erfurt und wissenschaftlicher Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrates der Juden in Deutschland) und Natan Sznaider (Professor für Soziologie an der Akademischen Hochschule von Tel Aviv) herausgeben durfte, werden die Ergebnisse einer Fachtagung der Initiative kulturelle Integration vorgestellt, die zu diesen Fragestellungen Antworten gesucht hat.
Für den zweiten Teil des Buches wurden neun Expertinnen und Experten gebeten, einen Ausblick auf die Zukunft der Erinnerung an die Shoah zu wagen. Sie setzen sich damit auseinander, wie die Erinnerung an die Shoah Teil der Bildungsarbeit sein kann, wie die über tausend Jahre währende Präsenz von Jüdinnen und Juden in Deutschland gegenwärtig gemacht werden kann, wie gegen den Antisemitismus heute eingetreten wird, welche Rolle Kunst in der Erinnerung an die Shoah spielt und anderes mehr.

 

Ich möchte Ihnen dieses Buch besonders an Herz legen. Es kann noch wenige Tage zum Subskriptionspreis hier vorbestellt werden. Ab dem 25. Januar, zwei Tage vor dem „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ am 27. Januar 2021, ist es über den örtlichen Buchhandel lieferbar.

 

Doron Kiesel, Natan Sznaider und ich hoffen mit diesem Buch, den Anstoß für weitere Debatten zu geben, denn: „Die Auseinandersetzung mit der

 

Ihr

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

Tagungsband zur Subskription: Die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist nie abgeschlossen

 

Die Initiative kulturelle Integration legt einen Tagungsband zur Frage „Wie wollen wir in Zukunft an die Shoah erinnern?“ vor

 

Die Autorinnen und Autoren sind: Ester Amrami, Aleida Assmann, Micha Brumlik, Saba-Nur Cheema, Johann Hinrich Claussen, Mark Dainow, Jo Frank, Viola B. Georgi, Raphael Gross, Elke Gryglewski, Hans Dieter Heimendahl, Doron Kiesel, Felix Klein, Dani Kranz, Shelly Kupferberg, Yael Kupferberg, Sylvia Löhrmann, Daniel Lörcher, Josef Schuster, Christian Staffa, Natan Sznaider, Ali Ertan Toprak, Mirjam Wenzel, Annette Widmann-Mauz, Lea Wohl von Haselberg, Mirjam Zadoff, Felix Zimmermann und Olaf Zimmermann.

 

  • Die Buchvorschau mit Inhaltsverzeichnis, Vorwort der Herausgeber und Autorinnen- und Autorenverzeichnis finden Sie hier.

 

  • Bestellen Sie den Tagungsband „Die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist nie abgeschlossen – 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz“ zum Subskriptionspreis von 15,90 Euro – noch bis zum 24.01.2021. Ab dem 25.01.2021 beträgt der reguläre Preis dann 19,80 Euro.

 

Die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist nie abgeschlossen – 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz
Herausgegeben von Doron Kiesel, Natan Sznaider und Olaf Zimmermann,
ISBN: 978-3-947308-30-9,
224 Seiten, 19.80 Euro.

 


 

Aktuell: Corona-Hilfen für den Kulturbereich von Bund und Ländern

 

 


 

Digitale Konferenz „Geschlechtergerechtigkeit“

 

Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft organisierte der Deutsche Kulturrat die digitale Konferenz „Geschlechtergerechtigkeit in Kultur & Medien Europas“.

 

  • Die Konferenz können Sie hier nachschauen.
  • Europaweite Best-Practice-Beispiele sowie Initiativen und Frauennetzwerke finden Sie hier.

 


 

Online-Debatte „JaAberUnd #3“

 

Brauchen Künstlerinnen und Künstler eine bessere Interessenvertretung? Was verlangen Kunstschaffende von Interessenvertretungen?

 

Darüber diskutierten Till Brönner, Nina George, Hans-Werner Meyer und Olaf Zimmermann in JaAberUnd – Die Debattenplattform von Politik & Kultur. Jetzt die Debatte nachschauen.

 

Anlass für die Debatte gab ein Videostatement des Trompeters Till Brönner, in dem er sagte: „Wir in der Veranstaltungs- und Kulturbranche sind noch immer zu leise, weil wir keine ernstzunehmende Gewerkschaft haben.“ Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, hatte ihm in einem Offenen Brief geantwortet.

 

Zum Video

 


 

Text der Woche: Thomas Oberender & Ludwig Greven „Auf die Revolution von 1989 können wir stolz sein“

 

Ludwig Greven spricht mit dem in Jena aufgewachsenen Berliner Festspieldirektor, Thomas Oberender, über einen neuen Ton in der deutsch-deutschen Erinnerungskultur, Angriffe auf die Demokratie heute und sein Buch „Empowerment Ost: Wie wir zusammen wachsen“.

 

Thomas Oberender ist Direktor der Berliner Festspiele. Er ist Autor von „Empowerment Ost. Wie wir zusammen wachsen“ (Klett-Cotta Verlag 2020). Ludwig Greven ist freier Publizist und Autor.

 

Lesen Sie den Text hier!

 


 

Für Zusammenhalt in Vielfalt: Die Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements gestalten

 

Das bürgerschaftliche Engagement bildet eine wichtige Säule für den sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Stärkung der Demokratie. Vor diesem Hintergrund haben die Mitglieder der Initiative kulturelle Integration – 28 Organisationen und Institutionen der Zivilgesellschaft, der Sozialpartner, der Kirchen und Religionsgemeinschaften, der Medien, des Bundes, der Länder und Kommunen – sich auf ein gemeinsames Grundsatzpapier verständigt. Damit bringen sie auch ihre Wertschätzung und Unterstützung für das einzigartig vielfältige Engagement der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zum Ausdruck. Lesen Sie das Papier hier.


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