13. Mai 2022 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Kulturpolitischer Wochenreport

KW 19: 20 Jahre Kulturstiftung des Bundes, Green Deal im Theater, Kultur und Kirche in Zeiten des Krieges, 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland, ...


... Fünfte IkI-Jahrestagung, Sozial-ökologische Transformation, Text der Woche, Personalia

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

der Deutsche Kulturrat hatte sich vehement vor 20 Jahren für die Errichtung einer Kulturstiftung des Bundes eingesetzt. Diese Errichtung war nach unserer Ansicht folgerichtig, nachdem 1998 mit der Schaffung des Amts des Staatsministers für Kultur und Medien beim Bundeskanzler ein deutlich sichtbarer Ansprechpartner auf der Bundesebene etabliert wurde. Sie war schlüssig, weil es bereits eine Kulturstiftung der Länder gab und eines Pendants auf Bundesseite bedurfte. Sie war und ist nach wie vor erforderlich, um spartenübergreifende künstlerische Vorhaben zu fördern, die von den Bundeskulturfonds aufgrund ihrer kunstspartenübergreifenden Ausrichtung nicht unterstützt werden können.

 

Die Kulturstiftung des Bundes ist in den 20 Jahren ihres Bestehens zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Kulturförderpolitik in Deutschland geworden. Unter den gegebenen Bedingungen gelingt es ihr, sehr unabhängig zu arbeiten.

 

Vom Deutschen Bundestag wird die Stiftung dauerhaft mit einem Budget jährlich neu ausgestattet. Die Dauerhaftigkeit der Förderung erlaubt ihr, in größeren Zeiträumen zu denken, zu fördern und zu entwickeln. Dass dabei nicht jedes der von der Kulturstiftung des Bundes angestoßenen Programme und geförderten Projekte gleichermaßen erfolgreich und durchschlagend ist, geschenkt.

 

Wesentlich sind meines Erachtens die großen Linien und die wurden mit großer Nachhaltigkeit verfolgt. Zu nennen ist etwa die Auseinandersetzung mit dem Thema Migration bzw. Vielfalt unserer Gesellschaft. Hier gehört die Kulturstiftung des Bundes zu jenen Akteuren, die frühzeitig diese Fragestellung aufgegriffen und in immer wieder neuen Programmen und Projekten bearbeitet hat.

 

Gleiches gilt für das zentrale Menschheitsthema, den Klimawandel. Lange schon vor dem neuen großen Programm der Bundeskulturstiftung »Zero« spielte diese Fragestellung eine bedeutende Rolle in der Arbeit der Stiftung.

 

Auch in anderen Programmen erweist sich die Kulturstiftung des Bundes immer wieder als das viel zitierte Trüffelschwein, das kulturelle Schätze hebt.

 

Ich schätze an der Kulturstiftung des Bundes besonders ihre innovative Kraft, ihre Widerständigkeit gegen staatliche Einflussnahmen und manchmal ihre Streitbarkeit. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kulturstiftung des Bundes setzen sich mit Vorschlägen, mit Ideen, die von außen an sie herangebracht werden, auseinander, lassen sich aber nicht in eine Richtung treiben. Allein dies ist eine große Qualität der Stiftungsarbeit.

 

Kommende Woche, am 18. Mai feiert die Kulturstiftung des Bundes in Berlin ihr zwanzigjähriges Bestehen. Politik & Kultur, die Zeitung des Deutschen Kulturrates, gratuliert der Stiftung mit einem kleinen Dossier. Herzlichen Glückwunsch!

 

Ihr

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 

PS. Das Dossier „On the Road – 20 Jahre Kulturstiftung des Bundes“ kann hier als E-Paper kostenlos gelesen werden, hier kann es auf Papier bestellt werden. Die Autorinnen und Autoren des Dossiers sind hier gelistet.

 


 

Einladung: Müssen, Können, Wollen – Ein Gespräch zum Green Deal im Theater

 

Eine kulturpolitische Gesprächsrunde diskutiert Maßnahmen und Hindernisse auf dem Weg zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit im Theater.

 

  • Wann: Morgen, Samstag, 14.5.2022, 14:30—16:00
  • Wo: Haus der Berliner Festspiele, Oberes Foyer
  • Eintritt frei

 

Der Transformationsprozess hin zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit im Theater hat längst begonnen. Während auf politischer Ebene neue Rahmenbedingungen ausgehandelt und Förderkonzepte auf den Weg gebracht werden, engagieren sich Mitarbeitende in den Institutionen auf ihre je eigene Weise, bilden sich weiter, setzen Umdenkprozesse in Gang und stoßen dabei auch auf Herausforderungen und Widerstände.

 

Der Deutsche Kulturrat, 3sat und das Theatertreffen greifen diese Entwicklungen auf und diskutieren gemeinsam:

 

  • Wieviel Nachhaltigkeit ist in der Kultur realistisch?
  • Führt sie womöglich zur Einschränkung der künstlerischen Freiheit?
  • Was müssen, was wollen Politik und Kulturförderung leisten?
  • Welche Erwartungen gibt es vonseiten der Theatermacherinnen und Theatermacher?

 

Es diskutieren:

 

  • Erhard Grundl MdB Kulturpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
  • Kirsten Haß Verwaltungsdirektorin Kulturstiftung des Bundes
  • Wiebke Leithner Stellvertretende Kaufmännische Direktorin Burgtheater (Wien) / Green Ambassador
  • Natalie Müller-Elmau Koordinatorin 3sat
  • Olaf Zimmermann Geschäftsführer Deutscher Kulturrat
  • Cécile Schortmann Moderation 3Sat

 

Weitere Informationen finden Sie hier.

 


 

Hörempfehlung: Die große Zäsur – Kultur und Kirche in Zeiten des Krieges

 

Eine Diskussion im Deutschlandfunk Kultur zu den Folgen des Krieges für Politik, Kultur und Kirche

 

Es diskutieren am 08. Mai 2022 im Deutschlandfunk Kultur:

  • Astrid Irrgang – Zentrum für Internationale Friedenseinsätze
  • Bischof Dr. Christian Stäblein – Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
  • Johann Hinrich Claussen – Kulturbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland
  • Olaf Zimmermann – Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Sprecher der Initiative kulturelle Integration
  • Eine Diskussion im Deutschlandfunk Kultur zu den Folgen des Krieges für Politik, Kultur und Kirche

 

Moderation: Hans Dieter Heimendahl

 


 

Einladung: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

 

Diskussion zu „Wem gehört die Erinnerungskultur? Wie geht es weiter? Bilanzen aus dem Gedenkjahr“

 

  • Wann: 30. Mai 2022 / 18 Uhr
  • Wo: Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, Oranienburger Straße 28-30, 10117 Berlin

 

Die letzten anderthalb Jahre standen im Zeichen der Erinnerung an 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland. Die Vielschichtigkeit und die Unterschiedlichkeit des jüdischen Lebens in Deutschland in Vergangenheit und Gegenwart wurde in Ausstellungen, Tagungen, Publikationen und anderem mehr aufgezeigt. In wenigen Wochen endet das offizielle Gedenkjahr. Ein guter Anlass eine erste Bilanz zu ziehen und zu fragen, wem gehört die Erinnerungskultur, kann die Erinnerungskultur überhaupt jemandem gehören, welche Anstöße werden aus dem Jahr mitgenommen und vor allem welche Perspektiven für die Gegenwart und die Erinnerung jüdischen Lebens in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland bestehen.

Die Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum, der Deutsche Kulturrat und die Initiative kulturelle Integration laden Sie herzlich ein zu einer Diskussionsveranstaltung, bei der diese und weitere Fragen im Mittelpunkt stehen.

 

Nach Grußworten von

 

  • Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa Berlin
  • Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
  • Rita Schwarzelühr-Sutter, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und für Heimat

 

diskutieren auf dem Panel unter der Moderation von Eva Lezzi, Autorin und Kuratorin:

 

  • Sharon Adler, Publizistin, Journalistin und Fotografin
  • Dr. Darja Klingenberg, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)
  • Anja Siegemund, Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
  • Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Sprecher der Initiative kulturelle Integration

 

Wir freuen uns, Sie begrüßen zu können und bitten um Anmeldung.

 


 

Jetzt anmelden: Fünfte Jahrestagung der Initiative kulturelle Integration „Zusammenhalt gegen Rassismus“

 

  • Wann: Donnerstag, den 02.06.2022, 10.00 bis 15.45 Uhr
  • Wo: Tagungszentrum Hotel Aquino, Hannoversche Str. 5B, 10115 Berlin

 

„Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches, strukturelles Phänomen“, auf diese Feststellung haben sich die Mitglieder der Initiative kulturelle Integration in ihrer gemeinsamen Resolution „Gegen Rassismus und Ausgrenzung! Für Zusammenhalt in Vielfalt!“ geeinigt. Die Resolution entstand kurze Zeit nach dem rassistisch motivierten Attentat am 19. Februar 2020 in Hanau.

 

Zwei Jahre später lädt die Initiative kulturelle Integration in Anwesenheit der Kulturstaatsministerin Claudia Roth sowie der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung Staatsministerin Reem Alabali-Radovan zu ihrer fünften Jahrestagung „Zusammenhalt gegen Rassismus“ am Donnerstag, den 2. Juni 2022 in Berlin ein.

 

In das Tagungsthema wird am Vormittag durch Impulse und die Diskussion mit der Kulturwissenschaftlerin und Autorin Dr. Mithu M. Sanyal und dem Soziologen und Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani eingeleitet.

 

Der Nachmittag dient der vertiefenden Diskussion in vier Arbeitsgruppen zu den Themen „Rassismus und (Aus-) Bildung“, „Alltagsrassismus“, „Rassismus in den sozialen Medien“ und „Rassismus in der Kultur“. Die Jahrestagung wird eingerahmt von einer Ausstellung verschiedener Projekte und Initiativen rund ums Tagungsthema.

 

Wir laden Sie herzlich ein, an der fünften Jahrestagung der Initiative kulturelle Integration in Berlin teilzunehmen, mitzudiskutieren, Erfahrungen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

 

 


 

In der Vortrags-Reihe: „Nachhaltigkeit_Sozial-ökologische Transformation“

 

Online Vortrag:

 

… und die Kultur?

 

mit Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrat e.V.

Gründer und Herausgeber der Zeitschrift „Politik & Kultur“

 

Dienstag, 24.05.2022, 19:00 Uhr, per Zoom-online (Anmeldung) und auf dem Youtubekanal von Protect the Planet.

 


 

Text der Woche: Johann Michael Möller „Krieg in Europa: Die Ukraine kämpft für sich selbst“

 

Wie gehen wir damit um, wenn dieser Krieg um die Ukraine zu Ende geht und das Land womöglich der Europäischen Union beitritt und damit ein Teil des vereinten Europas wird. Haben wir diesmal gelernt nicht nur von einer wirtschaftlich dominierten Osterweiterung zu sprechen, sondern von einer selbstbewussten Nation, die ein eigenes Verständnis von Europa mitbringt, das es schon gab, als das Brüsseler Europa noch nicht existierte. Die Ukrainer wollen für diese Nation und ihre eigene Zukunft kämpfen.

 

Johann Michael Möller ist Ethnologe und Journalist. Er war langjähriger Hörfunkdirektor des MDR.

 

 


 

Personalia

 

Szymon Kolouszek-Barchan besetzt seit dem 01.05.2022 die Stelle als Assistent der Geschäftsführung im Deutschen Kulturrat e.V. und folgt damit auf unsere langjährige Büroleiterin Katharina Bruck.

 

Herr Kolouszek-Barchan hat ein geisteswissenschaftliches Studium in Kunstgeschichte, Alter Geschichte sowie Philosophie an der Westfälischen Wilhelms – Universität zu Münster absolviert und im Anschluss mehrjährige Erfahrung in einem international tätigen Unternehmen im Vertrieb und in der Büroorganisation gesammelt.

 

Ich freue mich auf die Zusammenarbeit. OZ


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