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Positionen

Künstlerische Schulfächer sind unverzichtbarer Teil des schulischen Bildungsauftrags: Resolution


Deutscher Kulturrat setzt sich für künstlerische Schulfächer ein Drucken

Berlin, den 25.03.2015. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, sieht aufgrund aktueller Entwicklungen in den Bundesländern wie z.B. zuletzt Niedersachsen mit Sorge eine zunehmende Erosion der kulturellen Bildung in der Schule durch die Schwächung der künstlerischen Schulfächer. Der Deutsche Kulturrat hat in verschiedenen Stellungnahmen die Bedeutung der Schulfächer Kunst, Musik und Theater für die Allgemeinbildung von Kindern und Jugendlichen unterstrichen. Zuletzt wurde diese Position in der Stellungnahme „Für eine Verantwortungspartnerschaft in der kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche“ vom 18.06.2014 verdeutlicht. Hier hat der Deutsche Kulturrat auch die unterschiedlichen Disziplinen der kulturellen Bildung hingewiesen. Er betont in dieser Stellungnahme noch einmal die Bedeutung der künstlerische Schulfächer und fordert die Länder zum Handeln auf.

 

Die Schulfächer Kunst, Musik und Theater gehören zum Bildungsauftrag der Schulen. Ihre Grundlage bildet der Pflichtunterricht, der von akademisch ausgebildeten Kunst-, Musik- und Theaterlehrern erteilt werden muss. Dieser Pflichtunterricht ist konsekutiv aufgebaut und folgt wie andere Schulfächer einem fachlich und didaktisch fundierten Curriculum. Dieser Unterricht muss in allen Schulformen und -stufen mit mindestens zwei Stunden pro Fach in den Stundentafeln erteilt werden. Jedes der künstlerischen Fächer folgt einer eigenen Fachlichkeit. Die Zusammenlegung von Kunst, Musik und Theater zu einem Kultur-Fach (Lernbereich Künste, Ästhetische Bildung oder ähnliches) wird vom Deutschen Kulturrat entschieden abgelehnt. Ebenso warnt der Deutsche Kulturrat vor einer Reduzierung der künstlerischen Fächer in den Stundentafeln.

 

Im Zuge der Öffnung von Schule und der Entwicklung von Ganztagsschulen wurde die Zusammenarbeit von außerschulischen Bildungsträgern, Kultureinrichtungen und Schulen verstärkt. Diese Angebote der kulturellen Bildung verändern die Schule inhaltlich und strukturell positiv und schaffen neue Bildungsgelegenheiten. Sie sind aber kein Ersatz für die künstlerischen Schulfächer. Sie dürfen auch nicht als Vorwand für eine Reduzierung der Stundentafeln missbraucht werden. Ebenso wenig können Künstler oder andere Akteure der außerschulischen kulturellen Bildung Fachlehrer ersetzen und auch nur ansatzweise flächendeckend Aufgaben der Allgemeinbildung erfüllen. Der Deutsche Kulturrat wendet sich entschieden gegen eine solche Entfachlichung und Vereinnahmung von außerschulischen Akteuren.

 

Damit ausreichend Fachlehrer zur Verfügung stehen, bedarf es der akademischen Ausbildung von Lehrern. Hierfür tragen die Länder die Verantwortung. Der Deutsche Kulturrat fordert die Länder auf, hierfür entsprechend Sorge zu tragen und die Fächer Kunst, Musik und Theater einschließlich neuer künstlerischer Entwicklungen und Ausdrucksformen zu stärken.


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