10. März 2023 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Kulturpolitischer Wochenreport

KW 10: Kulturpolitik ist hauptsächlich Handwerk


Themen im Newsletter:

  1. Kulturpolitik ist hauptsächlich Handwerk
  2. Zur Subskription: Olaf Zimmermann – Mein kulturpolitisches Pflichtenheft
  3. Stellungnahme: Beschäftigung von Fachkräften aus Drittstaaten in Kultur und Medien erleichtern
  4. Neuer Kulturfinanzbericht: 2020 gaben Bund, Länder und Kommunen 14,5 Milliarden Euro für Kultur aus
  5. Dokumentation: Equal Pay Zukunftskongress
  6. Frequenzen: Zukunft von terrestrischem Fernsehen sowie Produktionsbetrieb und Kultur in Deutschland
  7. Veranstaltung: „Streitbar“ – Eröffnung des Jahresprogramms und der Jahresausstellung 2023
  8. Veranstaltung: Tag der Insekten am 30. März
  9. Text der Woche: „Ultraorthodoxe in Israel … und ihre politische Einflussnahme auf den Kulturbetrieb“ von Klaus-Dieter Lehmann

 


 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

Kulturpolitik ist hauptsächlich Handwerk. Doch Handwerk kann schmutzig machen und hat wenig Glamour. Die Arbeit der kulturpolitischen Handwerker ist nicht besonders angesehen. Der Kulturbereich hat doch so viele schöne, glitzernde Seiten, so viele Rote Teppiche zu bieten, warum soll man sich die Hände dreckig machen.

 

Aber die vielen kulturpolitischen Baustellen werden nur durch den planmäßigen Einsatz von Handwerkern zu einem Abschluss geführt werden können. Renovierungen und Nachbesserungen gehören dazu. Ein ordentlicher Handwerker kommt nicht ohne Pflichtenheft aus, in dem beschrieben ist, wie er seine Projekte für seine Kunden und Kundinnen umsetzen will. Ich lege in einem neuen Buch deshalb mein kulturpolitisches Pflichtenheft vor.

 

Seit 26 Jahren arbeite ich nun als Geschäftsführer in dem Handwerksbetrieb Deutscher Kulturrat. Sieben Kulturstaatsministerinnen und Minister, Anton Pfeiffer, Michael Naumann, Julian Nida-Rümelin, Christina Weiss, Bernd Neumann, Monika Grütters, Claudia Roth, durfte ich in dieser Zeit erleben. Der erste, Anton Pfeiffer, musste noch verheimlichen, dass er als Staatsminister für besondere Aufgaben im Bundeskanzleramt sich für Bundeskanzler Helmut Kohl unter anderem um Kulturpolitik kümmerte.

 

Erst mit Michael Naumann wurde aus dem Staatsminister für besondere Aufgaben ein Kulturstaatsminister, also ein auch öffentlich sichtbarer Staatssekretär für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt. Aber noch immer gibt es kein Bundeskulturministerium mit einer Ministerin oder einem Minister an der Spitze.

 

Trotz alledem, das kulturpolitische Handwerk auf der Bundesebene ist in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten immer professioneller geworden. In meinem kleinen kulturpolitischen Pflichtenheft will ich zeigen, welche Themen unter welchen Rahmenbedingungen die Arbeit auf der Kulturbaustelle heute bestimmen, oder bestimmen sollten.

 

Das Buch erscheint am 31. März, kann hier aber schon zum günstigen Subskriptionspreis vorbestellt werden. Ich würde mich über Ihr Interesse sehr freuen.

 

Ihr

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

2. Zur Subskription: Olaf Zimmermann – Mein kulturpolitisches Pflichtenheft 

 

Werte, Kunst, Medien, Handel, Bildung, Religion, Erinnerung, Digitales, Natur, Nachhaltigkeit

 

Olaf Zimmermann
Mein kulturpolitisches Pflichtenheft
978-3-947308-38-5, 216 Seiten

 

  • Bestellen Sie „Mein kulturpolitisches Pflichtenheft“ zum Subskriptionspreis von 14,85 Euro – noch bis zum 30.03.2023. Sie sparen 25%!
  • Ab dem 31.03.2023 beträgt der Preis dann regulär 19,80 Euro.
  • Der Versand der vorbestellten Exemplare erfolgt versandkostenfrei am 30.03.2023.

 

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3. Stellungnahme: Beschäftigung von Fachkräften aus Drittstaaten in Kultur und Medien erleichtern

 

Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, positioniert sich zum „Referentenentwurf eines Gesetzes zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung“. Er versteht dies als eine erste Positionierung und behält sich vor, sich im anstehenden Gesetzgebungsprozess erneut zu Wort zu melden und ggfs. seine Anliegen noch einmal zu konkretisieren.

 

Wie in anderen Wirtschaftsbereichen besteht auch in den verschiedenen Branchen des Kultur- und Mediensektors ein Bedarf an Fachkräften, der nicht zuletzt durch die demografische Entwicklung in den nächsten Jahren durch die Hebung der noch bestehenden Potenziale bei inländischen Erwerbspersonen sowie durch Fachkräfte aus anderen EU-Mitgliedstaaten nicht zu decken sein wird. Der Deutsche Kulturrat begrüßt daher den Ansatz der Bundesregierung, mit der Weiterentwicklung des „Gesetzes zur Fachkräfteeinwanderung“ die Rahmenbedingungen zur Gewinnung von Fachkräften aus Drittstaaten zu verbessern.

 

Der Deutsche Kulturrat nimmt zu folgenden Aspekten Stellung

 

• Faktor Sprache
• Faktor formale Qualifikation
• Faktor Beschäftigungsdauer
• Faktor Bestandssicherung von Fachkräften aus Drittstaaten
• Faktor Niederlassungserlaubnis für herausragende Fachkräfte
• Faktor Chancenkarte

 

und bittet seine Anregungen und Forderungen im Referentenentwurf noch zu berücksichtigen.

 

 


 

4. Neuer Kulturfinanzbericht: 2020 gaben Bund, Länder und Kommunen 14,5 Milliarden Euro für Kultur aus

 

Im Jahr 2020 gab die öffentliche Hand (Bund, Länder und Gemeinden) laut Finanzstatistik in Abgrenzung nach dem Grundmittelkonzept und laut Hochschulfinanzstatistik in Abgrenzung nach dem Trägermittelkonzept insgesamt 14,5 Milliarden Euro für Kultur aus. Gegenüber 2019 stiegen die öffentlichen Kulturausgaben 2020 um 15,6 %, im Vergleich zu 2010 um 55,1 %. Grund für diese starke Erhöhung der öffentlichen Kulturausgaben sind die erheblichen Mehrausgaben für Hilfs- und Unterstützungsprogramme von Bund und Ländern im Rahmen der Corona-Pandemie.

 

Die Gemeinden stellten ein Budget von 5,7 Milliarden Euro bzw. 39,1 % der gesamten öffentlichen Kulturausgaben zur Verfügung, während die Länder (einschließlich Stadtstaaten) 5,6 Milliarden Euro bzw. 38,6 % bereitstellten. Der Bund beteiligte sich an der öffentlichen Kulturfinanzierung mit weiteren 3,2 Milliarden Euro bzw. 22,4 %.

 

In Relation zur Wirtschaftskraft Deutschlands erreichten die öffentlichen Ausgaben für Kultur im Jahr 2020 einen Anteil von 0,43 % am Bruttoinlandsprodukt (BIP). 2019 betrug der Anteil noch 0,36 %. 2010 belief sich diese Kennzahl ebenfalls auf 0,36 %.

 

Im Verhältnis zum öffentlichen Gesamthaushalt stellten die öffentlichen Haushalte im Jahr 2020 insgesamt 1,89 % für Kultur zur Verfügung. Im Jahr 2019 wendeten Bund, Länder und Gemeinden zusammen 1,80 % des öffentlichen Gesamthaushaltes für Kultur auf, im Jahr 2010 waren es 1,68 %.

 

Für die einzelnen Körperschaftsgruppen ist die Bedeutung der Kulturausgaben in Relation zu ihrem Gesamthaushalt unterschiedlich. Während der Bund 1,5 % seines Gesamthaushaltes im Jahr 2020 der Kultur widmete, stellten die Länder 1,79 % und die Gemeinden 2,37 % ihres jeweiligen Gesamthaushaltes für diesen Aufgabenbereich bereit.

 

Werden die öffentlichen Kulturausgaben in Relation zur Bevölkerung gesetzt, ergibt sich für das Jahr 2020 ein Wert von 174,51 Euro je Einwohnerin und Einwohner. Gegenüber 2019 erhöhten sich die Pro-Kopf-Ausgaben für Kultur von 150,95 Euro um 15,6 %, gegenüber 2010 von 116,65 Euro um 49,6 %.

 

Quelle: Kulturfinanzbericht 2022

 


 

5. Dokumentation: Equal Pay Zukunftskongress

 

Am 4. März fand in Kooperation mit dem Equal Pay Day Kampagnenbüro unser Equal Pay Zukunftskongress statt. In ihrem Grußwort verdeutlichte Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dass die bereits bestehenden gesetzlichen Maßnahmen weiter ausgebaut und weiterentwickelt werden müssen, um die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben zu fördern und Entgeltgleichheit herzustellen.

 

Spannende Impulse zu feministischen Zukunftsvisionen, die an den Ursachen der Lohnungleichheit ansetzten, rundeten diesen ersten Teil des Kongresses ab.

 

Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, betonte bei unserer Veranstaltung, dass sich die Vielfalt unserer Gesellschaft in der Kultur widerspiegeln müsse. Alle Perspektiven müssten hier zur Geltung kommen, die von Künstlerinnen und Künstlern, von Journalistinnen und Journalisten, das sei notwendig für die Demokratie, so Roth.

 

Unter dem diesjährigen Kampagnenmotto „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ präsentierte Gabriele Schulz, Stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Kulturrates, erste Ergebnisse aus der neuen Studie des Deutschen Kulturrates zum Thema „Gender Pay Gap in Kultur und Medien“. Die Studie wird ab Mai 2023 zur Verfügung stehen.

 


 

6. Frequenzen: Zukunft von terrestrischem Fernsehen sowie Produktionsbetrieb und Kultur in Deutschland

 

Unter dem Titel „Frequenzen: Zukunft von terrestrischem Fernsehen sowie Produktionsbetrieb und Kultur in Deutschland“ hat die Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen ein Dokument an die Politik verschickt, das die Argumentationen von Rundfunk und Kultur zusammenfasst.

 

 

Die Kernaussage lautet: „Rundfunk und Kultur benötigen Sicherheit über die künftige Nutzbarkeit ihrer Kernressource von Frequenzen im Bereich 470 – 694 MHz. Davon hängen Investitionsentscheidungen und Arbeitsplätze, aber auch flächendeckende Informationswege für den Katastrophenfall und die Wettbewerbsfähigkeit des Eventstandorts Deutschland ab.“

 


 

7. Veranstaltung: „Streitbar“ – Eröffnung des Jahresprogramms und der Jahresausstellung 2023

 

Der gesellschaftliche Diskurs ist rauer geworden. Aber die Kultur des Streitens gehört zu einer offenen Gesellschaft und ist konstitutiv für die Demokratie.

 

Mit dem Festvortrag von Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, eröffnen die Franckeschen Stiftungen das Jahresprogramm über die Konstruktivität des Streits. Zudem wird die Jahresausstellung „Streit. Menschen, Medien, Mechanismen im 18. Jahrhundert und heute“ eröffnet.

 


 

8. Veranstaltung: Tag der Insekten am 30. März

 

Am 30.03.23 veranstaltet Insect Respect® den 4. Tag der Insekten in Berlin – mit dem Ziel die Beziehung zwischen Mensch und Insekt neu zu denken und zu gestalten. Dieses Jahr wird das Handeln in den Fokus gerückt. Die Speakerinnen und Speaker setzen wichtige Impulse, um die Förderung von Insekten zu beschleunigen. Verschiedene Radical Practice Stories zeigen, wie mutige Projekte für den Schutz der kleinen Tiere gelingen können.

 

Wann: 30.03.2023, 9 – 21 Uhr
Wo: Umweltforum Berlin

 

Unter anderem:

 

18:00 – 18:20 Ich sehe was, das du nicht siehst – ein kultureller Blick auf Insekten
Radical Passion Impuls von Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates

 

 


 

9. Text der Woche: „Ultraorthodoxe in Israel … und ihre politische Einflussnahme auf den Kulturbetrieb“ von Klaus-Dieter Lehmann

 

„Israel besteht in diesem Jahr 75 Jahre. Es ist geprägt durch die Einwanderung von jüdischen Menschen aus mehr als hundert Ländern. Zusammen mit den Traditionen im Nahen Osten vermischen sich diese kulturellen Erfahrungen und Traditionen der Herkunftsländer zu einer lebendigen, spannenden Kultur, die in ihrer Vielfalt für das Zusammenleben bestimmend ist. Von großer Bedeutung ist die Musik, von der Klassik bis zum Rock und Pop, Theater, Film und Literatur. Es existiert eine dichte Museumslandschaft von Kunstmuseen, archäologischen Museen und Geschichtsmuseen …“

 

Klaus-Dieter Lehmann ist Kulturmittler. Er war Präsident des Goethe-Instituts und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie Generaldirektor der Deutschen Bibliothek.

 


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