25. Juni 2020 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Corona NL

Corona versus Kultur - Newsletter Nr. 20


Sehr geehrte Damen und Herren,

 

der Kulturinfrastrukturfonds kommt, die Abwrackprämie nicht, das sind zwei wichtige Nachrichten aus den letzten Wochen. Die Kultur wurde eben nicht vergessen, wie gerne immer mal wieder behauptet wurde, sondern ist wichtiger Teil des Konjunkturprogramms der Bundesregierung.

 

Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, ein spezielles Förderprogramm für den Kulturbereich auf den Weg zu bringen. Bereits Anfang März haben wir einen Kulturinfrastrukturfonds für die Kultur gefordert und nicht lockergelassen, obwohl wir von vielen belächelt wurde. Noch kurz vor der Bekanntgabe wurden mir Wetten angeboten, dass die Abwrackprämie für die Automobilindustrie sicher kommt, der Kulturinfrastrukturfonds aber sicher nicht. Jetzt können wir mit Freude auf den mit 1.000.000.000 Euro ausgestatteten Kulturinfrastrukturfonds oder wie es nun heißt „Neustart Kultur“ schauen. Und dieser Fonds ist additiv, also zusätzlich, zu den anderen Förderungsmaßnahmen des Bundes, angelegt.

 

Trotz dieser Erfolge rumort es deutlich. Besonders Künstlerinnen und Künstler fühlen sich nicht genug von der Politik wahrgenommen. Um die Soforthilfen für Solo-Selbständigen nutzen zu können, müssen sie Betriebskosten angeben, die sie oftmals nicht haben. Sie gehen deshalb oft bei diesem Programm leer aus. Auch die Bundesländer haben nur in Ausnahmefällen die Förderungslücken geschlossen.

 

Der Verweis auf die Grundsicherung wird von Künstlern oftmals als eine Zumutung empfunden. Trotz aller berechtigten Kritik an der Grundsicherung, der erleichterte Zugang zu diesem sozialen Sicherungssystem ist keine Zumutung, er ist ein Segen. Wäre man nicht diesen Weg gegangen, hätten tausende Künstlerinnen und Künstler ihre Wohnungen und damit oft auch ihre Arbeitsorte verloren und manche unter ihnen hätten sogar, mitten in Deutschland, Hunger leiden müssen.

 

Die Argumentationen von manchen, die sagen, der Verweis auf die Grundsicherung sei eine Frechheit, vergessen, dass wir diese „Zumutung“ unter erheblich erschwerteren Voraussetzungen seit vielen Jahren mehr als vier Millionen Menschen in unserem Land zumuten.

 

Dass die Pandemie innerhalb von wenigen Tagen die ökonomischen Bedingungen vieler Künstlerinnen und Künstler und vieler kulturwirtschaftlichen Unternehmen zum Zusammenstürzen bringen konnte, zeigt, wie dünn das Eis der ökonomischen Absicherung im Kulturbereich ist. Das ist die wirkliche Zumutung, und die muss endlich geändert werden.

 

Deshalb veröffentlichen wir morgen unsere neue Studie „Frauen und Männer im Kulturmarkt – Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage“ die eine umfängliche Übersicht über die Situation der Angestellten und der Freiberufler im Kulturbereich gibt und erste Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zur Diskussion stellt.

 

Ich lade Sie herzlich zu dieser überfälligen Debatte ein.

 

Ihr

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 

PS. Geben Sie bitte diesen „Corona versus Kultur – Newsletter“ weiter und verweisen Sie auf unser Webangebot.  Wer noch nicht zu den regelmäßigen Beziehern des „Corona versus Kultur – Newsletters“ gehört, kann sich einfach hier in den Newsletterverteiler des Deutschen Kulturrates eintragen.

 


 

Nur noch heute zum Subskriptionspreis: Frauen und Männer im Kulturmarkt – Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage

 

Corona hat alles verändert und Corona hat vieles sichtbar gemacht. Dass die Seuche innerhalb von wenigen Tagen die ökonomischen Bedingungen der Künstlerinnen und Künstler und der kleinen kulturwirtschaftlichen Unternehmen zum Zusammenstürzen bringen konnte, zeigt, wie dünn das Eis der ökonomischen Absicherung der Frauen und Männer, die im Kulturmarkt arbeiten, ist. Die neue Studie „Frauen und Männer im Kulturmarkt“ erscheint deshalb genau zu richtigen Zeitpunkt, um mehr Klarheit zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in den Kulturberufen zu schaffen.

 

Nach den Studien „Arbeitsmarkt Kultur“ (2013) und „Frauen in Kultur und Medien“ (2016) legen die Autoren nun die dritte umfängliche Untersuchung zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Kulturberufen vor.

 

Die neue Studie weitet den Blick auf den gesamten Bereich der Kulturberufe.

 

So z. B. auf die Angestellten im Buchhandel, Verlags- und Medienwirtschaft, Medien-, Informations- und Dokumentationsdiensten, Redaktion und Journalismus, Öffentlichkeitsarbeit, Produkt- und Industriedesign, Technische Mediengestaltung, Innenarchitektur, Kunsthandwerk – Bildende Kunst, Kunsthandwerkliche Glas- und Keramikgestaltung, Kunsthandwerkliche Metallgestaltung, Musikinstrumentenbau, Theater-, Film- und Fernsehproduktion, Veranstaltungs-, Kamera- und Tontechnik, Bühnen- und Kostümbildnerei, Musik-, Gesangs- und Dirigententätigkeit, Schauspiel-, Tanz- und Bewegungskunst, Moderation und Unterhaltung, Ausstellen und Präsentieren in Museen und Lehren außerhalb der Schule und auf die Selbständigen in den Bereich Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende Kunst, Designwirtschaft, Architekturmarkt, Pressemarkt, Werbemarkt und Software-/Games-Industrie sowie weiter auf die in der Künstlersozialkasse Versicherten in den Berufsgruppen Wort, Bildende Kunst, Musik und Darstellende Kunst.

 

 

Gabriele Schulz, Olaf Zimmermann

Frauen und Männer im Kulturmarkt: Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage

 

ISBN 978-3-947308-20-0,

508 Seiten, 28 x 21,2 cm

 

Bitte beachten Sie:

 

Die Studie erscheint morgen (26. Juni 2020). Sie kann nur noch heute zur Subskription zum Preis von 19,80 Euro (inklusive Porto und Verpackung) hier vorbestellt werden. Die Auslieferung erfolgt Morgen.

 

Ab Morgen kostet die Studie 24,80 Euro und ist auch über jede Buchhandlung lieferbar.

 


 

Neue Ausgabe von Politik & Kultur

 

Anfang der kommenden Woche erscheint die neue Ausgabe von Politik & Kultur mit einem ausführlichen Corona-Update. Wir freuen uns sehr, dass der französische Kulturminister Franck Riester den Leitartikel zu dieser Ausgabe beisteuert. Er betont die Deutsch-Französische Freundschaft in der Corona-Kultur-Krise. Er hofft, dass „das deutsch-französische Tandem treibende Kraft für ein ehrgeiziges Engagement im Dienste unseres Kunst- und Kultursektors ist“.

 

Weitere Autorinnen und Autoren im Schwerpunkt sind: Michelle Müntefering MdB, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt; Monika Grütters MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien bei der Bundeskanzlerin; Carsten Brosda , Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg; Sabine Verheyen, Vorsitzende des Kulturausschusses des Europäischen Parlamentes; Die kulturpolitischen Sprecher der Fraktionen im Deutschen Bundestag, Elisabeth Motschmann (CDU/CSU), Martin Rabanus (SPD), Marc Jongen (AfD), Hartmut Ebbing (FDP), Simone Barrientos (Die Linke) und Erhard Grundl (Bündnis90/Die Grünen). Und Vertreterinnen und Vertreter von Verbände und Institutionen aus Deutschland und Europa.

 

Informationen zu Politik & Kultur finden Sie hier.

 


 

Corona versus Kultur – Newsletter

 

Hier finden Sie alle Corona versus Kultur Newsletter des Deutschen Kulturrates.

 

Wenn Sie den Corona versus Kultur – Newsletter regelmäßig erhalten möchten, können Sie sich einfach in den Newsletterverteiler des Deutschen Kulturrates eintragen.

 

 


 

Pressemitteilungen des Deutschen Kulturrates

 

Lesen Sie hier unsere Pressemitteilungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

 

 


 

Maßnahmen des Bundes

 

Hier finden Sie gebündelte Informationen über die Maßnahmen des Bundes für Solo-Selbständige sowie kleine und große Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

 

Bitte beachten Sie, dass die von der Bundesregierung gerade beschlossenen Maßnahmen, wie der Kulturinfrastrukturfonds („Neustart Kultur“) hier noch nicht aufgeführt sein können, weil der Deutsche Bundestag und der Bundesrat den Maßnahmen noch nicht zugestimmt haben.

 


 

Maßnahmen der Länder

 

Eine aktuelle Übersicht über die Hilfsmaßnahmen der Länder finden Sie hier.


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