27. September 2018 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Positionen

Bundesministerium für Bildung und Forschung soll Dialog zur kulturellen Bildung mit Zivilgesellschaft wieder aufnehmen


Deutscher Kulturrat appelliert an Ministerin Karliczek, Zivilgesellschaft als Dialogpartner anzuerkennen

Berlin, den 27.09.2018. Die Mitgliederversammlung des Deutschen Kulturrates, des Spitzenverbands der Bundeskulturverbände, erkennt an, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit seinen Programmen wie beispielsweise „Kultur macht stark“, seinen Bundeswettbewerben, seinen Fortbildungskonzeptionen und Forschungsförderrichtlinien einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Bildungslandschaft leistet und hierfür in den letzten Jahren die finanziellen Ressourcen kontinuierlich aufgestockt hat.
Der Erfolg dieser Programme ist dem Engagement der beteiligten Zivilgesellschaft zu verdanken.

 

Jedoch sieht der Deutsche Kulturrat mit Sorge, dass der Dialog, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung in früheren Zeiten sehr intensiv mit der Zivilgesellschaft geführt hat, in den letzten Jahren abgenommen hat. Impulse aus der Zivilgesellschaft, die in der Vergangenheit dazu geführt haben, dass ein gelungener Theorie-Praxis-Transfer stattgefunden hat, werden nicht mehr aufgegriffen.

 

Zivilgesellschaftliche Organisationen bündeln in den eigenen Reihen unterschiedliche Erfahrungen und Einschätzungen aus der Praxis und verdichten diese zu Positionen, die aktuell vom Bundesministerium für Bildung und Forschung nicht wahrgenommen werden. Sie stellen aber wichtige Grundlagen für eine zukunftsorientierte positive Weiterentwicklung der kulturellen Bildung und ihrer Strukturen dar.

 

Die aktuelle Förderpolitik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung konzentriert sich ausschließlich auf die Forschung in Hochschulen. Synergieeffekte, die aus einer kooperativen Zusammenarbeit von Praxis und Theorie entstehen, werden derzeit nicht genutzt. Ganz eingestellt wurde die praxisbezogene Forschung. Die Zivilgesellschaft mit ihren außeruniversitären Einrichtungen, die praxisorientierte Forschung leisten, wird nicht mehr als Wissensakteur an der Schnittstelle von Praxis und Forschung anerkannt.

 

Darüber hinaus wird der Eigenständigkeit der zivilgesellschaftlichen Akteure in der aktuellen Förderpolitik kein angemessener Raum zuerkannt. Der Eigensinn der Zivilgesellschaft erfährt keine Wertschätzung. Auch werden die besonderen Strukturen des ehrenamtlichen Engagements in den Fördervorgaben nicht berücksichtigt, da sie sich ausschließlich an Hochschulstrukturen mit einem entsprechenden Verwaltungsapparat orientieren.

 

Der Deutsche Kulturrat appelliert an Ministerin Karliczek, den Dialog wieder zu intensivieren und das Potenzial der Zivilgesellschaft in Praxis, Forschung und Theorie für die kulturelle Bildung auf allen Ebenen als Impulsgeber anzuerkennen und zu nutzen.


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