21. April 2023 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Kulturpolitischer Wochenreport

16. KW: Causa Mathias Döpfner


  1. Causa Mathias Döpfner
  2. Veranstaltungshinweis: „Mein kulturpolitisches Pflichtenheft“ auf der Leipziger Buchmesse
  3. Veranstaltungshinweis: Green Culture Konferenz
  4. Veranstaltungshinweis: Von der Kunstfreiheit gedeckt?
  5. Neue Mitarbeiterinnen: Sina Rothert & Lisa Weber
  6. Poetry-Slam-Wettbewerb: „Slammt Tacheles! Poetry-Slam zum jüdischen Leben in Deutschland“
  7. Siebte Runde gestartet: Mentoringprogram für weibliche Führungskräfte im Kulturbereich
  8. Interview der Woche: „Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik ist Gesellschaftspolitik“ – Ralf Beste im Gespräch mit Theresa Brüheim

 


 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

oh, was ist das für ein übler Bursche, dieser Mathias Döpfner vom Springer-Verlag. Gegen Ostdeutsche und Muslime hetzt er, die FDP findet er super und die ehemalige Bundeskanzlerin Merkel hält er für eine Katastrophe. Was konnten wir uns so wunderbar gemeinsam erregen und unseren Abscheu teilen.

 

Doch halten wir inne, die veröffentlichten kruden Ideen von Döpfner waren nicht für die Öffentlichkeit gedacht, sie waren eindeutig vertraulich. Hingeschluderte Sätze gespickt mit Rechtschreibfehlern. Den Medien wurden diese Sätze zugespielt, sicher nicht um die Welt vor dem Springer-Verlag zu warnen, sondern um irgendwelche interne Rachespiele zu befriedigen.

 

Die Zeit, die die Sätze als erstes veröffentlicht, sagt nicht, woher sie stammen, der Quellenschutz verbietet das richtigerweise, aber wenn man schon, wie die Zeit das neue Lieblingswort von Journalisten benutzt, »investigative Recherche«, dann sollte man zumindest den Versuch machen, nicht nur zugespielte Sätze zu veröffentlichen, sondern einen inhaltlich belastbaren Kontext herzustellen. Und selbst die Tagesschau konnte es sich nicht verkneifen, diese journalistische schmale Kost tagelang zu verbreiten.

 

Die Trennung zwischen intern und öffentlich wird gerade durch solche Skandalisierungen immer mehr verwischt. Auch in der politischen Kommunikation geht die Sorge um. Kann ich die Mail an diesen oder jenen Mitarbeiter oder Mitarbeiterin eines Ministeriums schreiben, kann eine SMS an eine Politikerin oder einen Politiker Empfänger wie Absender der Kurznachricht in einigen Jahren einen medialen Shitstorm auslösen.

 

Das Informationsfreiheitsgesetz, das Jedermann einen Anspruch auf Informationszugang in Behörden einräumt und Akteneinsicht ermöglicht, auch wenn man weder rechtlich noch tatsächlich von einem Verwaltungsakt betroffen ist, lässt jede Vertraulichkeit verschwinden.
Ich habe meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgefordert, statt immer kurzerhand Mails zu schreiben, wieder öfter zu telefonieren. Das ist sicherer.

 

Was nun die Causa Mathias Döpfner und den Springer-Verlag angeht, hätte doch ein Blick auf eine beliebige Titelseite des Flaggschiffes des Verlages, der BILD-Zeitung, genügt, um zu erkennen, um was es geht. Aber in der sogenannten Qualitätspresse konnte man in den letzten Jahren immer öfter lesen, »wie die Bildzeitung berichtete«. Viele Journalistinnen und Journalisten tun so, als sei die BILD-Zeitung ein seriöses Medium, das ist der wirkliche Skandal.

 

Ihr

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates

twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

2.  Veranstaltungshinweis: „Mein kulturpolitisches Pflichtenheft“ auf der Leipziger Buchmesse | Freitag, 28. April 2023

 

Mehr zum Buch:

 

  • Olaf Zimmermann, Mein kulturpolitisches Pflichtenheft, 978-3-947308-38-5, 216 Seiten
  • Bestellen Sie „Mein kulturpolitisches Pflichtenheft“ für 19,80 Euro hier
  • Natürlich können Sie das Buch auch über jede Buchhandlung beziehen
  • Hier geht es zur Buchvorschau

 

Am Freitag, den 28. April wird „Mein kulturpolitisches Pflichtenheft“ auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt:

 

  • 11:30 Uhr | Forum Sachbuch Halle 2 – Halle: 2, Stand: C600

 

  • Gäste: Dr. Skadi Jennicke (Bürgermeisterin u. Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig) & Olaf Zimmermann 

 

  • Moderation: Theresa Brüheim (Deutscher Kulturrat)

 

  • Hier finden sie mehr Informationen zur Buchpräsentation

 


 

3. Veranstaltungshinweis: Green Culture Konferenz – Perspektivwechsel für die Kultur- und Kreativwirtschaft | 29. und 30. April 2023

 

In einer Reihe regionaler Konferenzen möchte sich die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Akteurinnen und Akteuren aus Kultur, Politik und Verwaltung, Wissenschaft sowie Gesellschaft darüber austauschen, wie die ökologische Transformation von Kultur und Medien gemeinsam ausgestaltet werden kann.

 

Zur 1. Green Culture Konferenz „Perspektivwechsel für die Kultur- und Kreativwirtschaft“ lädt Sie Staatsministerin Claudia Roth gemeinsam mit dem Klimahaus Bremerhaven für den 29. und 30. April 2023 nach Bremerhaven ins Klimahaus Bremerhaven ein.

 

U.a. mit einer Podiumsdiskussion mit

 

  • Kulturstaatsministerin Claudia Roth MdB,
  • Arne Dunker (Klimahaus Bremerhaven),
  • Sylvia Hustedt (Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft) und
  • Olaf Zimmermann (Deutscher Kulturrat)

 

  • Hier finden Sie mehr zur Green Culture Konferenz

 


 

4. Veranstaltungshinweis: Von der Kunstfreiheit gedeckt?

 

Im Rahmen der Konferenz »Von der Kunstfreiheit gedeckt?« Aktuelle Herausforderungen im Umgang mit Antisemitismus in Kunst und Kultur in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz diskutieren im Abschlusspanel:

 

  • Andreas Görgen, Amtschef beim BKM,
  • Katja Lucker, Musicboard Berlin GmbH,
  • Stella Leder, Institut für Neue Soziale Plastik e.V.,
  • Olaf Zimmermann, Deutscher Kulturrat

 

  • Hier finden Sie mehr zur Veranstaltung
  • Hier können Sie sich anmelden

 


 

5. Neue Mitarbeiterinnen: Sina Rothert & Lisa Weber 

 

  • Sina Rothert arbeitet seit Mitte April 2023 als Projektassistentin für die Initiative kulturelle Integration im Deutschen Kulturrat.

    Sie studierte Medien- und Kulturwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf sowie Kulturen und Literaturen Mittel- und Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin und setzte einen Schwerpunkt auf antidiskriminatorische Kunst.

 

  • Lisa Weber arbeitet seit Anfang April 2023 als Redaktionsassistentin im Deutschen Kulturrat.

    Lisa Weber ist ausgebildete Assistentin für Produktdesign und hat Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt auf Kulturgeschichte und Sozialwissenschaften in Frankfurt (Oder)/Słubice studiert. Nach Abschluss ihrer Ausbildung absolvierte sie ein Praktikum in Israel und arbeitete während ihres Studiums im Bereich Online-Marketing und im Verlagswesen.

 


 

6. Poetry-Slam-Wettbewerb: „Slammt Tacheles! Poetry-Slam zum jüdischen Leben in Deutschland“

 

Kulturstaatsministerin Claudia Roth, der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus Dr. Felix Klein, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Dr. Josef Schuster sowie Olaf Zimmermann als Sprecher der Initiative kulturelle Integration haben am 27. März 2023 einen bundesweiten Poetry-Slam-Wettbewerb mit dem Titel „Slammt Tacheles! Poetry-Slam zum jüdischen Leben in Deutschland“ ausgelobt.

 

Im vierten Jahr nach dem antisemitischen Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019 laden die Initiatoren alle in Deutschland lebenden Menschen ein, sich mit Spoken-Word-Performances der jüdischen Kultur, dem Leben und Alltag jüdischer Bürgerinnen und Bürger als festem Teil unserer Gesellschaft zu befassen.

 

  • Weitere Informationen finden Sie hier

 


 

7. Siebte Runde gestartet: Mentoringprogram für weibliche Führungskräfte im Kulturbereich

 

Jetzt online: Ausschreibung für hoch qualifizierte, weibliche Mentees, die im Kultur- und Medienbereich eine Führungsposition anstreben.

 

In dieser Woche startet der Bewerbungszeitraum für den siebten Durchlauf des Mentoring-Programms des Deutschen Kulturrates.

 

Das Mentoring-Programm richtet sich an hochqualifizierte Frauen, die in ihrer Karriere weiter voranschreiten möchten, eine Führungsposition im Kultur- und Medienbereich anstreben oder sich im Markt noch besser positionieren wollen. Den ausgewählten Mentees werden je eine Mentorin oder ein Mentor an die Seite gestellt, die an herausragender Stelle künstlerisch erfolgreich sind, Führungspositionen in Kultureinrichtungen oder der Kreativwirtschaft innehaben und ambitionierte Frauen gerne an ihrem Know-how teilhaben lassen möchten.

 

  • Bewerbungsschluss ist der 31. Mai 2023.
  • Die Benachrichtigung der Bewerberinnen erfolgt ab Mitte Juli
  • Im September/Oktober 2023 starten die Tandems ihr 6-monatiges Mentoring
  • Die Ausschreibung und weitere Informationen zum Mentoring-Programm finden Sie hier

 


 

8. Interview der Woche: „Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik ist Gesellschaftspolitik“ – Ralf Beste im Gespräch mit Theresa Brüheim

 

  • Wie stellt sich die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) nach der Zeitenwende auf?
  • Welche Rolle spielen dabei die Mittlerorganisationen, wie ist es um deren Finanzlage bestellt?
  • Und was steht hinter der geplanten internationalen Museumsagentur

 

Theresa Brüheim fragt bei Ralf Beste, Leiter der Abteilung Kultur und Gesellschaft im Auswärtigen Amt, nach.

 

  • Ralf Beste leitet die Abteilung Kultur und Gesellschaft im Auswärtigen Amt.
  • Theresa Brüheim ist Chefin vom Dienst von Politik & Kultur.

 


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